Wohin kann und soll sich die süddeutsche Medizintechnikbranche entwickeln? Die Teilnehmer des Kick-off-Events der Medical Mountains GmbH zum gemeinsamen Visionsprozess steckten erste Orientierungspunkte ab. Arbeitsgruppen nehmen sich nun der Aufgabe an, bis zum Jahresende Kernaussagen zur gewünschten Zukunft zu entwerfen – als ein weiter Blick nach vorn, ein Griff nach den Sternen.

Der erste Schritt ist getan, der Visionsprozess für die Medizintechnikbranche in Gang gesetzt. Rund 50 Teilnehmer haben zugehört, eingeschätzt, eingeworfen, diskutiert – mit dem Ziel, Elemente eines gemeinsamen Zukunftsbilds zu finden. Geschäftsführerin Yvonne Glienke vergleicht das Vorgehen damit, einen „Nordstern“ zu finden. Denn die Zukunft der Branche steht nicht in den Sternen. Im Gegenteil: „Wir wollen sie gemeinsam aktiv gestalten“, sagt Glienke.
Seit November vergangenen Jahres haben Yvonne Glienke und Ressortleiterin Britta Norwat mehr als 20 Interviews mit Geschäftsführern und Stakeholdern aus großen und kleineren Unternehmen geführt. Die Ergebnisse beschreiben zunächst den Ist-Zustand, das Fundament, von dem aus aufgebrochen wird. Verlässlichkeit, Tradition, Erfindergeist, Leidenschaft und Qualität sind Begriffe der Selbstvergewisserung.
Elemente fürs Zukunftsbild
Nach dem Kick-off-Event widmen sich Arbeitsgruppen den Visionselementen für das Zukunftsbild. Die dabei behandelten Themen sind:
1. Sichtbarkeit schaffen
2. Lebensqualität verbessern
3. Patient im Mittelpunkt
4. Technologien und Innovationen treiben
5. Digitalisierung neu denken
6. Zusammenarbeit leben
7. (Unternehmens-)Führung gestalten
8. Geschäftsmodelle der Zukunft / Entrepreneurship
9. Nachhaltigkeit garantieren
10. Coronabooster nutzen
Das Herz der Region schlägt mechanisch
Auf diesen Tugenden baut die Medizintechnik im Südwesten auf. Gleichwohl ergeben sich daraus Herausforderungen. „Erfolg als Innovationsbremse“ oder „Eigenbrötlermentalität“ werden bei dem Kick-off ebenso benannt wie die Feststellung: „Das Herz der Region schlägt mechanisch“. Hinzu kommen der globale Wettbewerbsdruck, die fehlende Wertschätzung, der Kampf um Fachkräfte.
Bei den Punkten „Technologien und Innovationen“ sowie „Digitalisierung & Geschäftsmodelle“ kommt der Vorschlag, „ein eigenes ‚Amazon‘ für die Medizintechnik“ einzurichten. „(Unternehmens-)Führung“ gehört zu den Elementen, um den Standort für Arbeitskräfte attraktiver zu machen, aber auch, um Mitarbeiter für die neuen Herausforderungen zu befähigen und die Chancen der Generationenvielfalt zu nutzen. Beim Thema „Nachhaltigkeit“ sind sich alle einig – ohne sie geht heute nichts mehr: „Corporate Social Responsibility wird auch immer mehr von den Kunden eingefordert.“ Und, als Überbegriff des Abends, steht das Visionselement „Zusammenarbeit“ im Fokus.

Zukunftsbild und Leitsätze
Eine rege Diskussion prägt das Kick-off-Event, und dieser Schwung soll nun mitgenommen werden. Zu den einzelnen Visionselementen bilden sich Arbeitsgruppen, in denen die Aspekte erweitert, konsolidiert und bei der nächsten großen gemeinsamen Veranstaltung Ende des Jahres vorgestellt werden – um dann daraus ein gemeinsames Zukunftsbild zu entwickeln und in der folgenden Etappe Werte und Leitsätze abzuleiten. „Wir freuen uns, wenn sich möglichst viele Unternehmen einbringen“, betonen Yvonne Glienke und Britta Norwat, „daher sind die Arbeitsgruppen natürlich offen für weitere Zugänge – unabhängig davon, ob man beim Kick-off dabei war“. Denn letztlich sei es das Ziel, die Medizintechnik im Südwesten in Gänze voranzubringen, und nicht nur einzelne Akteure.
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Britta Norwat, Medical Mountains GmbH
Telefon: 07461 9697-214
Mail: norwat@medicalmountains.de