Als ich vor Kurzem einer Freundin von unserer Titelgeschichte berichtete, streckte sie grinsend den Daumen in die Höhe: „‚Die Welt steht kopf?‘ Kann ich so unterschreiben. Kenne ich alles.“ Die Freundin ist Personalleiterin in einer mittelgroßen Anwaltskanzlei. Erst seit wenigen Wochen im neuen Job. In ihrer vorherigen Stelle in einer 100 Mitarbeiter starken Medienagentur hat sie in den vergangenen drei Jahren rein rechnerisch jede Stelle dreimal besetzen müssen. Wachstum, Rente, Krankheit, zu viel versprochen, zu wenig gehalten… Gründe für die Wechsel gab es viele, die Arbeit für ihr vierköpfiges Personalteam blieb dieselbe. Zeugnisse, Ausschreibungen, Arbeitsverträge, Sozialversicherungsmeldungen, Onboarding. Ein ordentliches Brett. Und im neuen Job? Ist ihre Aufgabe, die leicht biedere Kanzlei für den Gen-Z-Nachwuchs attraktiv zu machen. Auch ein echter Angang. Ich ziehe aus ihren Schilderungen vor allem einen Schluss: den, dass Unternehmen aufpassen müssen, dass sie eine ihrer wertvollsten Ressourcen, die sie für die Gestaltung ihrer Zukunft benötigen, nicht fahrlässig auspowern.
Mit ‚Die Welt steht kopf‘ hätten wir auch einige andere Beiträge in dieser Ausgabe gut überschreiben können. Hier skizzieren wir zum Beispiel, was der Digital Services Act ab Februar für Betreiber von Webshops bedeutet. Und auch die Analyse zu den bisherigen Auswirkungen der Medizinprodukteverordnung zeugt von ein bisschen Irrsinn.
Doch wir haben auch Inspirierendes für Sie zusammengetragen, etwa das Porträt von Lena Grimm, Buchhändlerin in Spaichingen und unser Kopf des Monats. Oder die Storys, die unsere drei Gründer zu erzählen haben. Auch die Hintergründe, warum sich Hoteliers zur besten Urlaubszeit Betriebsferien leisten, zeigen in unserer Rubrik „Frisch gedacht“, dass die Welt auch mal im positiven Sinn kopfstehen kann.
Mein Team und ich wünschen viel Spaß beim Lesen.
Ihre Ulrike Heitze