Die niedrige Arbeitslosigkeit und vor allem der hohe Fachkräftebedarf in der Region lassen die Unternehmen kreativ werden bei der Suche nach Mitarbeitern. Besonders gute Konzepte und besonders großen Personalzuwachs zeichnen die Badische Zeitung, die drei Industrie- und Handelskammern im Regierungsbezirk Freiburg, die
Handwerkskammer Freiburg und der Wirtschaftsverband industrieller
Unternehmen Baden seit vielen Jahren mit dem Jobmotor aus.
Zum 13. Mal hatten die Veranstalter die Unternehmen in der Region dazu aufgerufen, sich für den Preis zu bewerben. 44 Firmen taten dies, sie haben 2018 zusammen 1.591 neue Arbeitsplätze geschaffen. Diese Zahl ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Unternehmen in der Region den Fachkräftemangel als dringlichstes Problem sehen, wie die Umfragen der IHKs regelmäßig zeigen. Der Kreis der Ausgezeichneten ist bunt, er reicht vom weltgrößten Pharmakonzern Pfizer, dessen Freiburger Werk ordentlich wächst, bis zur Jahrhunderte alten Heiliggeistspitalstiftung, die mit modernen Methoden dem Pflegenotstand trotzt. Ein Architekturbüro ist darunter, eine Gärtnerei, ein acht Jahre junger Bauelementehersteller und ein Hotelrestaurant.
Die Gewinner
Neu geschaffene Arbeitsplätze:
- Höfler & Stoll Architekten
(Kleine Firmen bis 19 Mitarbeiter) - Sauter Grün erleben
(Mittlere Firmen 20 bis 199 Mitarbeiter) - Pfizer Manufacturing Deutschland
(Große Firmen über 200 Mitarbeiter)
Fachkräfte finden und binden:
- EMV (Kleine Firmen bis 19 Mitarbeiter)
- Markgräfler Alte Post Hotel
(Mittlere Firmen 20 bis 199 Mitarbeiter) - Erdrich Umformtechnik
(Große Firmen über 200 Mitarbeiter)
Sonderpreis:
- Heiliggeistspitalstiftung
Employer Branding, Ausbildungsbörsen, Job-Speed-Dating: Für die Personalabteilungen großer Unternehmen sind diese Themen längst Alltag. Auf dem umkämpften Arbeitsmarkt gehen jetzt auch kleinere Betriebe und neue Branchen diese Herausforderungen an und zeigen dabei Engagement und Flexibilität. Da kümmert sich der Chef persönlich darum, dass Langzeitarbeitslose im Job Fuß fassen, da gönnt ein Gastronomiebetrieb seinen Mitarbeitern eine Auszeit, und da beschert ein Architekt seinem Büro einen telefon- und nachrichtenfreien Arbeitstag. Diese und weitere Konzepte der Jobmotoren beschreiben wir unten.
Höfler & Stoll Architekten
Mittwochs geht es ruhig zu im Heitersheimer Architekturbüro Höfler & Stoll. Kein Telefon klingelt, keine E-Mail landet im Postfach, keine Nachricht geht auf dem Handy ein. Das Sekretariat fängt alles ab, sodass die Architekten, Bauzeichner und Bauleiter ruhig und konzentriert arbeiten können – keine Selbstverständlichkeit im offenen Großraumbüro. „Ich hatte gemerkt, dass wir was tun müssen“, sagt der Chef Richard M. Stoll. Der Bauboom hat den Umsatz seit einigen Jahren jährlich im zweistelligen Prozentbereich und damit natürlich das Arbeitspensum steigen lassen. Es ging immer hektischer zu. Der stille Mittwoch hat laut Stoll wieder Ruhe reingebracht, und er hatte vor allem einen praktischen Nebeneffekt: Nach anfänglicher Skepsis sprach sich der „Ruhetag“ rasch rum, sorgte für Neugier und schließlich für Bewerbungen. Vier zusätzliche Mitarbeiter und eine Auszubildende konnte Stoll vergangenes Jahr einstellen. Damit vergrößerte sich das Team von 13 auf jetzt 18 Mitarbeiter.
