Oberkirch-Zusenhofen. Egon Ernst begann zusammen mit seiner Frau und einem Mitarbeiter am 1. Dezember 1970 in einer ehemaligen Schreinerei Werkzeuge, Vorrichtungen und Spritzformen herzustellen. 50 Jahre später zählt die Ernst-Gruppe mehr als 750 Mitarbeiter und gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Präzisionsumformteilen aus Metall. Der Umsatz lag im Jahr 2019 bei 132 Millionen Euro. Das Familienunternehmen hat seinen Stammsitz immer noch in Zusenhofen, zur Unternehmensgruppe gehören drei Niederlassungen in Frankreich, den USA und China. Egon Ernst und sein Team haben die Firma zum Entwicklungspartner der globalen Automobilindustrie gemacht. Zu den Produkt-Highlights zählen beispielsweise Synchronringe in den Getrieben von Autos. Früher wurden solche Bauteile gesintert, geschmiedet oder gegossen. Ernst hat es geschafft, sie durch bloßes Stanzen und Umformen aus einem Metallblech herzustellen – eine revolutionäre Entwicklung. Mittlerweile produziert das Unternehmen in Deutschland und in China mehr als 16 Millionen Synchronringe im Jahr.
Auf die heutigen Herausforderungen wie die Digitalisierung, das autonome Fahren und die Elektromobilität hat sich das Unternehmen in seinem Produktspektrum eingestellt, indem es sich früh auf komplexere Teile in kleineren Stückzahlen vorbereitet hat. Das berichtet Matthias Ernst, Geschäftsführer und Sohn des Gründers. Neben der Metallumformung gehören Zerspanen sowie Schweißen und Montieren von Baugruppen seit Längerem zum Angebot. Die jüngste Großinvestition war eine 1.500-Tonnen-Transferpresse, kombiniert mit vielfältigen Weiterbearbeitungsmöglichkeiten. Damit können hochfeste Materialien äußerst präzise umgeformt und bearbeitet werden. So sei man nicht nur für den Wandel in der Automobilindustrie gewappnet, meint Herbert Gieringer, Mitgesellschafter und Technischer Geschäftsführer, sondern auch für andere Branchen wie Elektrogerätehersteller könne Ernst interessante Lösungen bieten.
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