Was bei den Hanseaten der ehrbare Kaufmann ist, das ist bei uns im Südwesten der erfindungsreiche Mittelständler, das clevere Käpsele. In dieser Ausgabe werden Ihnen einige Vertreter dieses außergewöhnlichen homo oeconimicus begegnen. Die einen zeigen, wie man Menschen wieder auf die Beine bringt (Seite 12). Die anderen sprühen nur so vor Ideen (Seite 66) und sind da noch die, die sich nicht unterkriegen lassen von schwierigen Rahmenbedingungen oder gesellschaftlichen Veränderungen – so wie Dieter Schmid von der Familienbrauerei Waldhaus, den sie vorn auf dem Titel schon gesehen haben.
Er ist einer von uns. Einer, der sich in der IHK einbringt, der ausbildet, der den Dialog sucht, der Verantwortung übernimmt und der sich derzeit sehr darüber freut, dass seine Kinder auch den Weg ins Sudhaus finden. Weil das aber alles andere als selbstverständlich ist, veranstalten die drei Kammern im Regierungspräsidium am 10. Juli am Titisee einen Nachfolgetag. Sehen wir uns da? Ich würde mich freuen!
Verantwortung übernehmen. Das ist ein Thema, das uns Unternehmer seit jeher begleitet. Umso erschreckender finde ich es, wenn eine gerade erst gewählte Koalition es nicht schafft, bei der Wahl ihres Bundeskanzlers geschlossen aufzutreten. Wer auch immer da der Meinung war, noch eine persönliche Rechnung offenzuhaben oder einen Denkzettel in die Wahlurne werfen zu müssen: Das war kein guter Stil. Der eingangs erwähnte homo oeconomicus würde das nicht machen, weil er sich eher von der Ratio als von der Emotion leiten ließe. Und unter uns: Das ist genau das, was wir in diesen Tagen brauchen können – dass Menschen ihr Ego hintenanstellen, sich kompromissbereit und gesprächswillig zeigen. Und das gilt für Berlin wie für Washington, Kiew oder Moskau.
In diesem Sinne und in der Hoffnung auf (wieder) friedlichere Zeiten in Europa und auf der Welt.
Ihre Birgit Hakenjos
Präsidentin IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg