Noch so ein Akronym – VUCA. Es steht für Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity. Und es beschreibt das, was viele empfinden, die als Unternehmerinnen oder Unternehmer aktiv und erfolgreich sind auf dieser Welt und in diesen Tagen: Die Welt ist volatil geworden, flüchtig. Verlässliche Strukturen und dauerhaft gleiche Konditionen eine Seltenheit. Die Ungewissheit, wohin sich Märkte entwickeln und wie sich das politische Umfeld ändert, hat neue Höchststände erreicht. Da wackeln schon mal Institutionen, die in Stein gemeißelt schienen, wie die transatlantische Freundschaft, die WTO oder die NATO. Auch unsere EU hat mächtig Schlagseite.
Nicht wirklich eine Überraschung, dass dabei auch die Komplexität der Beziehungen ständig zunimmt. Mit dem Grad der Vernetzung steigen die reziproken Abhängigkeiten, mit der Zahl der Wirtschaftskontakte und -optionen und nicht zuletzt mit der vielzitierten Digitalisierung schießen die tatsächlichen und potenziellen Verknüpfungen in den exponenziellen Himmel. Und als ob das nicht reichte, um Doing Business so richtig anspruchsvoll zu ma-chen, kommt noch Ambiguity dazu, die Mehrdeutigkeit vieler Parameter, an denen wir Wirtschaft zu erfassen und verstehen suchen.
Wie wir damit zurecht gekommen sind? Oh, danke der Nachfrage, bislang exzellent. Nur wenige Volkswirtschaften zeigen sich in einer vergleichbar robusten Verfassung. Exportbeziehungen konnten ungeachtet schwierigster Entwicklungen auf internationalen Märkten gehalten oder sogar gestärkt werden. Der Import, die heimische Produktion, Handel und Dienstleistungen profitieren von einer anhaltend starken Binnennachfrage, die ihrerseits Ausdruck einer hohen Beschäftigung und Zuversicht der Verbraucher ist. Die IHKs haben alle Hände voll zu tun, dem Mangel an Fachkräften abzuhelfen.
Ob das so bleibt? Nun – die Welt ist „vuca“ geworden, volatil, unsicher, komplex und schwer zu deuten. Auf der Prognoseseite wird man da nicht allzu viel erwarten können. Die Kontinuitätsannahme jedenfalls hat ausgedient. Wenn wir trotzdem optimistisch in das neue Jahr schauen – und das tun wir ohne Wenn und Aber –, dann nicht, weil wir schon wüssten, was kommt. Sondern, weil wir darauf vertrauen, dass wir damit umgehen können. Nicht anders als im abgelaufenen Jahr.
Redaktion, Verlag und Anzeigenverwaltung der „Wirtschaft im Südwesten“ und die Industrie- und Handelskammern im Regierungsbezirk Freiburg wünschen allen Mitgliedern, Partnern, Kunden und Lesern ein erfolgreiches Jahr 2019.
Claudius Marx
Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee für die Herausgeber der Wirtschaft im Südwesten