In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie aus der Region sind. Diesmal: Torwarthandschuhe von „T1TAN“ aus Herbolzheim.
Besondere Beziehung
Ein aktiver Bundesligatorwart verbraucht 40 bis 50 Handschuhe im Jahr. Das liegt mitunter daran, dass Torkeeper eine ganz individuelle Beziehung zu ihren Handschuhen haben. Läuft ein Spiel schlecht, so wird der Handschuh auch mal direkt nach dem Spiel aussortiert. War es ein besonders erfolgreiches Spiel, dann kann es auch passieren, dass ein Handschuh über seine übliche Nutzungszeit hinaus weiterverwendet wird – quasi als Glücksbringer. Individualität steht auch für die T1tan GmbH aus Herbolzheim an erster Stelle. Torwarthandschuhe ganz nach persönlichem Gusto: Ob in den traditionellen Vereins- oder doch lieber den ganz eigenen Lieblingsfarben.
Vom Hobby zum erfolgreichen Unternehmen
Geschäftsführer von T1tan sind Matthias Leibitz und Manuel Meier. Gemeinsam haben sie 2010 zunächst die Torwarthandschuhmarke AEGIV gegründet und diese dann 2014 in T1tan umbenannt. 2017 wurde aus der anfänglichen GbR dann die T1tan GmbH. Die beiden Gründer holten den ehemaligen Bundesligatorwart René Adler als Gesellschafter mit ins Boot, aus dem im Nebenerwerb betriebenen „Hobby“ wurde ein Vollzeitjob. 15 Mitarbeiter sind bei T1tan beschäftigt. Neben dem Hauptsitz in Herbolzheim gibt es noch eine Tochtergesellschaft in Miami (USA) sowie angestellte Mitarbeiter in Frankreich, den USA und den Niederlanden. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz von sieben bis acht Millionen Euro für das laufende Jahr.
Latex für den Grip
Drei Serien ihrer Torwarthandschuhe bietet T1tan in seinem Onlineshop an: Beast, Alien oder Rebel. Innerhalb der einzelnen Serien stehen wiederum viele verschiedene Farbkombinationen, Schnitte sowie Verschlussarten zur Auswahl. Die Handschuhe gibt es in insgesamt acht Größen. „Wir haben ein System entwickelt, wie wir für unsere Kunden die perfekte Größe berechnen – hier spielt die Messung des Mittelfingers eine große Rolle“, erklärt Geschäftsführer Manuel Meier. Auch zusätzliche Personalisierungen sind machbar. Die Innenfläche eines jeden Handschuhs von T1tan ist aus Naturlatex. „Ein Naturprodukt, das sich gut verarbeiten lässt und das einen guten Grip, eine gute Klebeeigenschaft hat“, erläutert Manuel Meier. Weltweit gibt es nur zwei Hersteller dafür, einen davon hier in Deutschland. „Fast alle Handschuhe von T1tan setzen auf den Latex made in Germany“, so Meier. Die Oberseite der verschiedenen Torwarthandschuhe besteht ebenfalls aus unterschiedlichen Materialien: So wurde für das Modell „Rebel RE:BORN“ zum ersten Mal recyceltes Polyester für die gestrickte Oberhand verwendet. Genäht werden die Handschuhe in Deutschland, der Ukraine, Tunesien, Pakistan und Ungarn.
Von Torwart zu Torwart
In Herbolzheim selbst sind Produktentwicklung, Marketing, Support und Qualitätssicherung untergebracht. Der Vertrieb findet ausschließlich über den Onlineshop statt, einen unbürokratischen Austausch mit dem Support bietet T1tan über verschiedene Social-Media-Kanäle: „Unsere Mitarbeiter sind über WhatsApp, Facebook oder Instagram schnell und direkt ansprechbar“, betont Meier. „Viele sind aktive oder ehemalige Torhüter. Die wissen, um was es geht.“ Je nach Saison verkauft T1tan 10.000 bis 15.000 Torwarthandschuhe im Monat. „Nach unseren Recherchen spielen etwa 30 bis 35 Prozent der Keeper hier in der Region mit T1tan-Handschuhen“, erzählt der Geschäftsführer stolz.
ak