Kehl. Es war kein einfaches Jahr für den Hafen Kehl, bilanzierte Hafendirektor Volker Molz. In der Summe lag das Transportvolumen des Hafen Kehl 2022 mit knapp sechs Millionen Tonnen 12,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 6,8 Millionen Tonnen. Der Schiffsgüterumschlag sank mit 3,2 Millionen Tonnen um 26,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch haben fast 20 Prozent weniger Schiffe in Kehl angelegt. Gründe hierfür waren das über Monate anhaltende Niedrigwasser, der stark verknappte Schiffsraum auf dem Oberrhein, unter anderem aufgrund des gestiegenen Rohstoffbedarfs der deutschen Kohlekraftwerke zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland, und die stark gestiegenen Produktionskosten bei den energieintensiven Industriebetrieben. Positiv war hingegen die Entwicklung bei den Bahntransporten. Hier wurden 2,7 Millionen Tonnen registriert – ein Plus von 12,5 Prozent. Knapp 90 Prozent des Güteraufkommens entfallen hier auf die Eisen- und Stahlindustrie.
Für den wasserseitigen Umschlag in der Gütergruppe „Eisen- und Stahlwaren“ wurden 2022 knapp 2,4 Millionen Tonnen registriert. Das entspricht einem starken Minus von 26,9 Prozent. Der Anteil von Eisen- und Stahlwaren am Gesamtumschlag reduzierte sich leicht auf 72 Prozent. Diese Gütergruppe bleibt weiter dominant für das Geschehen im Rheinhafen Kehl. Auch die weiteren Gütergruppen Gemischtwaren, Baustoffe, feste Brennstoffe sowie Getreide verzeichneten einen Rückgang. Besonders drastisch bei den Mineralölprodukten, hier fiel der Wert um 33 Prozent auf rund 158.000 Tonnen. Einen derart niedrigen Wert habe es zuletzt in den 1960er Jahren gegeben, allerdings finde in diesem Bereich eine starke Verlagerung auf die Schiene statt.
Kombi aus Verkehrsträgern
„Das letzte Jahr hat uns erneut sehr deutlich vor Augen geführt, dass das System Wasserstraße und somit auch der Rheinhafen Kehl nur mit allen drei Verkehrsträgern Wasser, Schiene und Straße funktionieren kann“, sagte Molz. In Zukunft werde man daher einen besonderen Fokus auf die enge Zusammenarbeit mit dem Hafen Straßburg sowie den Ausbau der vorgelagerten Schieneninfrastruktur im Kehler Bahnhof legen.
db