Waldkirch. Sie ist rund 24 Meter lang, knapp sechs Meter breit, wiegt circa 82 Tonnen und kann bis zu 300 Kartonbögen pro Minute bedrucken: die neue Druckmaschine XL106-7, die die August Faller GmbH & Co. KG im Dezember eingeweiht hat. 4,3 Millionen Euro hat sie gekostet und ist damit die größte Einzelinvestition in der 137-jährigen Firmengeschichte. Damit will das Unternehmen den neuen Anforderungen der Pharma- und Healthcarebranche gerecht werden, wie die Geschäftsführer Michael Faller und Daniel Keesman Ende Februar vor der Presse erklärten. So ist die neue Maschine in der Lage, 70 mal 100 Zentimeter große Kartonbögen für Medikamentenverpackungen zu bedrucken, die in der Pharmabranche angesichts einer steigenden Zahl von Vorschriften und Informationen, die aufgedruckt werden müssen, vermehrt verwendet werden. Außerdem kann sie UV-Lack auftragen, was für hochwertigere Verpackungen sogenannter Over-the-Counter-Produkte wichtig ist, die in Drogerie- und Supermärkten verkauft werden und damit den Kunden ins Auge fallen sollen. Dazu kommt, dass die neue Maschine die bisherigen entlasten kann. All dies ist nötig, da das Unternehmen wächst und der Standort Waldkirch laut Keesman sehr gut ausgelastet ist.
2018 hat die August-Faller-Gruppe 131,9 Millionen Euro umgesetzt. Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr, und das ist zugleich der höchste Umsatz in der Firmengeschichte. Etwa drei Viertel davon setzte August Faller in Deutschland, Österreich und der Schweiz um. „Wir profitieren zurzeit von einem sehr dynamischen Wachstum des Pharma- und Healthcaremarktes“, sagte Keesman. Dieses liege über dem normalen Wirtschaftswachstum. Als Gründe nannte er die immer größer werdende Zahl älterer Menschen in den wirtschaftlich starken und das Wachstum in den Schwellenländern, deren Bewohner sich deshalb nun verstärkt Medikamente leisten könnten. Dazu kommen zwei Entwicklungen in der Branche: Diese verlangt zum einen möglichst günstige Verpackungen in hohen Stückzahlen für sogenannte Generika (Nachahmerpräparate) und zum anderen kleinere, teils aufwendig gestaltete Verpackungen für Medikamente gegen neue oder Nischenkrankheiten.
Auf kleine Chargen mit kurzen Vorlaufzeiten ist denn auch die neue, 100-prozentige Faller-Tochter Packex GmbH in Worms ausgelegt. Hier setzt das Unternehmen aufs Digitale – von der Onlinebestellung bis zur Produktion mit Lasertechnologie. Rund 13 Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen in den Standort, an dem einmal rund 70 Menschen arbeiten sollen, rund 1,6 Millionen Euro davon kommen als Fördermittel vom Bund aus einem Programm für Umweltinnovationen. Diesen Monat soll der Vollbetrieb starten.
2018 wurde zudem aus dem ehemaligen Faller-Standort in Großbeeren (Brandenburg) das Joint Venture Bellwyck Faller Pharmaceutical Services. Zusammen mit dem kanadischen Partner Bellwyck werden logistische Dienstleistungen für klinische Studien angeboten. 2020 soll das Portfolio um weitere Dienstleistungen erweitert werden. 76 Mitarbeiter sind beschäftigt.
Anfang dieses Jahres ist aus dem in Waldkirch ansässigen Satzdienstleister August Faller Artwork Solutions ebenfalls ein Joint Venture geworden – das irische Unternehmen Perigord ist nun zu 50 Prozent beteiligt. Hier gibt es 46 Beschäftigte.
Die Faller-Gruppe produzierte 2,5 Milliarden Faltschachteln (in Waldkirch, Dänemark sowie Polen) und hatte 1.308 Mitarbeiter (2017: 1.167). Davon arbeiteten 576 in Waldkirch (ohne Artwork, 2017: 565), 223 in Binzen (2017: 206), wo eine Milliarde Packungsbeilagen hergestellt wurden, und 121 Mitarbeiter in Schopfheim (2017: 108). Diese produzierten 1,2 Milliarden Haftetiketten. Unter allen Mitarbeitern sind 49 Auszubildende und vier Duale-Hochschule-Studenten. Insgesamt investierte Faller 2018 den Rekordwert von 16,9 Millionen Euro. Für 2019 sind 8,3 Millionen Euro und ein Umsatzwachstum von rund sieben Prozent geplant.
mae