Waldkirch. Der Sensorhersteller Sick AG mit Sitz in Waldkirch blickt trotz weiterhin negativer Auswirkungen durch die Coronapandemie auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. So verzeichnete das Unternehmen 2021 einen Auftragseingang in Höhe von gut 2,3 Milliarden Euro, ein Plus von 34 Prozent im Vergleich zu 2020 sowie einen Umsatz von 1,964 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wo er bei 1,7 Milliarden Euro lag, wie das Unternehmen im Rahmen der Jahrespressekonferenz mitteilte. Das EBIT betrug 202 Millionen Euro und erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent.
Nach dem pandemiebedingt schwierigen Vorjahr sei dies eine sehr erfreuliche Entwicklung, bewertete Mats Gökstorp, Vorstandvorsitzender der Sick AG, die Zahlen. Wie viele andere Unternehmen musste auch der Sensorspezialist auf Störungen in den Lieferketten reagieren, die sich aufgrund von fehlenden Schiffscontainern, Fabrik- und Hafenschließungen, einer niedrigeren Verfügbarkeit von Materialien und anderen logistischen Engpässen ergaben. Speziell die Lage am Frachtmarkt sei sehr angespannt, auch der Lockdown in Shanghai wirke sich auf Lieferungen nach China aus. Deshalb passt Sick nach eigenen Angaben seine Lieferungen täglich dynamisch an die Situation an, beispielsweise indem immer jene Flughäfen genutzt werden, die zum momentanen Zeitpunkt im Zielland am besten geeignet sind.
Allen Hürden zum Trotz: Aufholeffekte aus dem Vorjahr führten zu einer deutlichen Verbesserung der Geschäftslage im Jahr des 75. Firmenjubiläums. Die gute Entwicklung spiegelt sich auch im Anstieg der Mitarbeiterzahl wider: Weltweit vergrößerte sich die Belegschaft um 5,6 Prozent auf 11.022 Beschäftigte. An den Standorten in Südbaden (Waldkirch, Buchholz, Reute, Denzlingen, Freiburg) stieg die Zahl auf 4.552: ein Plus von 6,3 Prozent. Auch bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) legte Sick von 201 Millionen Euro im Vorjahr auf 210 Millionen Euro im Jahr 2021 noch einmal zu, ein Plus von 4,6 Prozent.
Mit Blick auf den Krieg um die Ukraine betonten Gökstorp und Vorstandskollege Markus Vatter den Begriff der Zeitenwende, den der Konflikt markiere. Abgesehen von einem kleinen Segment – im Bereich Babynahrung – sei man aus dem ohnehin wenig bedeutsamen Russlandgeschäft ausgestiegen. Produkte für militärische Zwecke schloss der Vorstand aus Gründen der Familientradition aus. Weitaus mehr Gedanken macht sich die Konzernführung für den Fall eines Gasembargos gegen Russland. Im Verhältnis der Lieferungen an Privathaushalte und Industrie müsse „eine Balance gefunden werden, die beiden Bereiche hängen zu stark voneinander ab“, sagte Gökstorp.
Ergänzend zur Betrachtung der Geschäftszahlen verkündete die Sick AG eine wichtige Personalie: Nach mehr als zwei Jahrzehnten wird sich Personalvorstand Martin Krämer Ende September aus dem Unternehmen zurückziehen. Bereits ab Juli wird Nicole Kurek, zuletzt Senior Vice President bei der BMW Group, dem Vorstand von Sick angehören. Sie verantwortet als Krämers Nachfolgerin das Ressort People & Culture.
bb
Bild: Bald Personalvorständin bei Sick: Nicole Kurek