Oberkirch. „Aus rund eckig“: So lautet die ganz kurze Antwort von Michael Baumann auf die Frage, was das von ihm geführte Unternehmen macht. Die etwas längere: „Aus Bäumen Bretter“. Die Linck Holzverarbeitungstechnik GmbH aus Oberkirch fertigt Sägewerks- und Profilieranlagen, etwa fünf pro Jahr. Eine Anlage kostet durchschnittlich zehn bis zwölf Millionen Euro. Kunden sind Sägewerke beziehungsweise Unternehmen, die Holz sägen, weltweit. Laut einem Ranking der Uni St. Gallen ist das Oberkircher Unternehmen Weltmarktführer in diesem kleinen Markt. Weil das Geschäft sehr volatil ist – ein Auftrag weniger bedeutet ein Fünftel weniger Umsatz – legt Baumann großen Wert darauf, die „Kompetenzträger“ zu halten. „Die brauchen wir als Marktführer. Wir wollen kein ,Hire-and-fire‘-Unternehmen sein“, betont der Geschäftsführer. 315 Mitarbeiter beschäftigt Linck, darunter 23 Auszubildende. Deren Zahl will Baumann steigern, denn zehn Prozent der Belegschaft sind über 60 Jahre alt. Um junge Menschen für gewerbliche Berufe zu begeistern, geht er ungewöhnliche Wege. So stehen zum Beispiel die modernsten Maschinen in der Lehrwerkstatt, und die Azubis haben den einzigen 3D-Drucker in ihrer Obhut. Außerdem zählen je eine Woche in einem österreichischen Lehrsägewerk und im Schwesterunternehmen in Altötting zur Ausbildung. Linck macht fast alles selbst, die Fertigungstiefe ist hoch. „Das ermöglicht uns eine große Flexibilität“, erklärt Baumann. „Wir maßschneidern die Anlagen auf die Kunden zu.“ Das Coronajahr lief gut. Weil Baumann sehr früh so viele Arbeitsplätze wie möglich ins Homeoffice verlegt hatte. Und weil die Auftragsbücher noch voll waren. Vorübergehend kamen weniger neue Aufträge, aber seit Herbst läuft es wieder. Das Geschäft der Kunden boomt, denn Sägewerke bedienen drei Wachstumsmärkte: Holzbau, Verpackungen und Heimwerker. Linck selbst wächst langsam. Schließlich halten die Anlagen durchschnittlich 30 Jahre.
kat
Bild: Linck-Geschäfsführer Michael Baumann