Freiburg. Eazy Entertainment nannte sich die Filmproduktionsfirma von Jochen und Steffen Isensee anfangs. Doch so leicht, wie der Name klingt, sind die Filme der zwei Brüder nicht. Die elfminütige Dokumentation „Höher denn die Erde“, die im Dezember als eine von zehn „Freiburger Episoden“ in Kinos der Region lief, erzählt beispielsweise vom Tod des herzkrank geborenen kleinen Nick. Die Missverständlichkeit war ein Grund, den Namen zu ändern. Seit vergangenem Jahr firmiert das Unternehmen, das die beiden „aus Jux“ im Studium gestartet hatten, als Isensee Film GmbH und zeigt damit, wie ernsthaft die Quereinsteiger dieses Metier mittlerweile betreiben. Jochen Isensee ist eigentlich Mediziner, hat sogar seine Facharztausbildung zum Anästhesisten beendet. Auch Steffen Isensee hat sein Volkswirtschaftsstudium abgeschlossen, ehe er in die Filmproduktion einstieg. „Wir könnten beide in unseren Berufen mehr verdienen“, sagt Steffen Isensee. Dass sie es nicht tun, liege am Faible für Filme.
„Meine Leidenschaft ist das Geschichten erzählen“, berichtet Jochen Isensee. Er habe schon immer geschrieben, und das Storytelling sei nun ihr Markenzeichen. „Wir sind sehr kinolastig, auch im Unternehmensfilm“, sagt er. Das schätzten die Kunden. Isensee Film ist auf Image- oder wie sie selbst lieber sagen „Corporate Identity“-Filme spezialisiert. In 20 bis 30 Sekunden erzählen die Filmchen eine Geschichte – und das in höchster Auflösung, sogenannter 8K-Qualität, selbst wenn sie nur auf Youtube laufen. Außerdem produzieren die Brüder Werbespots, Produkt-, Event- und neuerdings Recruitingfilme, weil viele Unternehmen gerade kein Marketing, sondern Mitarbeiter brauchen.
Dieses Jahr widmen die Isensees sich verstärkt dem künstlerischen Part ihres Unternehmens. Jetzt starten die Vorbereitungen für den ersten großen Kinofilm in Spielfilmlänge. „Hades“ basiert auf einem Roman von Leo Habets und erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte vom Dritten Reich bis in die Achtzigerjahre. Jochen Isensee schätzt das nötige Budget für die Produktion auf rund drei Millionen Euro. Finanzierungsgespräche und Casting laufen parallel. International bekannte deutsche Schauspieler sollen die Hauptrollen übernehmen. Der eigentliche Dreh ist für 2020 geplant. „Das wird Ressourcen binden, aber wir wollen uns ja auch vergrößern“, sagt Steffen Isensee. Seit Mitte 2018 zählt bereits Frank Zimmermann zum Team. Der Betriebswirt und Wirtschaftsingenieur kümmert sich um alles Kaufmännische, um Vertrieb und Finanzen, sodass Jochen und Steffen Isensee sich auf ihre Stärken konzentrieren können. „Es geht darum, das, was die zwei machen, zu verkaufen, Türen zu öffnen“, erklärt Zimmermann. Bislang agierten die Isensees versteckt, traten häufig nicht unter dem eigenen Firmennamen auf, weil sie als Dienstleister arbeiteten. Das soll sich nun ändern, und diesem Zweck dient auch der Umzug von Breisach nach Freiburg. Zwei weitere feste Mitarbeiter sollen im Lauf des Jahres eingestellt werden. Zusammen mit einem Praktikanten von der Filmhochschule, den Isensee Film jetzt bereits permanent beschäftigt, wächst das Team damit auf sechs Mitarbeiter.
kat
Bild: Die Brüder Steffen (links) und Jochen Isensee am Set.