E-Fuels – flüssige und gasförmige Kraftstoffe auf Basis von Wasser und CO2 – sind ein klimafreundlicher und schnell umsetzbarer Baustein, um den Wandel im Verkehrssektor technologieoffen zu gestalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg in Auftrag gegebene Untersuchung zu den Chancen und Herausforderungen von synthetischen Kraftstoffen.
IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos: „Mit der Analyse über die Chancen und Herausforderungen von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien wollen wir die Debatte um klimaneutrale Mobilität der Zukunft versachlichen. Wenn dieses Jahr die Weichen bei der Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie RED II richtig gestellt werden, können der Markthochlauf für E-Fuels unterstützt und die CO2-Emissionen im Verkehrssektor gesenkt werden. Undifferenzierte Debatten über ein pauschales Verbot von Verbrennungsmotoren helfen nicht weiter.“
Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass mit nachhaltig produzierten E-Fuels die EU-Klimaziele erreichbar sind und die Kompensation von CO2 im Verkehrssektor möglich ist. Mehr noch: E-Fuels im Antriebsmix seien sogar notwendig – denn allein mit Elektrofahrzeugen und Plug-in Hybriden würde sich das nach den Vorgaben der EU noch verfügbare CO2-Budget von 2020 bis 2050 kaum einhalten lassen. Die Herausforderung bestehe darin, dass der Einsatz von E-Fuels mit einem erheblichen Anstieg des Primärenergiebedarfs verbunden ist. Dieser müsse aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Der große Vorteil liege allerdings darin, diese Kraftstoffe sofort in die bestehende Tankinfrastruktur integrieren und in der Bestandsflotte nutzen zu können.
„Es zeichnet sich ab, dass flüssige und gasförmige Kraftstoffe auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil im Antriebsmix bleiben werden. E-Fuels aus regenerativen Energien müssen als wichtiger Baustein innerhalb eines nachhaltigen Mobilitätssystems anerkannt werden“, fasst Birgit Hakenjos die Schlussfolgerungen der Untersuchung zusammen. Dazu müsse die CO2-Flottengesetzgebung am Lebenszyklus der Fahrzeuge ausgerichtet werden. Dieser gesetzliche Rahmen würde einen fairen Vergleich verschiedener Antriebsformen gewährleisten und ermöglichen, den Wandel tatsächlich technologieoffen zu gestalten. Notwendig seien ein Markthochlauf für CO2-neutral hergestellte Kraftstoffe und zusätzliche Investitionen in diese neue Technologie.
Der Automobilzulieferer Mahle geht ebenfalls von einem Antriebsmix aus und beschäftigt sich bereits intensiv mit E-Fuels. Jörg Rückauf, globaler Entwicklungsleiter für Motorsysteme und -komponenten bei Mahle mit einem Standort in Rottweil: „Alternative Kraftstoffe aus regenerativen Quellen bieten ein hohes Potenzial zur Reduzierung von verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Im Interesse des Klimaschutzes sollten sie deshalb Teil des Antriebsmixes der Zukunft sein. Versuche zeigen, dass unsere geprüften Motorkomponenten und Filter bereits heute für die Beimischung von E-Fuels bereit sind.“
Dieter Petrolli, Geschäftsführer der Petrolli Reisen GmbH und Mitglied der IHK-Vollversammlung, weist auf die wichtige Rolle von E-Fuels an anderer Stelle hin: bei der Umsetzung der EU-Beschaffungsrichtlinie. „Bis Ende 2025 muss Deutschland dafür sorgen, dass ein hoher Prozentsatz der Neufahrzeuge sauber und emissionsfrei ist. Das betrifft nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch private Unternehmen wie Verkehrsbetriebe oder Entsorgungsunternehmen, die Dienstleistungen im Auftrag der öffentlichen Hand erbringen. Der Einsatz von E-Fuels würde im ÖPNV dazu beitragen, die Kosten für den öffentlichen Haushalt bei der Anschaffung von Elektro- oder Wasserstoffbussen erheblich zu senken und gleichzeitig das Klima zu schützen.“
Die Analyse „E-Fuels – Notwendigkeit, Chancen und Herausforderungen“ steht in einer Kurz- und Langversion als Download unter www.ihk-sbh.de/e-fuels auf der IHK-Homepage zur Verfügung. Druckexemplare können bei IHK-Projektleiter Martin Schmidt angefordert werden.
Text: MS
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Martin Schmidt, Fachbereich Standortpolitik
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