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5 | 2016

Wirtschaft im Südwesten

9

Kleine Firmen

BRM – Brandschutz und

Risikomanagement

HeiTerSHeim.

Marc Schlicksupp weiß genau wo‘s brennt – oder

besser: wie es nicht brennt. Denn der gelernte elektroniker engagiert

sich nebenberuflich als stellvertretender Kommandant bei der Frei-

willigen Feuerwehr Heitersheim. Deshalb konnte er auch seiner Frau

Petra Weidner beratend zur Seite stehen, als die 2009 eine Firma für

Brandschutz und Risikomanagement (BRM) gründete. Sie brachte als

Bauzeichnerin das richtige Handwerkszeug fürs erstellen von Flucht-,

Rettungs- und Feuerwehrplänen mit. er konnte ihr als Feuerwehrmann

den nötigen input in Sachen Brandschutz liefern. ihr Doppel funktio-

nierte so gut, dass Schlicksupp 2011 auch Vollzeit in die junge Firma

einstieg. 2015 kam dann die enorme Vergrößerung. Fünf Mitarbeiter

haben Schlicksupp und Weidner vergangenes Jahr eingestellt und ihr

team damit von zwei auf sieben mehr als verdreifacht.

Der Grund für die expansion ist die Nachfrage – Brandschutz ist

ein Wachstumsmarkt, weil die rechtlichen Grundlagen, die beachtet

werden müssen, komplexer und mittlerweile auch mehr kontrolliert

werden. BRM erstellt komplette Brandschutzkonzepte, die im Rah-

men des Baugenehmigungsverfahrens erforderlich sind, und bietet

zudem Beratungen sowie Schulungen an. Zu den Kunden zählen

vor allem Architekturbüros, öffentliche Auftraggeber und größere

Unternehmen. eines der Referenzprojekte ist beispielsweise die

landeserstaufnahmestelle (leA) für Flüchtlinge, die in der ehema-

ligen Polizeiakademie in Freiburg eingerichtet wird.

Das nötige Know-how in Sachen Brandschutz hat sich Marc Schlick-

supp in mehreren Zusatzausbildungen angeeignet. Und unter den

neuen Kollegen ist nun auch ein Brandschutzingenieur, der sich bei

BRM beworben hatte, ohne dass die Stelle bereits ausgeschrieben

war. „Das hat mich sehr gefreut“, sagt Schlicksupp. Für eine kleine

Firma sind initiativbewerbungen schließlich nicht selbstverständlich.

Allerdings ist der Firmenchef auch sehr rege: So hat er vor zwei Jahren

den Freiburger Brandschutztag initiiert, der diesen Oktober zum drit-

ten Mal im europa-Park stattfindet. Und vergangenes Jahr hat Schlick-

supp die Brandschutz Akademie Baden-Württemberg gegründet, die

das wichtige Wissen, wie Brände zu verhindern sind, vermittelt.

kat

Große Firmen

Pfizer Manufacturing

Freiburg.

industrie ist nicht gerade die Branche, für die Freiburg

bekannt ist. Aber es gibt auch Ausnahmen in der Uni- und Dienstleis-

tungsstadt: Das Arzneimittelwerk im industriegebiet Nord beispiels-

weise, dessen Ursprünge auf die Firma Gödecke zurückgehen und das

seit 2000 zum US-amerikanischen Pharmakonzern Pfizer gehört, zählt

zu den größten der Branche. Mehr als 200 verschiedene Medikamente,

vom Schmerzmittel bis zum Krebstherapeutikum, werden dort für den

Weltmarkt produziert und verpackt. etwa 30 Millionen tabletten und

Kapseln verlassen täglich das Werk und gehen in 150 verschiedene

länder; nur fünf Prozent sind für den deutschen Markt. „in den letzten

zehn Jahren ist der Standort kontinuierlich gewachsen“, berichtet des-

sen leiter Axel Glatz. „Heute produzieren wir das Zehnfache dessen,

was das Gödecke-Werk ende der 90er Jahre produzierte.“

Freiburg ist die größte Pfizer-Präsenz in Deutschland und hat sich

als sogenannter launch-Standort etabliert, an den die Produktion

neuer Arzneien vergeben wird. Bemerkbar macht sich das am Auf-

tragsvolumen und in der Folge an der Zahl der Vollzeitstellen, die

2015 die Marke von rund 1.000 erreicht hat. Fast 200 einstellungen

zählte Pfizer Freiburg im lauf des vergangenen Jahres, darunter

waren Vertragsverlängerungen, Übernahmen aus leiharbeitsverträ-

gen und natürlich Neueinstellungen. Das Wachstum erstreckt sich

quer über alle Bereiche des Werks, von der entwicklung über die

Produktion bis zur Verpackung. entsprechend unterschiedlich sind

die Qualifikationen der neuen Mitarbeiter. Mechatroniker zählen

ebenso dazu wie ingenieure oder studierte Apotheker. Pfizer bildet

auch selbst aus – rund 50 Azubis sind es derzeit.

Als einen wesentlichen erfolgsfaktor des Freiburger Werks sieht

Glatz das engagement der Mitarbeiter: 4.500 Verbesserungsvor-

schläge haben diese allein vergangenes Jahr gemacht, die alle umge-

setzt wurden. Zudem spricht die technologie für den Standort: Das

Werk arbeitet bereits jetzt hochautomatisiert, und derzeit entsteht

auf dem Pfizer-Areal für 20 Millionen euro eine neue, noch effizien-

tere Produktionsanlage, die voraussichtlich ende 2017 in Betrieb

geht. Das Wachstum dieses großen Freiburger industriebetriebs

geht also voraussichtlich weiter.

kat

Brandschutzexperte Marc Schlicksupp.

Pfizer-Standortleiter Axel Glatz.