„Jens hat so eine Leichtigkeit hier reingebracht. Er war fester Bestandteil des Teams“, erinnert sich Stephanie Maertin, Vorstand der Maertin & Co. AG, an den ersten geistig behinderten Mitarbeiter bei dem Freiburger Großhandelsunternehmen, der im vergangenen Jahr in Rente gegangen ist. Vor rund 15 Jahren ist die Anstellung über eine Anfrage der Caritas zustande gekommen. Damit war das Eis gebrochen und es stellte sich nie mehr die Frage, ob Menschen mit Handicap ins Unternehmen passen könnten. Selbstverständlich. Vier Mitarbeiter mit geistigen Einschränkungen beschäftigt Maertin zurzeit. „Wobei es Zufall ist, dass niemand mit körperlichen Handicaps dabei ist“, sagt die Chefin. Alle haben, wie es bei Kooperationen mit Behinderteneinrichtungen üblich ist – zunächst ein bis zwei Jahre als Praktikant gearbeitet, getragen von der Caritas – und wurden dann festangestellt. Die Vier sind vorrangig in der Kleinmontage eingesetzt und haben immer einen nichtbehinderten Kollegen als Ansprechpartner in der Nähe. Stephanie Maertin ist froh um die Möglichkeiten, die ihr die Inklusion bietet, denn die Arbeiten sind wegen ihrer Monotonie und Kleinteiligkeit bei nichtbehinderten Mitarbeitern nicht unbedingt beliebt. Den vier Männern kommen sie aufgrund ihrer Behinderung aber sehr entgegen, sie sind mit Akribie und zuverlässig bei der Sache. Trotzdem sei es wichtig, ergänzt Stephanie Maertin, dass der Job auf den Menschen abgestimmt ist. Der eine mag es immer gleich, der andere braucht trotz allem Abwechslung. „Und für manche Einschränkungen haben wir Work-arounds erdacht.“ Wie etwa eine Schablone für die Kollegen, die nicht so stark im Zählen sind. Für die Zusammenarbeit mit Integrationsamt und Arbeitsagentur findet Maertin nur lobende Worte. „Wer wann zuständig ist, verstehe ich zwar nicht immer, aber alle sind sehr hilfsbereit und interessiert.“
uh