Zu feiern gibt es dieses Jahr nicht nur den Gewinn des Jobmotors, sondern auch das 30-jährige Bestehen. Richard M. Stoll hat das Architekturbüro 1989 zusammen mit Werner Höfler gegründet und ist seit 2015 alleiniger Inhaber. Eine der ersten Mitarbeiterinnen war Ehefrau Ulrika Stoll. Das Büro bietet Bauen als komplette Dienstleistung an, vom Entwurf bis zur Bauplanung, und realisiert die kleine Gaube genauso wie das Großprojekt mit 100 Wohnungen. Viele Gemeinden zählen zu den Auftraggebern, Höfler & Stoll hat zahlreiche Schulen und Kitas gebaut. Das Team war rasch auf etwa ein Dutzend Mitarbeiter gewachsen. Um die zu bekommen, hat Stoll immer schon mehr geboten als manch ein Kollege in der Stadt. Denn Architekten scheint man aufs Land locken zu müssen. Deshalb gibt es in Heitersheim anders als in der Branche üblich 30 Urlaubstage, flexible, aber nicht zu ausufernde Arbeitszeiten und einen höheren Lohn.
Sauter Grün erleben
Das Geschäft mit Blumen und Pflanzen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Schnittblumen und Topfpflanzen gibt’s beim Discounter und im Supermarkt, beim Möbelhaus oder im Baumarkt – zu entsprechend niedrigen Preisen. Der Strukturwandel macht Floristen und Gärtnereien das Leben schwer, viele kleine Betriebe geben auf. Nicht so die Familie Sauter. „Wir haben den Ehrgeiz, den Markt nicht an die Branchenfremden abzugeben und versuchen, uns einer Verkaufsform anzuschließen, um da mitzuhalten“, sagt Ralf Sauter. Gemeinsam mit seiner Frau Astrid Sauter führt er die gleichnamige Waldkicher Gärtnerei in dritter Generation und hat sie kräftig ausgebaut. Der 2.000 Quadratmeter große Stammsitz ist heute der kleinste der mittlerweile drei Standorte. Die Sauters haben sich auf den Verkauf spezialisiert und der Werbegemeinschaft „Grün erleben“ angeschlossen. Vor zehn Jahren haben sie die Gärtnerei Huber in Gundelfingen nördlich von Freiburg übernommen und zu einem 6.000 Quadratmeter großen Gartencenter ausgebaut. Vergangenes Jahr kam ein 5.000 Quadratmeter großes neues Geschäft samt Café in Lahr hinzu. 28 Frauen und Männer für Gärtnerei, Handel und Gastronomie haben die Sauters dort eingestellt, auch viele Quereinsteiger und Menschen mit ungewöhnlichen Biografien. „Wir versuchen für jeden, der zu uns passt, eine Lösung zu finden“, sagt Ralf Sauter. Die Zahl der Mitarbeiter ist jetzt insgesamt auf 87 gestiegen. Der Umsatz hat etwa ein Drittel zugelegt.
In ihren drei Gartencentern verkaufen die Sauters natürlich hauptsächlich Pflanzen, zu einem großen Teil aus der eigenen Produktion. Rund eine Million zieht der Betrieb jährlich – Blumen und Stauden, Kräuter und Gemüse. Rosen, Obstbäume, viele Zimmerpflanzen kauft er zu. Genauso wie das umfangreiche Sortiment von Accessoires. „Die Leute kommen nicht mehr speziell wegen einer Primel, sondern weil sie bummeln wollen“, sagt Ralf Sauter. Gerade im Herbst und Winter, wenn die Gartenarbeit ruht, komme das Zusatzsortiment zum Tragen. Der Betrieb ist gut aufgestellt, „ich habe keine Zukunftsängste“, sagt der Chef. Das sehen seine 28 und 26 Jahre alten Töchter Karen und Lucia offenbar genauso. Sie sind als vierte Generation in den Familienbetrieb eingestiegen.
