In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Wand- und Deckenplatten für den Saunabau von Staufer Holz in Rheinau.
Zutaten für Wohlfühloasen aus Holz
Wenn Otto-Normalbürger in die Sauna geht, will er seinem Körper und seiner Seele eine kleine Auszeit vom oft hektischen Alltag gönnen. Die Augen schließen, die Seele baumeln lassen. Bei Jörg Krämer ist das anders: Wenn der Geschäftsführer der Staufer Holz GmbH in Rheinau in die Sauna geht, dann schweift sein Blick ganz bewusst nach oben, dann schaut er sich die Wände genau an. Und das aus gutem Grund. Denn Holz ist sein Geschäft. In vielen Saunen rund um den Globus findet man die Produkte von Staufer: das Unternehmen beliefert den europäischen Marktführer im internationalen Saunabau mit Wand- und Deckenplatten.
Schicht für Schicht
Für den Saunabereich muss das Material hitzebeständig sein und darf auch bei starker Wärme und Feuchtigkeit nicht unangenehm riechen. Den Kern der Wand- und Deckenplatten bilden spezielle mehrschichtige Sperrholzplatten. „Unsere Schälfurniere stammen größtenteils aus Afrika. Hier bei uns in Rheinau verleimen wir diese dann in mehreren Schichten zu Sperrholzplatten“, erläutert Jörg Krämer. „Im Anschluss werden sie sauber zugesägt, ausgespachtelt und kalibriert.“ Danach werden auf die Platten Edelfurnierschichten aufgebracht: 0,6 Millimeter dick, am häufigsten aus dem Holz der nordamerikanischen Hemlocktanne, aber auch aus Nussbaum und Zirbelkiefer.
Viele Arbeitsschritte
Ehe die Edelholzschichten auf die Sperrholzplatten aufgebracht werden, durchläuft das Holz (Messerfurnier) diverse Maschinen: Zunächst kommt die Furnierschere zum Einsatz. Sie begradigt die einzelnen Lagen und schneidet sie auf die richtige Grundgröße. Nach dem Zuschnitt werden die Furnierpakete rechts und links verleimt. In der Furnierzusammensetzmaschine werden die auf einheitliche Größe gebrachten Schichten zusammengeleimt. Wichtig für den Einsatz in Saunen ist, dass ein Spezialleim verwendet wird, der die vorgeschriebenen, gesundheitlich unbedenklichen, niedrigen Formaldehydwerte einhält. Die Furnierdecks werden anschließend mit den vorher hergestellten Sperrholzplatten in einer Durchlaufpresse zusammengeleimt. In der Sägeanlage wird das Ganze dann auf die endgültige Größe zugeschnitten und schließlich mit Hilfe der Schleifmaschine geglättet und veredelt.
Seit über 100 Jahren
Das 1908 von Schreinermeister Wilhelm Staufer gegründete Unternehmen war mehr als 100 Jahre in Familienhand, ehe es 2010 im Zuge der Nachfolge-regelung an die Schweizer Firma
Topakustik verkauft wurde – ein Hersteller von Akustikelementen und bis dahin Kunde von Staufer. Geschäftsführer der nach wie vor eigenständig agierenden Tochterfirma sind Jörg Krämer und Franz Röthlin, einer der Gesellschafter des Mutterkonzerns in der Schweiz. Neben den Saunaplatten liegt der Schwerpunkt von Staufer auf der Veredelung von Halbfabrikaten für akustisch wirksame Platten im gehobenen Innenausbau. Mehr als 230.000 Quadratmeter furnierte Platten liefert das Unternehmen pro Jahr aus. Auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Areal von Staufer sind knapp 50 Mitarbeiter beschäftigt.
Text: ak
Bild: KLAFS