
Frau Laempe, Frau Sabottig, was ist das Besondere an Ihrer Idee, der Intra.ID eG?
Claudia Laempe: Unsere Genossenschaft Intra.ID eG ist besonders, da sie sich zum Ziel gesetzt hat, souveräne und verantwortungsvolle Technologien zu fördern. Wir hosten unsere Server in Deutschland und legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Datensicherheit. So sind unsere Lösungen besonders vertrauenswürdig. Mit der Bewegung „The Power of Pink Tech“ haben wir eine Community gegründet, die sich für diesen wichtigen Bereich einsetzt. Durch unser Netzwerk fördern und unterstützen wir uns gegenseitig.
Linda Sabottig: Wir sehen Technologie als Instrument für Innovation und soziale Verantwortung. Die Genossenschaft entwickelt und vertreibt souveräne Hard- und Software nachhaltig. Außerdem bieten wir Weiterbildungen zu wichtigen Themen wie Cyber-Sicherheit und KI insbesondere im Bereich von Open Source an. Wichtig ist uns vor allem, Technologien immer verantwortungsvoll und zum Wohle aller Menschen und der Umwelt einzusetzen. Wir wollen gerade auch Unternehmen mit unseren gehosteten OpenSource-Systemen unterstützen. Unser Fokus liegt dabei auf Datensicherheit und Anpassungsfähigkeit unserer Open-Source-Lösung.
Intra.ID eG
Gründerinnen: Claudia Laempe (59, l.) und Linda Sabottig (40)
Ort: Freiburg
Gründung: November 2022
Branche: IT-Branche
Im Netz: www.intra-id.tech
Idee: Souveräne und verantwortungsvolle Technologien auf Basis von Open Source fördern und weiterentwickeln
Wie kamen Sie darauf?
Sabottig: Die neun Gründungsmitglieder, allesamt engagierte Informations- und Kommunikations-Experten, hatten bereits länger den Wunsch, digitale Infrastrukturen auf Basis von Open Source und unter Wahrung hoher Datenschutzsicherheitsrichtlinien anzubieten. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass nur durch die Nutzung und Weiterentwicklung von quelloffenen Technologien der aktuell hohe Grad an Cyberangriffen und Datenlecks nachhaltig reduziert werden kann. 2022 beschlossen wir, Claudia Laempe und ich, dieses Vorhaben mit der Gründung einer Genossenschaft in die Tat umzusetzen.
Laempe: Die ordentlichen Mitglieder sowie auch Unternehmen
haben so die Möglichkeit der digitalen Teilhabe und Kontrolle über die eigenen Daten.
Was haben Sie davor gemacht?
Laempe: Zunächst habe ich eine Ausbildung zur Datenverarbeitungskauffrau gemacht. Im Anschluss folgte ein Studium zur
Diplom-Wirtschaftsinformatikerin und ein Bachelor Eng. IT-Forensik. Seit 1994 bin ich selbstständig, unter anderem im Bereich der Qualifizierung von Hardware und der Validierung von Software für die Medizin- und Pharmabranche.
Sabottig: Ich komme aus dem kaufmännischen Bereich. Wir sind beide noch in unseren Hauptberufen tätig, unser Fokus liegt jedoch klar auf unserem Herzensprojekt, auch wenn es im Moment noch nebenberuflich läuft.
Wie haben Sie die Gründung finanziell gestemmt?
Sabottig: Ein Großteil der anfänglichen Aufbauarbeit wurde durch die Eigenleistung der Gründungsmitglieder gestemmt. Als IT-Experten konnten wir viele Aufgaben selbst übernehmen und damit Kosten sparen.
Wie läuft’s bislang?
Laempe: Unsere Community wächst stetig. An Visionen mangelt es uns nicht, denn wir wissen: Wenn jeder Mensch Teilhabe und Selbstbestimmung in der digitalen Welt erfährt, schaffen wir eine bessere Zukunft. Unsere Reise geht weiter – mit Leidenschaft für Technik, welche die digitale Souveränität fördert und voranbringt.
Interview: Andrea Keller