Christa Porten-Wollersheim, Inhaberin des Freiburger Unternehmens Fitalmanagement, und ihr Leo sind ein starkes Duo. Wie der Hund den Arbeitsalltag prägt, erzählt sie im Interview.
Frau Porten-Wollersheim, worauf achten Sie, damit es zwischen Ihrem Team und Leo gut klappt?
Christa Porten-Wollersheim: In unserem Büro ist Leo ein sehr gern gesehener Kollege. Er gehört quasi zum Inventar. Als Chefin sorge ich dafür, dass er sich meist auf seinem Platz befindet. Allerdings freuen sich bei uns alle im Team, wenn Leo ab und zu auch zu ihnen kommt und sie ihn streicheln oder ihm ein Leckerli geben dürfen. Wir hatten seit 2003 nur eine Mitarbeiterin, die Angst vor Hunden hatte. Dies habe ich natürlich respektiert und Leo entsprechend geführt, sodass sich die Mitarbeiterin im Laufe der Zeit, tatsächlich an ihn gewöhnt hatte und ihre Angst vor ihm annähernd verloren hat. Es war eine positive Erfahrung für sie, wie sie uns später berichtet hat.
Welche Regeln gelten für Leo und Ihr Team?
Hunde müssen im Bürogebäude und auf den Gängen unserer Bürogemeinschaft, bestehend aus 13 verschiedenen Unternehmen, angeleint sein. Es gibt im Haus vereinzelt Personen, die Angst vor Hunden haben, welche durch das konsequente Anleinen respektiert wird. Der Hundehalter ist für Sauberkeit verantwortlich. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen sich durchaus ab und zu eine „Streicheleinheit“ abholen, das tut Mensch und Hund gut. Natürlich geht die Arbeit vor – Leo wirkt wie eine kurze Auszeit. Einige im Team freuen sich, in ihren Pausen mit Leo Gassi zu gehen.
Seit wann gibt es Leo im Team und wie beeinflusst er die Atmosphäre im Büro?
Leo ist seit 2009, bereits als Welpe, im Team. Davor hatte ich einen Hund namens Louis, der ebenfalls mit im Büro war. Meine Mitarbeitenden reagieren grundsätzlich mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn Leo kommt. Dies gilt auch fast ausnahmslos für die Bürogemeinschaft, in der wir unser Büro haben. Es ist spürbar, ob Leo anwesend ist oder nicht. Ich habe das Gefühl, dass er eine Art Ruhepol im Arbeitsalltag ist und für eine entspannte Arbeitsatmosphäre sorgt. Wenn Leo mal nicht dabei oder in einem Nachbarbüro zu Besuch ist, fragt mein Team recht schnell nach ihm. Wenn Leo krank ist, fühlen alle mit.
Wie reagieren Kunden auf ihn?
Die meisten Kundinnen und Kunden lächeln, wenn Sie sehen, dass wir einen Bürohund haben und machen uns Komplimente. Bei Kundenterminen ist er eher selten dabei, es sei denn der Kunde kennt Leo und ich weiß, dass er ihn gerne dabeihat. Stammkunden fragen sogar nach Leo. Auch im Kundentermin ist eine andere Stimmung, so etwas wie eine „Leichtigkeit“ und Ruhe im Raum, wenn Leo anwesend ist.
Welche positiven Effekte gibt es, wenn der Bürohund der Chefin gehört?
Mein persönlicher Eindruck ist, dass der Hund der Chefin wie eine vertrauensbildende Maßnahme wirkt. Es hat etwas mit Offenheit und Toleranz zu tun.
Dürften auch Angestellte ihre Hunde mitbringen?
Ja, wenn wir im Vorfeld abgeklärt haben, ob sich die Hunde vertragen und sicherstellen können, dass jeder einen Platz im Büro hat, auf dem er sich aufhält. Wir hatten sogar schon den Fall, dass Leo zuhause blieb, weil eine Mitarbeiterin ihren Hund tageweise mitbringen musste und sich die beiden Rüden nicht so besonders gut vertragen haben.
Und was sagen Bewerber zu Leo?
Ich habe den Eindruck, dass sie es positiv bewerten, dass ein Bürohund da ist. Oft geht es beim Vorstellungsgespräch erst einmal um das Thema Hund und man tauscht sich zu eigenen Erfahrungen aus. Es scheint noch immer etwas Besonderes zu sein. Noch nie kam ein Arbeitsverhältnis wegen Leo nicht zustande. Ganz im Gegenteil, Leo scheint ein weiterer Pluspunkt bei der Entscheidung für unserer Unternehmen zu sein.
Was raten Sie anderen Unternehmern, die ihren Hund mit ins Büro bringen wollen?
In unserer Bürogemeinschaft sind Hunde erlaubt, müssen allerdings an der Leine geführt werden. In unseren Büroräumen selbst ist Leo frei, hat allerdings einen festen Platz, auf dem er sich aufhält. Ein Hund sollte sich im Büro eher ruhig verhalten, damit die Arbeitsatmosphäre durch Bellen, Spielen oder ähnliches nicht gestört wird.
Interview: Kristin Schwarz
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