Freiburg. Der Gesundheitssektor ist ein Wachstumsmarkt, das lässt sich an der Entwicklung der Kur + Reha GmbH erkennen. Das Unternehmen entstand 1990 als Ausgründung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg und war zuständig für die Verwaltung und Organisation von zwei Mutter-Kind-Kliniken im Land. Sein Auftrag lautete, die Management- und Führungsstrukturen zu professionalisieren und Entscheidungswege zu verkürzen. Das scheint gelungen: Die Kur + Reha GmbH hat sich zum Profi auf dem Gebiet der gesundheitlichen Rehabilitation und Prävention entwickelt. Gemeinsam mit wiederum zwei Tochtergesellschaften betreibt sie mittlerweile elf Einrichtungen in ganz Deutschland von der Nordsee bis zum Schwarzwald: sieben Rehakliniken für Mutter-Kind- und Vater-Kind-Kuren, zwei psychosomatische Fachkliniken, eine Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen und ein medizinisches Versorgungszentrum.
Insgesamt beschäftigt Kur + Reha rund 850 Mitarbeiter und setzte 2018 etwa 45 Millionen Euro um. In der Zentrale, die 2001 vom Feldberg nach Freiburg gezogen war, arbeiten aktuell 18 Personen. Sie kümmern sich um die Verwaltung sowie die komplette Finanzbuchhaltung der Häuser und bieten außerdem eine tägliche Telefonberatung bezüglich Antragstellung, Kliniksuche, Reservierung oder anderen Patientenfragen an. Die fünf dafür zuständigen Mitarbeiter führen rund 15.000 Erstgespräche pro Jahr, berichtet Geschäftsführer Melcher Franck. Kur + Reha GmbH akquiriert Patienten direkt, arbeitet aber auch mit den gesetzlichen Krankenkassen zusammen, die in 90 Prozent der Fälle die Klinikaufenthalte zahlen. Eine zentrale Rolle bei der Akquise spielen der Internetauftritt und mittlerweile die Präsenz in sozialen Medien. Die Freiburger waren hier Pioniere der Branche.
Das Wachstum von zwei auf elf Einrichtungen ging kontinuierlich vonstatten. „Jedes Haus hat seine eigene Geschichte“, sagt Franck. Zum Teil habe man selbst danach gesucht, beispielweise weil es ein Angebot an der See geben sollte. Zum Teil kamen andere Träger auf sie zu. So übernahm die Kur + Reha GmbH zum Beispiel drei Klinikstandorte von der Deutschen Rentenversicherung. Die jüngsten Neuzugänge waren die Rehaklinik Selenter See an der Ostsee, die 2017 nach einer längeren Schließzeit unter die Verwaltung der Freiburger kam, und das Gesundheitszentrum Buckow in Brandenburg, das seit vergangenem Jahr zur Gesellschaft gehört – als erste ambulante Einrichtung. Das Konzept – zusammen mit niedergelassenen Ärzten nahe dem Ruhestands betreibt die GmbH deren Praxen weiter – könnte auch für andere Regionen interessant sein. Aktuell gebe es zwar keine Expansionspläne, sagt Franck. Doch das müsse nicht so bleiben.
kat