Pfizer
Als deutsche Tochter eines weltweit tätigen Pharmakonzerns eine Produktion in Deutschland aufrecht zu erhalten: Das ist nicht selbstverständlich. Diese auch noch wachsen zu lassen, schon gar nicht. 185 neue Mitarbeiter hat der größte deutsche Pfizer-Standort 2018 eingestellt. Insgesamt arbeiten jetzt rund 1.200 Frauen und Männer in Freiburg für den amerikanischen Pharmariesen. „Zukunftswerk“ nennt Pfizer diesen Standort, der sich auf die Entwicklung und Markteinführung spezialisiert hat. Als „Launch-Standort“, an den die Produktion neuer, fester Arzneimittel vergeben wird, wurde Freiburg zu einem der wichtigsten Werke des Konzerns. Pfizer fertigt hier jährlich rund fünf Milliarden Tabletten und Kapseln in 200 Millionen Verpackungen. Zudem ist Freiburg das weltweit größte Abpackwerk fester Pfizer-Arzneien. Über 200 verschiedene Medikamente, vom Schmerzmittel bis zum Krebstherapeutikum, gehen von Südbaden in mehr als 150 Länder. Die Exportquote liegt bei 95 Prozent.
Pfizer investiert aktuell kräftig in sein Zukunftswerk, die Ausgaben für drei neue Produktionsanlagen summieren sich auf rund 190 Millionen Euro. Zwei Anlagen sind in Betrieb und zugleich der Grund für die bereits getätigten Neueinstellungen. Die dritte Anlage soll 2020 ihren Betrieb aufnehmen. „Dafür werden wir in diesem Jahr massiv einstellen“, sagt Personalchef Uwe Lürig. Er rechnet nochmals mit etwa 200 zusätzlichen Mitarbeitern, vor allem für Produktion und Abpackung sowie Qualitätsorganisation. Weil es bei Weitem nicht ausreichend viele Pharmakanten und Laboranten gibt, stellt Lürig viele Quereinsteiger beispielsweise aus der Lebensmittelbranche ein. Den Zuwachs kann der Standort, der selbst rund 50 Auszubildende zählt, nicht aus dem eigenen Nachwuchs bewerkstelligen. Deshalb ist Pfizer auf allen Feldern der Rekrutierung unterwegs, von der Printanzeige über Internetportale bis zu Jobbörsen. Seit März wirbt das Unternehmen auch auf einer Straßenbahn für sich als Arbeitgeber. Zu Recht, wie die niedrige Fluktuation und die hohe durchschnittliche Betriebszugehörigkeit zeigen. Deshalb setzt Pfizer auch auf Empfehlungen der eigenen Mitarbeiter: Sie erhalten regelmäßig eine Übersicht aller offenen Stellen.
EMV
Elemente, Materialien, Visionen – dafür steht EMV. Der Name des acht Jahre jungen Bahlinger Unternehmens ist Programm: Gründer und Vorstand Dirk Giessler produziert mit seinem inzwischen 30-köpfigen Team (Stand 5. April) Fassadenbauelemente aus verschiedenen Materialien für alle namhaften Hersteller der Baubranche wie Sto, Knauf, Brillux und Gutex. Die Besonderheit ist, dass EMV unter einem Dach umsetzt, was zuvor verschiedene Gewerke einzeln leisten mussten. Beispielsweise werden die Rollladenkästen bereits in die Fassadenelemente der verschiedenen Hersteller integriert. „Am Anfang hat uns keiner ernst genommen, inzwischen haben wir es geschafft, die Branche zu verändern“, sagt Dirk Giessler, dessen Unternehmen zuletzt rund vier Millionen Euro umgesetzt hat – Tendenz steigend.
Um all dies stemmen zu können, war und ist er auf motivierte Mitarbeiter angewiesen. Gefunden hat er die meisten von ihnen mithilfe des Jobcenters in Emmendingen. Viele waren langzeitarbeitslos und schwer vermittelbar, rund zwei Drittel von ihnen kommen aus Ländern wie Rumänien, Polen und Bulgarien. Dirk Giessler hat ihnen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben geholfen– „und das geben sie nun zurück“, berichtet er. So hat der Unternehmer seine Mitarbeiter bei der Wohnungssuche unterstützt und für sie gebürgt, Deutschkurse (auch für die Familienangehörigen) finanziert und diesen bei der Suche nach einem Schulplatz und auch sonst beim Umzug nach Deutschland geholfen. Im Gegenzug verlangt er, dass sie im Betrieb nur deutsch sprechen. „So lernen sie viel schneller“, hat Giessler festgestellt. Er gewährt seinen Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten an sechs Tagen die Woche, bezahlt Fortbildungen, stellt kostenlos die Arbeitskleidung – und lädt sie abends auch mal auf eine Pizza und ein Bier ein. „Das schweißt zusammen, und das ist mir als Chef wichtig“, sagt Dirk Giessler.
