In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Die „MAX Bindebänder“ der Firma „KME-AGROMAX“ aus Endingen.
Frühlingserwachen
Wenn die Reben mit den ersten Frühjahrssonnenstrahlen langsam aus dem Winterschlaf erwachen, geht für die Winzer in den Weinbergen die Arbeit des Biegens und Bindens los. Aber auch in den Baumschulen und Obstplantagen beginnt eine geschäftige Zeit: Jungbäume werden gepflanzt und angebunden. Aufwendige und zeitintensive Arbeiten, die dem Verbraucher beim Einkauf von Gartenpflanzen, Wein, Saft, Äpfeln oder Kirschen, aber auch von Christbäumen im Dezember gar nicht so bewusst sind. Damit das Formen und Binden sowie Markieren der Pflanzen und Bäume möglichst reibungslos und einfach funktioniert, fertigt die Firma KME-Agromax GmbH aus Endingen die Max Bindebänder, die den Pflanzen stabilen und dauerhaften Halt geben und die mithilfe der Max Bindezangen angebracht werden.
Bunte Bänder fürs Grün
Riesige Rollen mit Folien werden in Endingen auf kleinere Rollen umgewickelt. Spezielle Wickelmaschinen bringen diese auf die gewünschte Länge. Sechs Schneidemaschinen sorgen dann dafür, dass eine einheitliche Bänderbreite von elf Millimetern entsteht – passend für die Max Bindezangen, die in Japan hergestellt werden und deren deutsche Generalvertretung in den Händen von KME liegt. Insgesamt sind 38 Sorten der Markierungs- und Bindebänder erhältlich, sie unterscheiden sich in Farbe, Stärke und Material. Es gibt Bänder aus PVC, PE und Papier, der Fokus liegt jedoch auf den biologisch abbaubaren Bindebändern. An der Pflanze sehr lange haltbar, verrotten sie in der Erde. „Je wärmer, desto schneller“, wie Falco Brand, Vertriebsmitarbeiter des Unternehmens ergänzt. Die Biobänder von KME werden aus Mais hergestellt – der Zucker der Pflanze wird extrahiert, fermentiert und durch Polymerisation zu Folie verarbeitet.
Zwei Millionen Rollen
Nicht nur die Landwirte und Winzer rund um den Kaiserstuhl nutzen die elastischen und dadurch mitwachsenden Max Bindebänder für ihre Reben und Obstbäume. Über zwei Millionen Rollen werden pro Jahr in Endingen produziert und ausgeliefert. Kunden sind Großhändler weltweit, die wiederum an Winzer, Baumschulen, Gartencenter und Gärtnereien verkaufen. 40 Prozent verbleiben in Deutschland, 60 Prozent des Umsatzes erzielt KME mit dem Export in andere Länder, die Nachfrage steigt.
Kaiserstühler Tüftler
Die Wurzeln des Endinger Familienunternehmens reichen bis ins Jahr 1900 zurück. Julius Müller gründete damals einen Landmaschinenbetrieb. In den 1970er Jahren kam dann unter Karl Julius Müller die Zusammenarbeit mit der japanischen Firma Max zustande – zeitgleich mit der Flurbereinigung am Kaiserstuhl, die zahlreiche Neuplanungen und -pflanzungen für die Landwirte mit sich brachte. Die Karl Müller KG entstand. 1980 übernahm KME-Agromax GmbH die Geschäfte der Karl Müller KG und beschäftigt derzeit 14 Mitarbeiter. Getüftelt und entwickelt wurde bei KME schon von Anfang an. Auch jetzt ist von Stillstand keine Rede: Eine aus Lignin, einem im Holz vorkommenden Rohstoff, hergestellte Folie soll die Biolinie des Unternehmens erweitern. Erste Testläufe finden bereits statt. Hohe Investitionen sind für solche Testreihen nötig. Doch Elke Müller, Geschäftsführerin in der vierten Generation, sieht sich in der Verantwortung, nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren: „Ein beträchtlicher Teil der Bindebandpalette ist bereits durch kompostierbare Produkte ersetzt worden. Unsere Zielmarke ist ‚100 Prozent abbaubar‘, daran arbeiten wir weiterhin mit hoher Priorität.“
ak