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5 | 2016

Wirtschaft im Südwesten

13

GRÜNDeR

Leute

Warum liegen „Craft-Bier“-Manufakturen, die in kleinen Chargen mit ungewöhnlichen Zutaten produzieren, im Trend?

Das hat damit zu tun, dass immer mehr Menschen wissen wollen, was sie konsumieren und gerne zu individuellen Produkten

greifen. Hinter Craft-Bier steht die Philosophie: transparent, kreativ und innovativ in der Herstellung. Noch sind solche Spe-

zialbiere in Deutschland ein Nischenmarkt, da ist aber viel Luft nach oben. Für mich persönlich eine Chance und Aufgabe.

ihre Biere haben wohlklingende namen wie „Coco d‘Or“ und „Tripel“. Was verbirgt sich dahinter?

Coco d‘Or, abgefüllt in einer 0,75 Liter-Sektflasche ist etwas für Gourmets und schmeckt fruchtig-herb. Die Besonder-

heit des „Perlweizen“: Neben den biertypischen Basiszutaten Weizen, Gerste und Hopfen – natürlich Bioqualität aus der

Region – werden in einem aufwendigen mehrere Monate andauernden Verfahren verschiedene Hefen vergoren, darunter

auch Champagnerhefe. Das tripel ist ein Weizendoppelbock. es zeichnet sich ebenfalls durch fruchtige Aromen aus, hat

aber eine kürzere Produktionszeit als das Perlweizen. Die beiden Biersorten enthalten mit 8 beziehungsweise 9,5 Prozent

mehr Alkohol als gewöhnliche Weizen- oder Bockbiere. Demnächst bringe ich zudem ein Sommerweizen heraus, das nach

Ananas, Mango und Maracuja schmecken wird.

Brauen Sie als Brau- und Malzmeister selbst? Wo wird ihr Bier gebraut?

Ja, ich braue selbst und zwar mit dem guten Quellwasser der Brauerei Rogg in Lenzkirch. Zu der Brauerei hatte ich bereits

vor meiner Selbstständigkeit als Verkaufsleiter in der Lebensmittelindustrie Kontakt. Beim Veredeln lasse ich mir von

Kelterern aus der Lenzkircher Nachbarschaft helfen. Bei Rogg werden noch andere Craft-Biere im Auftrag von regionalen

Manufakturen gebraut. Allerdings bin ich der einzige, der während der Brauzeit dort angestellt ist. Verkauft werden meine

Spezialbiere deutschlandweit in ausgewählten Lebensmittel- oder Getränkemärkten, Feinkostläden und einigen Restau-

rants. Auch im europäischen Ausland vertreibe ich eine kleinere Anzahl (Österreich, Luxemburg).

Wie sehen ihre Zukunftspläne aus, sind Sie zufrieden und schreibt ihr Unternehmen schwarze Zahlen?

Seit diesem Jahr macht meine drei Jahre alte Manufaktur Gewinn. Da ich jedoch noch Darlehen von Freunden und mei-

ner Familie abbezahlen muss, mit denen ich die Gründung finanziert habe, kann ich noch nicht vom ertrag leben und

habe diverse Nebenjobs. Irgendwann, wenn die Zeit reif ist, will ich meinen ein-Mann-Betrieb vergrößern. Im Vertrieb

könnte ich Verstärkung gebrauchen.

interview: ew

Schwarzgold Braumanufaktur

Gründer:

Martin Walschebauer (36)

Ort:

Vörstetten

Gründungsjahr:

2013

Branche:

Handel

Idee:

Biersorten mit Zutaten aus der

Region brauen und vertreiben, die ge-

schmacklich ganz anders als herkömm-

liche Biere sind.

Brau- und Malzmeister aus Vörstetten bringt Edelbiere heraus

für genießer