Villingen-Schwenningen. Sie vertreten mit Hingabe ein Stück Tradition – den mit dem „geschützte geografische Angabe (g.g.A.)“-Siegel versehenen Schwarzwälder Schinken – und doch fällt es den beteiligten Unternehmen immer schwerer, dies auskömmlich zu tun. So lässt sich die Bilanz des Schutzverbandes der Schwarzwälder Schinkenhersteller für das vergangene Jahr knapp zusammenfassen.
Die hohen Energiekosten, Fachkräftemangel und explodierte Rohstoffpreise (+ 100 Prozent) belasten die Produzenten ebenso wie branchenspezifisch höhere Personalkosten durch die Auflagen des GSA, dem Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft. Zudem schlagen die Preissteigerungen beim Materialeinsatz überproportional aufs Endprodukt durch, da der traditionell gefertigte Schinken bei der Trocknung rund ein Drittel seines Gewichtes verliert.
Besser geschlagen als andere
Trotz allem hätten die heimischen Schinkenhersteller es geschafft, „sich vom rückläufigen Marktgeschehen abzuheben“, erklärte Guido Meurer, Vorstandsvorsitzender des Schutzverbandes, bei der Vorstellung der Zahlen. Während der Konsum von Schweinefleisch insgesamt im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent zurückging, lag das Minus beim Schwarzwälder Schinken nur bei 2,2 Prozent. 5,3 Millionen Stück wurden 2022 verkauft, 90 Prozent davon innerhalb Deutschlands, zehn Prozent gingen ins Ausland, vornehmlich nach Osteuropa.
Den nur moderaten Rückgang erklärt der Verband damit, dass Schwarzwälder Schinken nicht nur als Brotbelag verzehrt wird, sondern wegen seines würzigen Geschmacks auch für die Zubereitung von Speisen genutzt wird und sich daraus gegenüber sonstigen Schinkensorten ein anderes Konsumverhalten auch bei steigenden Preisen ergibt.
Exklusiver Schutz
Im Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller sind derzeit 14 Mitgliedsbetriebe sowie drei Innungen organisiert. Schwarzwälder Schinken ist seit 1997 mit dem g.g.A.-Siegel der EU geschützt. Um die Marke tragen zu dürfen, muss der Schinken nach einem definierten überlieferten Verfahren und auch nur im Schwarzwald hergestellt sein.
uh
Bild: Imagebotschafter auch für die Region: Zwei Motive aus der letztjährigen und auch noch aktuellen Kampagne, mit der der Schutzverband für den Schwarzwälder Schinken vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe wirbt.