Nach der aktuellen Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft, wird die Wirtschaftsleistung 2025 in Deutschland – nach zwei Jahren Rezession – nur um mickrige 0,1 Prozent zulegen, wenn überhaupt. Woran das liegt, können uns die führenden Wissenschaftler gut erklären: Weil Arbeit und Energie in Deutschland besonders teuer sind und uns zudem die Bürokratie besonders belastet, können unsere Industrieunternehmen kaum noch mit der ausländischen Konkurrenz mithalten. Die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte sind hierzulande seit 2020 um über 40 Prozent gestiegen – die Exportpreise dagegen gerade mal um die Hälfte, nur um 20 Prozent. Hinzu kommt, dass unsere politische Landschaft derzeit so turbulent ist wie selten zuvor. Anhaltende Kriege und globale Konflikte, ein wachsender Protektionismus mit geoökonomischer Blockbildung und das Regierungsvakuum in Berlin: In solchen Zeiten reagieren Unternehmen mit Zurückhaltung – und tatsächlich wird das Volumen der nicht realisierten Bruttoanlageninvestitionen von Volkswirten inzwischen auf über 210 Milliarden Euro taxiert.
Was passieren muss, damit auch die Wirtschaft im Südwesten wieder investiert und prosperiert, hat unser Chefredakteur Ulf Tietge mit dem renommierten Freiburger Wirtschaftsweisen Lars Feld im Interview herausgearbeitet. Was mich daran freut: Die Wissenschaft weiß recht genau, was zu tun ist und wo man den Finger in die Wunden legen sollte – und das gibt mir die Hoffnung, dass wir diese Krise vielleicht doch schneller hinter uns lassen können, als wir alle derzeit befürchten.
Zudem gibt es noch immer Beispiele für Unternehmen, die trotz der gesamtwirtschaftlich schwierigen Umstände sehr gut dastehen und sogar wachsen. Einen dieser „Hidden Champions“ und seine Strategie stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor: Kai Furler und die Koehler-Gruppe. Papierindustrie – ein mehr als 200 Jahre altes Familienunternehmen. Aber alles andere als von gestern! Koehler verzichtet konsequent auf Plastikkomponenten, baut ganze Windparks für seine Dekarbonisierungsstrategie und investiert nachhaltig in kluge Köpfe. Sehr lesenswert – vor allem, wenn man sich dieser Tage im Brustton der Überzeugung ein gutes und erfolgreiches neues Jahr wünschen möchte. In diesem Sinne rufe ich Ihnen zu: Bleiben Sie optimistisch, verlieren Sie nicht den Anschluss und bleiben Sie unternehmerisch aktiv. Machen Sie das Beste aus Ihren Vorsätzen für 2025 – denn es bieten sich auch wieder neue Gelegenheiten dazu.
Ihr
Eberhard Liebherr
Präsident der IHK Südlicher Oberrhein