Markgräfler Alte Post Hotel
Flexible Arbeitszeitmodelle, zwei freie Tage pro Woche am Stück, drei Wochen Urlaub in der Hochsaison und seit Kurzem auch die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen – all dies gehört zu den Besonderheiten, die Uschi und Heinrich Mack sowie sein Sohn Fabrice ihren Mitarbeitern im Markgräfler Alte Post Hotel in Müllheim bieten. Für die vom Fachkräftemangel besonders geprägte Branche sind solche Angebote eine Besonderheit. Die 42 Mitarbeiter danken es der Familie Mack mit einer geringen Fluktuation und nur wenigen Krankheitstagen. „Das Wichtigste bei der Mitarbeiterbindung ist, einen attraktiven Arbeitsplatz zu gestalten, der auf die Mitarbeiter zugeschnitten ist, und sie in das Unternehmen einzubinden, sodass sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen“, sagt Heinrich Mack. „Das ist unser Ziel und unsere Herausforderung.“
1986 hat Heinrich Mack in dem leerstehenden historischen Haus ein Landhotel mit 50 Zimmern und einer Ferienwohnung sowie einem Restaurant mit 80 Plätzen innen und 60 im großen Garten sowie drei Sälen eröffnet. Unter der Woche ist die Alte Post vor allem für Seminare gefragt, an den Wochenenden bei Kurzurlaubern sowie für Hochzeiten und andere Feste. Seit Beginn setzt Heinrich Mack auf eine vitale Naturküche mit überwiegend vegetarischen Gerichten und auf Nachhaltigkeit. Er verweist darauf, dass die Alte Post seit 2006 mit dem Umweltmanagementsystem Emas zertifiziert ist.
Um neue Mitarbeiter zu finden, haben Macks und ihre Mitarbeiter vergangenes Jahr unter anderem ihr Haus auf Karrieremessen in Deutschland und Frankreich sowie in Berufsschulen präsentiert, aber auch Neuigkeiten und Stellenanzeigen auf Instagram und Facebook gepostet sowie Flyer in verschiedenen Geschäften verteilt.
Erdrich Umformtechnik
Ob VW oder Audi, ob BMW, Daimler oder Porsche – in all diesen Fahrzeugen stecken Brems-, Fahrwerks- und Antriebsteile der Erdrich Umformtechnik GmbH aus Renchen-Ulm. Zu ihren Kunden zählen nicht nur die Automobilhersteller selbst, sondern auch fast alle deutschen Systemlieferanten wie Bosch, Brose und Continental. Das mittelständische Unternehmen, das sich in Familienbesitz befindet, ist breit aufgestellt. Für Hybrid- und E-Fahrzeuge werden ebenfalls Bremskolben, Fahrwerkslenker und Aluminiumgehäuse produziert. Und auch die angesichts des Dieselskandals rückläufige Nachfrage nach dieser Antriebstechnik bereitet dem Unternehmen kein Kopfzerbrechen. Dass die Erdrich Umformtechnik GmbH so breit aufgestellt ist, ist für Geschäftsführer Nicolas Erdrich ein Grund, warum es auch im vergangenen Jahr gelungen ist, neue Fachkräfte zu finden.
