Sie stehen selbst noch ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn und stecken daher mittendrin in den Themen Ausbildung und Berufswahl: die Ausbildungsbotschafter der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Regelmäßig sind die mehr als 80 Ausbildungsbotschafter der Region aus ganz unterschiedlichen Branchen in den Schulen im Einsatz und berichten über ihren Arbeitsalltag und geben den Schülern Einblicke in die Firmen, die Berufe und so manche persönliche Erfahrung – auf Augenhöhe mit fast Gleichaltrigen.
Die Aktion kommt sehr gut an, wie Sarah Bäurer, Koordinatorin der Landesinitiative Ausbildungsbotschafter bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg informiert. Mit drei jungen Auszubildenden besuchte sie kürzlich die St. Ursula Schulen in VS-Villingen. Hier konnten sich die als Ausbildungsbotschafter fungierenden bei Acht- und Neuntklässlern der Realschule sowie Neuntklässlern des Gymnasiums präsentieren und ihre Berufe vorstellen. Denn die Frage, „welcher Beruf passt überhaupt zu mir?“, spielt in diesen Klassenstufen meist eine große Rolle. Und viele Schüler tun sich schwer aus dem schier endlosen Dschungel der Berufe den richtigen auszuwählen. Da macht es sich gut, einfach mal jungen Auszubildenden zu lauschen und zu erfahren, wie es ihnen denn erging, wo die Hürden bei der Berufswahl liegen, aber auch wie man die Vorteile eines Berufes entdecken kann.
Jana-Maria Maier arbeitet bei der Firma „TRUMPF Laser GmbH“ in Schramberg und ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Industriekauffrau. Sie erläuterte den Schülern, warum sie sich für den Beruf entschieden hat und wie die Ausbildung konkret aussieht. Zudem stellte sie Verdienst- und Karrieremöglichkeiten sowie ihr Unternehmen vor.
Sie war mit ihrem ersten Einsatz sehr zufrieden. „Der Schulbesuch hat mir gut gefallen und es war interessant, so viele unterschiedliche Schüler kennenzulernen. Somit konnten wir unsere Ausbildungsberufe sowohl den Schülern der Realschule als auch denen des Gymnasiums vorstellen. Ich hoffe, dass künftige Abiturienten feststellen, dass Abitur nicht zwingend bedeutet, dass man studieren muss. Auch ich habe das Abitur gemacht und mich anschließend für eine Ausbildung entschieden“, resümiert sie.
Ihr liegt der Einsatz als Ausbildungsbotschafterin ganz besonders am Herzen: „Ich halte das Programm für wichtig, weil dadurch Auszubildende zu den Schülern sprechen können, die sich meist noch mitten in ihrer Ausbildung und somit in einem ähnlichen Alter wie die Schüler befinden. Wir Botschafter haben oftmals noch einen recht ähnlichen Blickwinkel wie die Schüler, können realistische Erfahrungsberichte teilen und die Sorgen und Probleme der Schüler sogar noch etwas mehr nachempfinden und verstehen“, betont Maier.
Schülern Orientierung geben
Luca Li Vecchi ist 26 Jahre alt und absolviert eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bei der Breinlingers GmbH in Tuttlingen. Er berichtete den Schülern, dass dies bereits seine zweite Ausbildung sei. Die erste Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker habe er aber abgeschlossen. „Ich habe sogar den Facharbeiter gemacht, wollte mich dann aber neu orientieren“, betonte er. Gerade deshalb ist ihm wichtig, junge Menschen bei ihrer Berufswahl zu unterstützen. „Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, wusste ich nicht wirklich, welchen Weg ich einschlagen sollte. Nun kann ich dabei behilflich sein, Schülerinnen und Schülern, die sich in derselben Situation befinden, zu unterstützen. Die Vermittlung von Lebenserfahrung, Inhalte der Ausbildung und die Weitergabe von Perspektive machen für mich die Funktion des Ausbildungsbotschafters so wichtig.“
Niko Stojcovski stellte seine Ausbildung zum Mechatroniker vor und hatte auch gleich ein Modell mitgebracht, an dem die Schüler sehen konnten, was man in der Ausbildung so macht. Auch er schilderte seinen Berufsalltag und gab Einblicke in die Ausbildung und die Firma „J.G.WEISSER Söhne“ in St. Georgen. Alle drei Ausbildungsbotschafter rieten den Schülern, selbst aktiv zu sein, in den Ferien Praktika zu absolvieren und verschiedene Berufe und Firmen selbst zu erkunden und kennen zu lernen. „So fällt die Entscheidung irgendwann viel leichter“, sind sie sich einig.
Die Ausbildungsbotschafter werden im Vorfeld bei der IHK in einem Tagesseminar auf ihre Einsätze vorbereitet. Neben den Schülern profitieren auch die Auszubildenden selbst davon, in dem sie ihre persönlichen und fachlichen Kompetenzen stärken können. Unterm Strich trägt das Projekt dazu bei, langfristig dem Fachkräftemangel in Unternehmen entgegenzuwirken und bietet somit Vorteile für alle Beteiligten.
Sieg
Bild: Vordere Reihe von links: Luca Li Vecci, Niko Stojcovski, Sarah Bäurer, Jana-Maria Maier, Konrektorin und BO-Beauftragte Stefanie Kelly und Schulleiter Johannes Kaiser.
Gefördert wird die Initiative vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Weitere Informationen zu den Ausbildungsbotschaftern gibt es auch unter www.gut-ausgebildet.de
Sarah Bäurer | Berufliche Ausbildung
Telefon: 07721 922-315
Mail: sarah.baeurer@vs.ihk.de