Freiburg. Die Pyramid Computer GmbH bekommt einen neuen Besitzer. Die Münchner Mic AG, eine auf Hightech-Unternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft, übernimmt das Freiburger Unternehmen, das Frieder Hansen und Niko Hensler 1985 gegründet haben. Der Schritt war nach Auskunft von Geschäftsführer Josef Schneider lange geplant – einerseits als Generationswechsel und andererseits als Wachstumsmöglichkeit. „So sichern wir die Nachfolge und die Expansionsperspektive“, sagt Schneider. Hansen hat sich bereits vor einem Jahr aus der operativen Geschäftsführung von Pyramid zurückgezogen, Hensler plant dies zum Jahresende zu tun.
Die beiden Gründer hielten noch je 49 Prozent der Anteile; Schneider, der Ende 2019 ins Führungsteam kam und nun die operative Geschäftsführung allein fortführt, die restlichen 2 Prozent. Mic-Vorstand Andreas Empl wird sich um Investoren und den Kapitalmarkt kümmern. Mit der Übernahme will Mic laut Pressemitteilung von einer Beteiligungs- zu einer operativ tätigen Hightech-Gesellschaft werden. Der als Pyramid-Unternehmenswert ermittelte Kaufpreis in Höhe von 44 Millionen Euro soll über mehrere Kapitalerhöhungen finanziert werden, heißt es. So sollen laut Schneider Mittel für die internationale Expansion von Pyramid zur Verfügung stehen. Hansen und Hensler erhalten eine Barkomponente und Aktien der Mic AG.
Pyramid startete als Hersteller von Rechnern für den Heimbedarf und verlegte später den Schwerpunkt auf die Industrie mit der Produktion von Steuerungseinheiten beispielsweise für Postsortieranlagen oder Elektronenmikroskope. In den vergangenen Jahren hat sich der Freiburger Computerbauer auf sogenannte Kioske spezialisiert: große Selbstbedienungsterminals, an denen man beispielsweise bestellen und bezahlen, Tickets kaufen, einchecken oder sich informieren kann. Zu den Kunden zählen Fastfood- und Restaurantketten, der neue Berliner Flughafen und Edeka. Der Jahresumsatz von Pyramid liegt bei rund 60 Millionen Euro, die Zahl der Beschäftigten bei etwa 130, davon gut 50 am Produktionsstandort in Thüringen. Die Pandemie habe das Geschäft aufgrund von Lieferverzögerungen dieses Jahr zwar etwas gebremst, berichtet Schneider. Insgesamt forciere sie aber die Entwicklung zur Digitalisierung und damit die Akzeptanz von Kiosken. „Das ist für uns eine Riesenchance“, sagt Schneider. Das künftige Wachstum ist schon vorbereitet: Pyramid hat die Produktionsfläche in Thüringen verdoppelt sowie zusätzliche Mitarbeiter für Marketing und Vertrieb eingestellt.
kat