Die Vollversammlung der IHK Hochrhein-Bodensee hat Katrin Klodt-Bußmann als künftige Hauptgeschäftsführerin bestellt. Sie tritt im Januar 2024 die Nachfolge von Claudius Marx an, der die IHK seit 17 Jahren führt und in den Ruhestand gehen wird.
Es war eine klare Entscheidung: Bei nur einer Enthaltung bestellte die Vollversammlung der IHK Hochrhein-Bodensee Katrin Klodt-Bußmann als künftige Hauptgeschäftsführerin. Sie wird im Januar 2024 die Nachfolge von Claudius Marx antreten. Dessen Leistung würdigte Präsident Thomas Conrady zu Beginn der Versammlung in einer sehr persönlichen Rückschau, die in langanhaltenden Applaus mündete.
Schon die Dauer sei beeindruckend, stellte Thomas Conrady fest: Seit 17 Jahren führe Claudius Marx die Geschicke der IHK Hochrhein-Bodensee, zuvor sei er schon fünf Jahre in der Rechtsabteilung aktiv gewesen. Mit seinem Namen verbunden seien unter anderem , so der Präsident, die umfangreichen Baumaßnahmen in der Region für die Industrie- und Handelskammer. Das Bildungszentrum in Schopfheim zählt für ihn dazu wie der Umzug ans rechte Rheinufer in Konstanz. „Diese Baumaßnahmen sind dabei nur die äußerlich sichtbaren Zeichen einer kontinuierlichen Erneuerung und Entwicklung unserer Organisation“, hob er hervor. Das habe nicht nur dazu geführt, dass man das Etikett „schönste IHK Deutschlands“ erhalten habe, sondern auch „ein ausgezeichnetes Renommee“ genieße. Damit spielte er auf das gute Miteinander an. „Bei uns wird nicht gestritten, es wird nicht gekämpft oder prozessiert oder geklagt. Wir diskutieren, wir einigen uns und wir erfahren eine breite Unterstützung aus der Mitgliedschaft und eine hohe Anerkennung in Politik, Verwaltung und nicht zuletzt den Medien.“ All das sei nicht selbstverständlich, lobte er und schloss mit den Worten: „Für Dein großes Engagement, lieber Claudius, möchten wir Dir ganz herzlich danken.“
Mehr als 100 Bewerbungen eingegangen
Damit verwies Conrady zum einen auf die „große Verabschiedung“, die im Januar 2024 folgen werde, und zum anderen auf die Nachfolgesuche. Er erinnerte an die Entscheidung des Gremiums, dazu eine Findungskommission aus den Präsidiumsmitgliedern Wolf Morlock und Michael Schwabe sowie Claudius Marx und Thomas Conrady einzuberufen. Unterstützt wurde diese von einer spezialisierten Agentur aus Köln. Rund 100 Bewerbungen seien eingegangen, die von der Agentur intensiv geprüft worden seien. Sechs Personen hätten sich dann der Findungskommission vorgestellt, von denen drei zur finalen Runde vor dem Präsidium eingeladen wurden. Am Ende dieser Sitzung sei Katrin Klodt-Bußmann die klare Favoritin gewesen. Im Anschluss an seine Ausführungen begrüßte Conrady die Professorin für internationales Wirtschaftsrecht und Vizepräsidentin für wissenschaftliche Weiterbildung und Internationales an der HTWG Konstanz in der Vollversammlung und übergab ihr das Wort, um sich vorzustellen.
In den Mittelpunkt ihrer kurzen Rede stellte Katrin Klodt-Bußmann den Grund für ihre Bewerbung als künftige Hauptgeschäftsführerin. Wohl hätte sie weiter in der Lehre bleiben können: „Aber die Wirtschaft ist im Moment so viel spannender als die Hochschulwelt!“ Die Transformation im Handel, Energiesicherheit, Fachkräftemangel, KI und Digitalisierung, E-Mobilität, aber auch die aktuellen Krisen und Konflikte: „All diese Themen würde ich sehr gerne angehen – und zwar mit dem Fokus ,Was können wir aus der IHK da bewirken, welche Akzente können wir setzen?‘“ Wichtig war ihr in diesem Zusammenhang, den Mehrwert der IHK für die Mitgliedsunternehmen stärker herauszustellen. Ihren Führungsstil beschrieb die 52-Jährige als respektvoll, empathisch und leistungsorientiert.
Die Abstimmung ergab ein eindeutiges Ergebnis: Bei nur einer Enthaltung wurde Katrin Klodt-Bußmann zur künftigen Hauptgeschäftsführerin der IHK Hochrhein-Bodensee bestellt. Sie wird diese Stelle am 1. Januar 2024 antreten.
Wirtschaftsjunioren stellen Aktivitäten vor
Weil Vorstellung und Wahl der zukünftigen Hauptgeschäftsführerin länger gedauert hatten als vorgesehen, wurden die Berichte aus den Ausschüssen vertagt. Den Wirtschaftsjunioren Hochrhein, vertreten durch Annika Ebi, und Konstanz-Hegau mit Alexa Vogler, wurde dagegen Zeit eingeräumt, um ihre Aktivitäten vorzustellen. Neben gemeinsamen Ausflügen und Betriebsbesichtigungen geht es den Wirtschaftsjunioren um Unterstützung auf vielfältigen Ebenen. Dabei spiele das Mentorenprogramm „My Mentor“ eine wichtige Rolle: Die Mentoren stärken als Begleiter und Ideengeber junge Führungskräfte und Unternehmer auf deren Weg. Annika Ebi bat die Vollversammlung, an dieser Stelle zu unterstützen und aktiv zu werden.
Innenstadtberater für Kommunen, reduzierter Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie Ferner beschloss die Vollversammlung die Teilnahme am Förderprogramm „Innenstadtberater“. Dazu sei man nicht nur vom Landesministerium eingeladen worden, erläuterte Claudius Marx, auch von Seiten des Handels werde dies befürwortet. Mit der Implementierung dieser Unterstützungsleistung entstehe ein flächendeckender Service in ganz Baden-Württemberg.
Einstimmig fiel auch die Zustimmung zu einer Resolution des Hotel- und Gaststättengewerbes aus: In dieser wird die Bundesregierung aufgefordert, den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie – und damit im Tourismus – beizubehalten. Andernfalls, so der Tenor, drohe ein Gaststättensterben, mit dem ein Verlust von Innenstadtattraktivität, aber auch von Kultur und einem „Stück Heimat“ einhergehe.
Text: Patrick Merck
Bild: Janne Bock
Bild oben: Katrin Klodt-Bußmann – eingerahmt von IHK-Präsident Thomas Conrady (links) und IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx – freut sich über das eindeutige Wahlergebnis und die kommenden Aufgaben als Nachfolgerin von Claudius Marx.
Bild unten: Alexander Endlich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hegau-Bodensee, war erstmals als gewähltes Mitglied Teil der Vollversammlung.