Nachhaltigkeit spielt beim Thema Unternehmensgründung vermehrt eine zentrale Rolle: Knapp die Hälfte der Start-ups ordnet sich aktuell der Green Economy zu. Im Südwesten fallen die nachhaltigen Konzepte auf besonders fruchtbaren Boden.
Einige grüne Gründer wagen den Alleingang auf dem hart umkämpften Markt, wie Ekomo, ein junges Unternehmen aus Bruchsal bei Karlsruhe. Mit einer auf Photovoltaik und Stromspeicher basierenden Induktionsheizung will das junge Unternehmen eine emissionsfreie, autonome und kostengünstige Alternative bieten. Andere werden von sogenannten Inkubatoren an die Hand genommen. Diese Brutplätze für gute Ideen helfen den angehenden Entrepreneuren bei der Erstellung eines guten Konzepts sowie bei der Suche nach Partnern und Geldgebern.
IHK on the Road
Die IHK und die Chambre de Commerce et d‘Industrie Alsace Eurométropole (CCI) bieten eine grenzüberschreitende Gründungsberatung an: In ihrem Format „IHK/CCI-on the Road – grenzüberschreitend“ können Gründungsinteressierte auf beiden Seiten des Rheins individuelle Sprechstunden vereinbaren. Nächster Termin: 15. November in Kehl
Infos und Anmeldung unter https://veranstaltungen.freiburg.ihk.de/ihkcciontheroad
Coworking-Space und Inkubator in einem ist der Grünhof in Freiburg, der seit 2013 innovative Startups mit seinem Programm „Smart Green Accelerator” unterstützt, beispielsweise durch zielgerichteten Aufbau von Industriekooperationen, Zugang zu exklusiven Finanzierungsinstrumenten und einem Netzwerk aus Business Angels und Forschungseinrichtungen. So entstehen Start-ups wie ConstellR und Wetell, die nachhaltige Satellitentechnik und grünen Mobilfunk erfolgreich über regionale Grenzen hinaus auf den Markt bringen. „Die Aktivitäten haben in den letzten Jahren massiv zugenommen, heute haben wir eine sehr erwachsene Start-up-Szene in Baden-Württemberg. Manche von ihnen machen weltweit von sich reden,“ erklärt Konrad Pfitzer, einer der Grünhof-Gründer.
Auch auf der anderen Seite des Rheins ist der grüne Gründergeist deutlich spürbar. Zu den bekanntesten französischen Start-ups mit nachhaltiger Geschäftsidee zählt Back Market, eine Online-Plattform für wiederaufbereitete technische Geräte mit Sitz in Paris. Aber auch fern der französischen Hauptstadt tut sich einiges. „Das Elsass ist ein idealer Nährboden, um ein Start-up aufzubauen“, sagt Laura Lehmann, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Start-up-Inkubators Semia in Straßburg und Mülhausen. Für Unternehmen gäbe es hier stabile Infrastrukturen, Möglichkeiten zu netzwerken und immer mehr Investoren, die sich für gute Ideen aus der Region interessieren, erklärt sie. Jährlich gehen etwa 200 Bewerbungen bei Semia ein, von denen es 60 ins Programm schaffen. Etwa ein Drittel der dort aktuell 140 inkubierten Startups wollen führende Green-Tech-Unternehmen in den unterschiedlichsten Bereichen werden.
Das Start-up Bilobay etwa will die Medienbranche entkarbonisieren und CO2-arme Kommunikationskampagnen entwickeln.Green Phoenix tüftelt an Lösungen für die Verwertung von Bioabfällen, um den zu Kompost verarbeiteten Abfall als Dünger zu verkaufen. Laura Lehmann sieht die regionale Entwicklung auch weiterhin positiv: „Die elsässische Gründerszene ist sehr dynamisch, aber letztlich recht diskret. Vielleicht ist es falsch, so bescheiden zu sein. Wir haben eine sehr attraktive Industrie und ziemlich tolle Entwicklungen in den Bereichen Gesundheit, Digitales, aber auch im kreativen Sektor. Bisher mangelte es vielleicht an Sichtbarkeit, aber wir holen auf.”
Text: Giorgia Grimaldi
Bild:Adobe Stock – mirsad
Die WiS arbeitet mit der elsässischen IHK-Zeitschrift „Point éco“ und dem Wirtschaftsmagazin „Wima“ der IHK Karlsruhe zusammen und veröffentlicht gemeinsame Beiträge wie diesen.