Mit großen Abschlussfeiern im Konzerthaus in Freiburg und in der Oberrheinhalle in Offenburg hat die IHK Südlicher Oberrhein alle Absolventen ihres Kammergebiets im Ausbildungsjahr 2017/2018 gewürdigt und die Berufs-, Landes- sowie Bundesbesten für ihre hervorragenden Leistungen geehrt.
IHK-Präsident Steffen Auer begrüßte die IHK-Absolventen nicht nur im Saal, sondern auch als Mitarbeiter in den Firmen: „Die Mehrzahl der Unternehmen sucht genau das, was Sie nun mitbringen. Wir brauchen Sie ganz dringend, denn Sie bringen neuen Dampf rein.“ Laut einer IHK-Umfrage fehlen drei Viertel aller Unternehmen in der Region derzeit Mitarbeiter mit einem dualen Abschluss oder einer Weiterbildung in der dualen Ausbildung (siehe auch Seite 24). Deshalb versprach Simon Kaiser, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung, den Geehrten „goldene Zeiten“ im Berufsleben: „Noch nie waren Absolventinnen und Absolventen so gefragt wie heute.“ Der Arbeitsmarkt sei leer gefegt und biete gute Chancen. Kaiser dankte den Ausbildungsbetrieben, die Personal für die Ausbildung des Nachwuchses freistellen, den Lehrkräften an den beruflichen Schulen sowie den rund 2.500 ehrenamtlichen Prüfern im Kammerbezirk. Die IHK hatte zu den Feiern nicht nur die Prüfungsbesten, sondern alle Absolventen sowie alle IHK-Prüfer geladen, um „ein Zeichen der Wertschätzung für die duale Ausbildung zu setzen“, wie IHK-Präsident Auer betonte: „Die Prüfer sowie die Absolventen erbringen eine großartige Leistung für die Region.“
Beinahe 200 IHK-Berufe gibt es, 108 davon werden derzeit bei der IHK Südlicher Oberrhein angeboten. Exakt 4.184 Prüflinge hat es in diesem Jahr im gesamten IHK-Bezirk gegeben, 4.005 davon bestanden diese letzte Hürde ins Berufsleben. Das waren knapp 96 Prozent aller Prüfungsteilnehmer. 213 von ihnen oder mehr als fünf Prozent erreichten bei der Abschlussprüfung mindestens 92 von 100 Punkten und erhielten damit die Note Eins. Die 103 Einserkandidaten aus der Ortenau erhielten ihre Auszeichnungen bei der Feier in Offenburg; die 110 Besten aus dem südlichen Kammerbezirk wurden in Freiburg geehrt. Zudem wurden die elf Landes- sowie die drei Bundesbesten aus dem Kammerbezirk ausgezeichnet. „Diese Zahlen zeigen, dass es Exzellenz nicht nur an der Universität gibt“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff.
Einer der Absolventen mit Einserabschluss ist Manuel Brucker. Der 26-Jährige hat eine Ausbildung als Mechatroniker bei Weil Engineering in Müllheim abgeschlossen und berichtete von seinen Erlebnissen: „Nach dem Abitur stand für mich eigentlich das Studium im Maschinenbau fest auf dem Plan. Doch während des Studiums habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist.“ Nach vier Semestern wagte er den mutigen Schritt, das Studium abzubrechen. „Und ich habe es nicht bereut.“ Er wurde von einem mittelständischen Unternehmen mit offenen Armen aufgenommen und hat in der Ausbildung bekommen, was ihm im Studium gefehlt hatte. Simon Bühler, der eine Ausbildung als Bankkaufmann bei der Sparkasse Offenburg/Ortenau abgeschlossen hat, mahnte in seinen „Worten zum Ende der Ausbildung“ seine Mitabsolventen, auch dankbar für ihre Situation zu sein. „In Spanien oder Griechenland ist jeder dritte Jugendliche arbeitslos. Freuen wir uns also, am Montag wieder zur Arbeit zu gehen.“
Neben der Ehrung der besten Absolventen wurden bei den Feiern erstmals auch die Urkunden für das Projekt Euregio-Zertifikat an sieben Absolventen aus dem Kammerbezirk übergeben, die während ihrer Ausbildung mit dem Euregio-Programm einen mindestens vierwöchigen Lernaufenthalt in einem Unternehmen eines anderen Landes im trinationalen Oberrheingebiet absolviert haben. Außerdem wurden bei den Abschlussfeiern privat gestiftete Förderpreise verliehen. Die Fördergelder summierten sich dieses Jahr auf über 100.000 Euro. Sie sollen die internationale Erfahrung der Absolventen fördern und können beispielsweise für Sprachreisen, Auslandspraktika, fremdsprachige Kurse oder Lehrgänge eingesetzt werden. 31 Förderpreise wurden von der IHK-Stiftung Südlicher Oberrhein an insgesamt 41 Preisträger vergeben. Zwei Förderpreise wurden in diesem Jahr von ihren Trägern erhöht: Der Förderpreis der Gisela und Erwin Sick Stiftung von 5.000 auf 7.500 Euro sowie der Integrations-Förderpreis der Volksbank Freiburg ebenfalls von 5.000 auf 7.500 Euro. „Das ist eine hervorragende Form der regionalen Wirtschaftsförderung“, sagte Auer. Eine derartige Fördervielfalt und ein solches Fördervolumen seien absolut außergewöhnlich und bundesweit einmalig.
heo/kat