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Große Firmen

Braunform GmbH

BAHLINGEN.

Die 1977 vom heutigen Seniorchef

Erich Braun mitgegründete Firma hat den Jobmotor

beim Zusatzpreis „Mitarbeiter finden und binden“

gewonnen. Das Unternehmen ist im Formenbau für

die kunststoffverarbeitende Industrie tätig und be-

schäftigt 320 Mitarbeiter. Die Fertigungsprozesse

sind so komplex, dass die Geschäftsführer Pamela

Braun, Klaus Bühler und Emmanuel Foyer am liebsten

Mitarbeiter beschäftigen, die man selbst ausgebil-

det hat. Braunform hat über 40 Azubis, in diesem

Herbst werden wieder 15 neue eingestellt. Und: Alle

150 Lehrlinge, die Braunform bislang ausgebildet hat,

sind übernommen worden.

Wie aber findet man die? Zum Beispiel, indem die

Auszubildenden in die Schulen gehen, bei Ausbil-

dungsmessen mit auf den Stand des Unternehmens

kommen und natürlich in den Heimatorten rund um

den Kaiserstuhl mit Freunden und Bekannten über

ihren Arbeitgeber sprechen: klassische Mund-zu-

Mund-Werbung also. Eine Folge davon ist, dass re-

gelmäßig auch ganze Schulklassen bei Braunform zu

Besuch sind. Und wie hält die Firma ihre (auch

von anderen begehrten) Mitarbeiter? Mit

einem ganzen Strauß von Maßnahmen

sagt Personalchef Oliver Bornhäuser.

Dazu gehört ein ausgebautes Gesund-

heitsmanagement, beispielsweise

Rückentraining sowie Vitalcheck und

Hautscreening sowie die Teilnahme

am Freiburg Marathon. Es gibt ein

Budget für soziale Zwecke, über das

die Mitarbeiter entscheiden können. Re-

gelmäßige Qualifikationsmöglichkeiten und

individuelle Karriereplanung werden angeboten. Eine

arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge wurde aufge-

baut. Die Führungskräfte, die ebenfalls zu einem guten

Teil aus der eigenen Firma stammen, werden speziell

weitergebildet. Im Mai übrigens wird das zweite Werk

des Unternehmens in Endingen in Betrieb gehen.

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Mittlere Firmen

Bäckerei Pfeifle

FREIBURG.

Nachdem Wolfgang Pfeifle 1997 die gleichnamige

Freiburger Traditionsbäckerei von seinem Vater übernommen hatte,

schaffte er peu à peu alle Maschinen in der Backstube ab. Übrig

blieben lediglich ein Mischgerät und ein Teigteiler. Alles andere

ist in den zurückliegenden Jahren wieder Handarbeit geworden.

Der Teig darf wieder mehr ruhen, er wird von Hand geknetet und

geformt. Diese Rückbesinnung auf das alte Bäckereihandwerk kam

nicht nur der Qualität des Brots sondern auch der des Arbeitgebers

zugute. „Zu uns kommen Leute, die Bock auf den Beruf haben“, sagt

Wolfgang Pfeifle. „Das hat viel mit Emotion und Leidenschaft zu

tun.“ Pfeifle ist dadurch in einer Situation, von der andere Bäcke-

reien nur träumen können. „Wir bekommen mehr Bewerber, als wir

einstellen können“, sagt der Bäckermeister, der selbst nicht mehr

in der Backstube schafft, sondern im Büro obendrüber. „Peoplema-

nagement“ nennt er seinen Arbeitsalltag. Mit Leuten umzugehen,

liegt ihm. „Ich sehe denen an, ob es ihnen gut geht“, sagt Pfeifle.

Er nimmt sich die Zeit, mit den Mitarbeitern zu reden, weil niemand

mit einem Rucksack voll Sorgen gute Arbeit machen kann. Auch die

Arbeitsabläufe müssen passen, findet er, denn viele kleine Dinge

sind in der Summe wichtig.

Wie der Brotteig, geht auch dieses Konzept auf. Die Bäckerei Pfeifle

hat in den vergangenen acht Jahren ihren Umsatz und die Zahl der

Mitarbeiter verdoppelt – auf bestehender Fläche. Zehn Filialen be-

treibt Pfeifle im Stadtgebiet Freiburg, und wesentlich mehr sollen es

auch nicht werden, denn das ginge zulasten der Qualität. Insgesamt

fast 100 Männer und Frauen arbeiten mittlerweile für den „Filialbä-

cker mit Manufakturqualität“, wie der Chef seinen Betrieb nennt. Auf

18 Bäcker und Hilfskräfte ist die Backstube unter der Leitung von

Michael Schulze angewachsen, 65 Beschäftige zählt der Verkauf,

die restlichen Mitarbeiter verteilen sich auf Büro, Kommissionierung

und Reinigung. 2006 hat die Bäckerei ihr 100-jähriges Bestehen

gefeiert. Wolfgang Pfeifles Urgroßvater Franz-Josef hat sie 1906

im Stadtteil Haslach gegründet. Dort ist immer noch der Hauptsitz

samt Backstube und Verwaltung. Im Wohnhaus hintendran ist Wolf-

gang Pfeifle aufgewachsen, heute lebt er dort mit seiner Familie.

Sein Sohn Leon ist jetzt 14 Jahre alt und weiß schon genau, was

er werden will: Bäcker. Leidenschaft steckt wohl an. Die Chancen

stehen also gut, dass die Familie Pfeifle ihre Bäckerei weiterführt,

dann in fünfter Generation.

kat

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MITARBEITER

FINDEN &

BINDEN

Bäcker in vierter Generation: Wolfgang Pfeifle

Firmenchefin Pamela Braun und Personalleiter Oliver Bornhäuser.

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