Willstätt. Wenn jetzt deutschland- und weltweit Impfzentren ihre Arbeit aufnehmen, um die Menschen gegen das Coronavirus zu immunisieren, ist vielerorts Technologie aus der Ortenau mit im Spiel. Denn Impfstoffe wie derjenige der Tübinger Firma Curevac brauchen eine konstante Kühlung bei fünf Grad Celsius, und die bieten ihnen Geräte der Kirsch GmbH. Das Traditionsunternehmen, das vor drei Jahren von Offenburg ins Willstätter Gewerbegebiet Sand gezogen ist, produziert dort medizinische Kühlgeräte für die Lagerung von Laborproben, Blutkonserven, Medikamenten und eben Impfseren.
Städte, Landkreise und andere öffentliche Auftraggeber versuchten Ende des Jahres zum Teil so kurzfristig, Kühlgeräte für ihre aus dem Boden gestampften Impfzentren zu erwerben, dass Kirsch der Nachfrage gar nicht hinterherkam. Denn das Unternehmen hat dieses Jahr ohnehin schon eine pandemiebedingte Sonderkonjunktur erlebt. Zunächst wurden im Frühjahr in Deutschland und weltweit Intensivstationen aufgestockt und mit Geräten von Kirsch bestückt, dann mehrten sich Aufträge von Laboren. Auch das Standardgeschäft mit Krankenhäusern erholte sich im Jahresverlauf, zumal Covid-19 das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Arzneien geschärft hat. Denn nur eine konstante Kühlung in professionellen Geräten und nicht in Haushaltskühlschränken mit hohen Temperaturschwankungen garantiert die gewünschte Wirksamkeit.
Unterm Strich verbucht Kirsch dieses Jahr einen Rekordumsatz von mehr als 15 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von etwa acht, im Laborsegment sogar von rund zehn Prozent, berichtet Geschäftsführer Jochen Kopitzke. Die technischen Kapazitäten reichten für diese Zuwächse aus, doch es fehle an Fachkräften. 80 Beschäftigte zählt Kirsch aktuell, bis zu zehn zusätzliche könnte das Unternehmen brauchen.
kat