Emmendingen. „Nur weil die Katas-trophe ausgeblieben ist, ist noch lange nicht alles schön“, erklärte wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer bei der Konjunkturpressekonferenz. Der Wirtschaftsverband, der sich selbst „Schwarzwald AG“ nennt, lud dazu zur Sutter Medizintechnik GmbH nach Emmendingen ein. „Die Industrie im Südwesten hat sich deutlich besser geschlagen als befürchtet“, so Münzer weiter. Auch die Prog-nosen würden sich weiter verbessern. Dennoch bestünde weiterhin die Sorge, dass die Kombination von wirtschaftlichem Stillstand und hoher Teuerungsrate anhalten könnte.
2022 hätten die wvib-Mitgliedsunternehmen im Schnitt ein Umsatzplus von 13,6 Prozent erreicht (2021: 15,6 Prozent). Dabei seien die hohe Industrieinflation und die allgemeine Teuerung allerdings nicht mit eingerechnet. Betrachte man die Umsatzentwicklung, so hätten sich die Werte im Jahresvergleich wenig geändert. Knapp 81 Prozent der Betriebe meldeten gestiegene Umsätze (Vorjahr: 82 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr (16 Prozent) mussten 17,5 Prozent der Unternehmen gesunkene Umsätze hinnehmen. Auch die Geschäftserwartung blieb eher positiv. So rechnen 45,5 Prozent der Betriebe mit steigenden Umsätzen. 2021 waren das noch über die Hälfte (55 Prozent).
Zum Gesamtjahr 2022 lag die Geschäftslage bei 63,4 Punkten und die Geschäftserwartung bei 31,8 Punkten (Vorjahr 49,8 zu 18,8).
Beim Blick in die Branchen zeigt sich ein differenziertes Bild: Während die Automobil- und die Maschinenbaubranche sowie die Medizintechnik überdurchschnittliche Umsatzsteigerungen verzeichneten, blieben Branchen wie der Metallbau und die Kunststoffverarbeitung mit ihren Umsätzen unter dem Schnitt.
Ähnlich beim Geschäftsklima: Hier stechen die Medizintechnik, der Maschinenbau und die Automobilbranche hervor. Die von den Energiekosten stark gebeutelten Kunststoff-unternehmen melden nach einem zwischenzeitlichen Hoch wieder ein rückläufiges Geschäftsklima. Auch die Metallverarbeitung, meldet einen rückläufigen Wert.
Nur noch bei knapp 60 Prozent der Betriebe verbesserte sich der Auftragseingang 2022. Ein Jahr zuvor waren es noch rund zehn Prozent mehr. Derzeit erwarten nur 31 Prozent der Unternehmen höhere Auftragszahlen, das waren im letzten Jahr noch 35 Prozent.
Auch die Ertragslage beurteilen viele Betriebe gegenüber dem Vorjahr weniger gut. Nur knapp 39 Prozent berichten von guten Erträgen. Das waren 2021 noch 46 Prozent.
Mit Verbesserungen in der Zukunft rechnet sogar nur jeder fünfte Betrieb.
Dennoch lag die Investitionsquote 2022 wieder bei über sechs Prozent, nachdem sie 2021 auf vier Prozent gefallen war. Münzer deutet dies positiv: „Wer investiert, glaubt an eine Zukunft.“
db
Bild: Heiner Steinberg, Vorstand Wehrle-Werk AG, wvib-Präsident Thomas Burger, wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer und Gastgeber Bert Sutter, Geschäftsführer Sutter Medizintechnik GmbH (von links)