Die Produkte der Wahl GmbH sind in vielen Ländern in Friseur- und Hundesalons im Einsatz. Das Unternehmen ist auf Haarschneidemaschinen spezialisiert, die es vor allem unter der Marke Moser vertreibt.
Unterkirnach. Vom Namen des Gründers zeugt noch heute der Markenname Moser, den die meisten der in Unterkirnach gefertigten Haarschneidemaschinen tragen. Allerdings startete Kuno Moser sein Unternehmen 1946 mit der Produktion von Drehteilen und Mikrometern. Erst um das Jahr 1960 begann er, Haarschneidemaschinen zu produzieren. So wie bei Drehteilen und Mikrometern ist auch bei den aufwendig produzierten Schneidsätzen, die das Herzstück der Haarschneidemaschinen bilden, Genauigkeit besonders wichtig. Die Produkte des Unternehmens stünden für „Präzision Made in Germany“, sagt Geschäftsführer Jörg Burger. Zuverlässige Qualität und Innovationskraft – jedes Jahr kommt ein neues Produkt auf den Markt – nennt er als weitere Erfolgsfaktoren in der 75-jährigen Geschichte.
Das Portfolio umfasst 30 Produktgruppen von Haarschneide- und zehn von Tierschermaschinen, jeweils mit zahlreichen Varianten. Sie werden teils voll-, teils halbautomatisch produziert, erst gestanzt, dann geschliffen, geschärft und schließlich montiert. In 68 Ländern verwenden vor allem Friseure, aber auch Mitarbeiter von Hundesalons oder Pferdebesitzer die Haarschneidemaschinen aus Unterkirnach. Den größten Umsatzanteil haben die Länder des Mittleren Ostens, gefolgt von Russland, Deutschland sowie Spanien, Italien und Frankreich. Das Unternehmen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis ist nach eigenen Angaben führender europäischer Hersteller von Haarschneide- und Tierschermaschinen. Neben Produkten der Marken Moser und Ermila, die in Unterkirnach produziert werden, vertreibt es auch in den USA gefertigte Haarschneidemaschinen der Marke Wahl.
Dort, genauer in Sterling, Illinois, hat die Wahl Clipper Corporation ihren Sitz, zu der das Schwarzwälder Unternehmen seit 1996 gehört. Im Zuge der Nachfolgeregelung hatte der damalige Inhaber die Moser Elektrogeräte GmbH an den US-Konzern verkauft. Dieser beschäftigt heute rund 3.300 Mitarbeiter in 22 Schwestergesellschaften weltweit. 2002 firmierte die Moser Elektrogeräte GmbH in Wahl GmbH um. Seit 1993 gibt es eine Produktionsstätte in Ungarn.
as Unternehmen entwickelt sich gut – rund 80 Millionen Euro werden im Jahr umgesetzt. 250 Mitarbeiter sind zurzeit in Unterkirnach beschäftigt. Darunter sind vier Auszubildende. Der Firmensitz, an dem sowohl Entwicklung und Produktion als auch Vertrieb und Service ihren Sitz haben, platzt schon länger aus allen Nähten. Da er nicht erweitert werden kann, suchte die Wahl GmbH einen neuen Standort und wurde im 13 Kilometer entfernten Peterzell fündig. Dort, auf dem Grässlin-Areal, entsteht zurzeit für einen zweistelligen Millionenbetrag ein Produktions-, Büro- und Logistikgebäude. Im zweiten Halbjahr 2022 soll es bezogen werden. Wetterbedingt gab es leichte Verzögerungen, die Coronapandemie hat aber keine Auswirkungen auf das Vorhaben, so Geschäftsführer Gökhan Yilmaz.
Für die Wahl GmbH ist die aktuelle Krise laut Gökhan Yilmaz eine Herausforderung. Trotzdem sagt er: „Bisher konnten wir alles gut meistern.“ Vergangenes Frühjahr wurden Hygieneregeln eingeführt, Mitarbeiter arbeiten seitdem zum Teil versetzt oder im Homeoffice. Bislang ist die Wahl GmbH ohne Kurzarbeit ausgekommen. Dem Unternehmen sei zugutegekommen, dass es auf vielen Märkten agiere, so Jörg Burger. Was die Friseurgeschäfte in den vergangenen Monaten durchmachen mussten, sei unfassbar, die wirtschaftlichen Folgen noch nicht absehbar. „Wir hoffen für jeden Friseurunternehmer und seine Beschäftigten das Beste“, sagt er.
Der Bestseller des Unternehmens, die „Original Moser Haarschneidemaschine 1400“, feiert übrigens nächstes Jahr einen runden Geburtstag: 1962, vor dann 60 Jahren, brachte Kuno Moser sie auf den Markt. Bis heute ist sie die unangefochtene Nummer eins der Wahl GmbH und wurde weltweit mehr als 42 Millionen Mal verkauft.
mae