Titisee-Neustadt. „Das Wachstum kam viel früher als erwartet“, gab Burkart Knospe, Vorstandsvorsitzender des Messtechnik-Spezialisten Testo SE & Co. KGaA, bei der Präsentation der Geschäftszahlen für 2021 zu. Man habe zwar mit einer Verbesserung der Nachfrage im Vergleich zu 2020 gerechnet, aber erst in der zweiten Jahreshälfte. Stattdessen gab es kräftiges Wachstum von Anfang des Jahres an. Gegen Ende, so Testo, wuchsen die Umsätze nur noch geringfügig, aber es reichte, um in 2021 sowohl die Pläne zu übertreffen als auch mit 50 Millionen Euro Mehrumsatz einen neuen Wachstumsrekord in der Testo-Gruppe aufzustellen: Die Umsätze legten um 14,7 Prozent auf 400 Millionen Euro zu. Erträge kommuniziert das Unternehmen üblicherweise nicht. Alle vier Geschäftsfelder – der Stammbereich Messgeräte, die Testo Industrial Services als Kalibrierdienstleister, die inzwischen ein Viertel der Umsätze ausmacht, dazu Testo Sensor und Testo Solutions – wuchsen zweistellig und trotzten so Pandemie, Rohstoffknappheit und Lieferengpässen bei elektronischen Bauteilen, heißt es in der Pressemitteilung. Erfolgreichste Region wurde Amerika mit einem Umsatzwachstum von 25 Prozent, gefolgt von Europa (plus 15 Prozent). Nur Asien blieb mit einem Plus von fünf Prozent leicht hinter den Zielen zurück. Als Grund nennt Testo die verhaltene Entwicklung in China.
Für das Jahr 2022 traut Burkart Knospe Testo nur ein geringes Wachstum zu. Es gelte zunächst, die Vorjahresumsätze trotz Lieferkrise zu bestätigen. Dabei geht der Vorstandschef davon aus, dass sich die Geschäftsfelder unterschiedlich entwickeln werden: Die jüngeren – Industrial Services, Sensoren und Solutions – sollten erneut zweistelliges Wachstum erzielen können. Skeptischer sei man aber für das wichtigste Geschäftsfeld Messgeräte. „Wenn wir da die Vorjahrsumsätze wieder erreichen, wäre das schon toll“, sagte Knospe.
Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 3.400 Mitarbeiter, etwa 1.400 davon an seinen Standorten in Lenzkirch, Titisee und Kirchzarten.
uh
Bild: Testo baut Messgeräte zur Temperaturüberwachung etwa von Coronaimpfstoffen.