
Breisach. Aufgrund der großen Erntemengen im In- und Ausland im Jahr 2018, die 2019 auf den Markt kamen, musste der Badische Winzerkeller, die größte Erzeugergemeinschaft in Baden, Absatz- und Umsatzrückgänge hinnehmen. Der Absatz lag bei16,1 Millionen Liter (2018: 17,4 Millionen Liter), der Umsatz sank von 47,6 Millionen im Jahr 2018 auf 45,3 Millionen Euro (ein Minus von 3,4 Prozent). Infolgedessen ging auch das Traubengeld an die 4.000 angeschlossenen Winzer zurück, und zwar um rund 20 Prozent. In der Gewinn- und Verlustrechnung des Badischen Winzerkellers sind die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bezogene Waren (der größte Teil davon enfällt auf das Traubengeld) von 29,4 Millionen Euro auf 22,7 Millionen Euro gesunken. Peter Schuster, der Vorstandsvorsitzende des Winzerkellers, meinte Ende Juli bei einem Pressegespräch, dass damit „kein auskömmliches Geld an die Anteilseigner ausgeschüttet werden konnte“. Auch mit Hilfe einer geänderten Organisationsstruktur, einem Personaleinstellungsstop oder gar (noch nicht beschlossenen) Stellenstreichungen, will der Winzerkeller seine Kosten um rund zehn Prozent senken. Das Traubengeld soll wieder auf 9.000 bis 10.000 Euro pro Hektar steigen, wobei die Ausschüttungen nach Rebsorten und Qualitäten ganz unterschiedlich sind.
Wie Schuster ausführte, haben sich die ersten Monate des Jahres 2020 recht gut dargestellt. Die Umsätze entwickelten sich zwar per Ende Juni nicht ganz nach Plan, weil die Geschäfte mit der Gastronomie aufgrund der Coronakrise schlecht liefen, lagen aber doch ein Prozent über dem Vorjahr. Verantwortlich waren vor allem der sehr gute Absatz an Discounter. Zu 80 Prozent setzt der Winzerkeller seine Weine bei Discountern und im Lebensmittelhandel ab, zu 15 Prozent im Fachhandel, der Gastronomie und im Export sowie zu fünf Prozent über Weinhöfe und den Direktvertrieb. Er hat derzeit 50 Mitglieder, darunter 29 voll- und 21 teilanliefernde Winzergenossenschaften. Deren Rebfläche beläuft sich auf 1.670 Hektar (gesamte Rebfläche in Baden inklusive der Weingüter: 15.000 Hektar).
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