Weltweit hat Erdrich Umformtechnik 1.876 Beschäftigte, 95 von ihnen sind Auszubildende. Die Zahl der Mitarbeiter am Firmensitz in Renchen-Ulm wuchs 2018 um 65 auf aktuell 669. Die meisten von ihnen kommen aus der Ortenau, seit jeher sind viele Franzosen darunter, inzwischen auch vermehrt Flüchtlinge. Um sie zu finden, hat das Unternehmen vergangenes Jahr neue Wege eingeschlagen. Mehr als 80 Interessierte kamen zu einem Tag der Ausbildung ins Unternehmen – nicht nur Schüler, sondern auch deren Eltern hatte man bei Erdrich als potenzielle Mitarbeiter im Blick. Der Hintergedanke: „Wenn wir es schaffen, die Interessenten in unser Unternehmen zu holen, können wir durch unser familiäres, offenes und respektvolles Miteinander überzeugen“, sagt Nicolas Erdrich, der zudem auf flache Hierarchien verweist. Andere Interessenten fanden über ein Job-Speed-Dating, das Erdrich zusammen mit der Agentur für Arbeit organisierte, den Weg ins Unternehmen, eine weitere Nachwuchskraft über die Offenburger Initiative „Fit for Work“.
Besser als bei vielen anderen Unternehmen der Automobilbranche liefen 2018 die Geschäfte von Erdrich Umformtechnik: Der Umsatz stieg von 300 auf 328 Millionen Euro, das Unternehmen ist weiter gewachsen, wenn auch weniger als in den Vorjahren. Trotzdem sucht Erdrich weiterhin Fachkräfte. Kreativität ist dabei auch in Zukunft gefragt, ist Nicolas Erdrich überzeugt. „Auf normalem Wege finden wir die nicht“, sagt er.
Heiliggeistspitalstiftung
Mit ihren 764 Jahren ist sie das älteste Unternehmen in Freiburg: Seit dem 13. Jahrhundert kümmert sich die Heiliggeistspitalstiftung um ältere und pflegebedürftige Menschen. Heute betreibt sie vier Pflegeheime, eine Tagespflegeeinrichtung, sieben betreute Wohnanlagen, zwei Begegnungszentren sowie einen ambulanten Pflegedienst und beschäftigt rund 430 Mitarbeiter. Diese zu finden und zu halten, ist angesichts des herrschenden Pflegenotstands eine immer größere Herausforderung. Gleichwohl ist es der Heiliggeistspitalstiftung 2018 gelungen, 26 neue Arbeitsplätze und 15 Minijobs zu schaffen, die meisten von ihnen im neu eröffneten Haus Heiliggeist. Dabei haben Stiftungsdirektorin Marianne Haardt und Personalleiter Thomas Bouzanne zum einen mit der Freiburger Agentur Schleiner + Partner zusammengearbeitet, die für die Stiftung eine Werbekampagne mit dem Slogan „Wenn Sie bei uns für alte Menschen sorgen wir für Sie“ entwickelt hat. In Zeitungen und auf Litfasssäulen, auf Straßenbahnen und auf Aufstellern auf Wochenmärkten waren die Anzeigen zu sehen. Sie brachten der Stiftung einzelne besorgte Anrufe, dass da etwas mit der Grammatik nicht stimme, aber vor allem öffentliche Aufmerksamkeit.
Zum anderen präsentierten Mitarbeiter die Heiliggeistspitalstiftung vergangenes Jahr auf Jobmessen als attraktiven Arbeitgeber und reisten im Rahmen eines Projekts der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit auf die Philippinen, wo sie zehn Fachkräfte rekrutierten. Und die Stiftung zahlt ihren Mitarbeitern Erfolgsprämien, wenn sie neue Kollegen anwarben. Etwa 20 Beschäftigte aller sechs Stiftungen, die unter dem Dach der Freiburger Stiftungsverwaltung vereint sind, haben bereits eine solche Vermittlungsprämie erhalten. Für die neuen (und auch bestehenden) Mitarbeiter gibt es im Gegenzug zum Beispiel Hilfe bei der Wohnungssuche – rund fünf bis zehn Prozent aller Beschäftigter wohnen laut Thomas Bouzanne in stiftungseigenen Immobilien –, Zuschüsse für Regiokarte, Kinderbetreuung oder betriebliche Altersvorsorge und flexible Arbeitszeitmodelle. All dies zahlt sich aus: Der Krankenstand liegt unter dem Bundesdurchschnitt, berichtet Bouzanne.
Text: kat/mae, Bilder: Thomas Kunz