Die Bundesstraße B 31 zwischen Freiburg und Donaueschingen ist die zentrale Verkehrsachse durch den Schwarzwald. Eine Alternative für die rund 70 Kilometer lange Verbindung zur A 81 gibt es nicht. Doch gerade im Winter steht der Verkehr im Hochschwarzwald mangels eines ausreichenden Winterdienstes immer wieder still. Deshalb forderten die IHK Südlicher Oberrhein und ihre Mitstreiter eine bessere finanzielle Unterstützung von Bund und Land.

Die B 31 habe für die Unternehmen und Bürger in der Region den Stellenwert einer Autobahn, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff bei einem Pressegespräch Anfang Dezember. Allerdings sei sie nicht autobahnähnlich ausgebaut und werde im Winter auch nicht wie eine Autobahn 24 Stunden am Tag von Eis und Schnee befreit. Verantwortlich für den Winterdienst auf der B 31 ist der jeweilige Landkreis, innerorts die Gemeinden. Kempff: „Die Tätigkeit erfolgt im eigenen Ermessen auf Basis von Mittelzuteilung durch Bund und Land.“ An dieser Stelle setzt die Kritik der IHK und ihrer Mitstreiter ein: Die Mittel reichen nicht aus, um einen Räumdienst rund um die Uhr zu gewährleisten. Zwischen 22 Uhr abends und 3 Uhr morgens findet kein Winterdienst statt.
„Gerade durch die Maut sollte doch genügend Geld in Berlin vorhanden sein, um den Landkreis hier besser zu unterstützen“, sagte Karlhubert Dischinger, Präsident des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg sowie Geschäftsführer der Spedition Karl Dischinger. „Es geht uns auch nur um die Nächte, in denen es wirklich schneit und friert. Diese lassen sich mit den modernen Wetterdiensten ja sehr leicht und kurzfristig vorhersagen.“ Oskar Dold, Vorsitzender des Verbands des Verkehrsgewerbes Baden und Geschäftsführer des Speditions- und Transportunternehmens Oskar Dold, bezeichnete die Bekämpfung von Eis und Schnee auf der B 31 rund um die Uhr als unabdingbar. „In den fünf Stunden in der Nacht kann sich da eine dicke Eisschicht bilden, die auch am Morgen im Berufsverkehr zu erheblichen Problemen führt.“ Klaus Sedelmeier, Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer und Geschäftsführer von Rast Reisen, ergänzte: „Es geht auch um die Sicherheit der Menschen.“ Welche Risiken eisglatte Straßen mit sich bringen könnten, stellte Matthias Riesterer, Mitglied des Gemeinderats Buchenbach und Anwohner, dar. „Unter den täglich mehr als 3.000 Lkw und Bussen sind auch 300 bis 400 Gefahrguttransporte, die die B 31 nutzen. Was da passieren kann!“

B 31 (von links): Peter Welling, Oskar Dold, Karlhubert Dischinger, Klaus Sedelmeier, Norbert Uphues, Andreas Kempff und Matthias Riesterer.
Dass genügend Geld für die genannten Forderungen da sei, rechnete Peter Welling, Geschäftsführender Vorstand des Verbands des Verkehrsgewerbes Baden, vor: „Seit Juli dieses Jahres gilt auf allen Bundesstraßen die Lkw-Maut, im Januar des kommenden Jahres wird sie noch einmal um rund 40 Prozent erhöht.“ Damit brächten die Mauteinnahmen dem Bund insgesamt sieben Milliarden Euro jährlich.
Die zusätzlichen Kosten für den geforderten Winterdienst liegen laut Berechnungen der IHK bei rund 100.000 Euro – ausgehend von 32 Eistagen im Jahr, einem Mittelwert aus den vergangenen 30 Jahren, also Tagen, an denen die Temperaturen den ganzen Tag den Gefrierpunkt nicht überschreiten. Andreas Kempff: „Der Bund hat schließlich auch etwas davon. Denn wenn der Verkehr nicht fließt, fließen auch keine Mauteinnahmen.“ Für den IHK-Hauptgeschäftsführer steht fest: „Bedingt durch die Topografie haben wir an dieser Stelle einen objektiven Mehrbedarf gegenüber anderen Landkreisen.“ Deshalb haben die IHK und die drei Verbände an Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer geschrieben und gefordert, „die finanzielle Zuteilung für die Erbringung des Winterdienstes an den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in einer Weise zu verbessern, dass dieser einen nächtlich durchgehenden Winterdienst auf der B 31-Ost bei winterlichen Bedingungen durchführen kann“.
Nun hofft man auf eine baldige und positive Antwort. Diese könnte laut Oskar Dold auch von Dienstleistern erbracht werden. „Bei Frost wird auf keiner Baustelle gearbeitet; Fahrzeuge und Personal würden also zur Verfügung stehen.“
naz