Titisee. Der Testo-Konzern hat im Jahr 2018 einen Umsatz von 316 Millionen Euro erzielt. Das sind 7,4 Prozent beziehungsweise 21 Millionen Euro mehr als 2017 und ein neuer Rekord. Die Zahlen entsprechen laut Pressemitteilung den Erwartungen der Unternehmensleitung. Allerdings hat Testo 2018 zwei sehr unterschiedliche Jahreshälften erlebt, wie das Unternehmen mitteilt.
Das erste Halbjahr habe ein „kraftvolles Wachstum über Plan“ gebracht. Im zweiten Halbjahr hätten dagegen die Auswirkungen diverser politischer Entscheidungen für eine Abkühlung der Nachfrage im Messtechnik- und Messlösungsgeschäft gesorgt. So sei infolge der US-amerikanischen Sanktionen das Irangeschäft von Testo zusammengebrochen. Auch der Zollstreit zwischen den USA und China habe die Umsatzentwicklung im zweiten Halbjahr negativ beeinflusst – in China konnte der Umsatz kaum gesteigert werden. Mit einem Umsatzplus von 15 Prozent waren die USA für Testo vergangenes Jahr gleichwohl das wachstumsstärkste Land. Während der bevorstehende Brexit 2018 zu Verunsicherung auf dem englischen Markt und einer nur schwachen Umsatzsteigerung geführt hatte, stellte Testo im ersten Quartal 2019 eine Sonderkonjunktur fest. Kunden und Händler hätten ihre Lager gefüllt, um für mögliche Versorgungsschwierigkeiten gerüstet zu sein. Gute Geschäfte machte Testo 2018 in Frankreich und Holland, im deutschen Markt blieb man mit einem Plus von 2,9 Prozent unter den Erwartungen. „Hier zeigten sich die Auswirkungen der nachlassenden Konjunktur besonders eklatant“, heißt es in der Pressemitteilung.
Auch das neue eigene Geschäftsmodell ist noch nicht so erfolgreich man sich gewünscht hatte: Testo bietet nun auch Datenerfassungs- und Qualitätssicherungssysteme für Großkunden in Food und Pharma namens Saveris Restaurant an. 2018 brachte zwar nicht das erhoffte Wachstum, aber erste Aufträge unter anderem von einer großen weltweit vertretenen Restaurantkette. Gespräche mit weiteren seien weit vorangeschritten, heißt es. In Südafrika hat Testo bereits begonnen, die 141 Restaurants einer Kette auszurüsten.
Außerdem wurde der zweite, rund 30 Millionen Euro teure Bauabschnitt des Firmengebäudes in Titisee fertiggestellt. Hier sollen alle marktorientierten Bereiche sowie Forschung und Entwicklung untergebracht werden – zurzeit ziehen viele Mitarbeiter um. Zudem soll der Firmensitz bis zum Jahresende von Lenzkirch nach Titisee verlegt werden. In Lenzkirch bleiben Fertigung und fertigungsnahe Bereiche. Insgesamt hat Testo vergangenes Jahr 3.175 Mitarbeiter beschäftigt (2017: 2.939), davon 1.707 in Lenzkirch, Titisee und Kirchzarten (2017: 1.584).
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