Ein gehobenes Restaurant samt Weinbar und Tagungsräumen, zwölf Hotelzimmer und eine Ferienwohnung – Dass „Die Burg“ in Donaueschingen-Aasen nach fast zehn Jahren Leerstand 2017 zu neuem Leben erwachte, wäre ohne die Konstellation „Alter Hase trifft junge Wilde“ kaum denkbar gewesen. Der alte Hase ist Horst Hall, Mitte der 1990er Jahre Gründer der AP&S International GmbH, die in Aasen Nassprozessanlagen für die Halbleiterindustrie fertigt, und zugleich Dorfvorsteher dort. Die jungen Wilden sind Jason und Niklas Grom (im Bild von rechts) und seit 2017 Pächter der Burg, die Hall 2016 erworben und mit ihnen gemeinsam renoviert hat. „So eine Chance bekommt man nicht so häufig“, sagt Niklas Grom, Restaurantleiter und Sommelier, während Bruder Jason die Küche verantwortet. „Selbstständig machen mit jemandem, der einem finanziell den Rücken ein Stück weit freihält und auch noch unternehmerische Erfahrung mitbringt …“ Diese haben sie gerade zu Anfang gerne genutzt, denn vieles – von Buchhaltung bis Finanzierung – war für die beiden Junggastronomen trotz Sterneküche-Erfahrung komplettes Neuland. „Da haben wir sehr profitiert.“ Heute kaufen die Brüder für ihr inzwischen 30 Mitarbeiter starkes Unternehmen noch die Buchhaltung und die Erstellung der Monatsabschlüsse bei AP&S ein. Aber auch umgekehrt wurde ein Schuh draus: die Firma und der Ortsteil Aasen erhielten mit der Burg wieder ein Übernachtungs- und Gastronomieangebot vor der Haustür. AP&S ist ein gewisses Kontingent an Hotelzimmern und die Ferienwohnung eingeräumt, sowie Sonderkonditionen fürs Essen und Tagen. 2023 läuft der Pachtvertrag der „burg-aasen GmbH“ aus. Dann möchte das Unternehmerehepaar Hall als Mitgesellschafter langsam aussteigen, berichtet Grom, und den jungen Wilden das Feld allein überlassen.
Text: uh
Bild: Nico Pudimat