Endingen. Im Ortskern, in der Hauptstraße in Endingen fing 1901 alles an. Dort gründete Adolf Keller I. sein Unternehmen, eine typische Schmiede für Hufbeschlag, die später landwirtschaftliche Geräte, Wagenräder und Co. herstellte und reparierte. Es war die Geburtsstunde des Familienunternehmens, das heute in vierter Generation geführt wird. Das Gebäude in der Hauptstraße ist zwar nach wie vor im Familienbesitz, doch wird es längst nicht mehr als Geschäftsgebäude genutzt. 1971 fand der Umzug in die Wöllinger Straße statt, wo das Unternehmen noch bis Mitte des Jahres seinen Standort hatte. Dort ist es kontinuierlich gewachsen – die sich weiterentwickelnden Produktionsabläufe benötigten immer mehr Platz: „Ein Neubau wurde erforderlich, um zukunftsfähig zu bleiben“, erläutert Firmenchef und Inhaber Harald Keller. Er ist seit 2001 im Familienunternehmen tätig, 2003 hat es der damals erst 25-Jährige zur Keller Blechtechnik GmbH umfirmiert, einer hunderprozentigen GmbH, in der er der alleinige Gesellschafter-Geschäftsführer ist.
Anfang Juli wurde nun der Neubau eingeweiht – passend dazu feierte man das 120-jährige Firmenjubiläum nach, was wegen der Coronapandemie im vergangenen Jahr verschoben werden musste. Auf dem gut 11.000 Quadratmeter großen Areal am neuen Standort in der Elsässer Straße in Endingen entstand eine circa 4.000 Quadratmeter große Produktionshalle, Büros mit einer Fläche von rund 700 Quadratmetern sowie ein Lager mit 1.700 Tonnen Kapazität. Einen mittleren einstelligen Millionenbetrag investierte das Unternehmen in die neuen Räumlichkeiten.
„Wir wollten eine ausreichend große, funktionale Hülle rund um unsere Prozesse herum bauen“, betont Harald Keller. Im Inneren befinden sich Fertigungsanlagen nach dem Vorbild einer „Smart Factory“. Die Maschinen sind alle vernetzt und werden über ein Dashboard koordiniert. Die Wertschöpfung ist nach Angaben des Unternehmers sehr hoch: „Wir fertigen alles vor Ort – das heißt, vorne kommt Blech rein, hinten kommen fertige Baugruppen raus. Je nach Kundenwunsch montiert, pulverbeschichtet und fertig verpackt. Eine Fertigung ohne Verschwendung.“ Größere Stückzahlen werden laut Keller von Maschinen oder Robotern übernommen. Die Mitarbeiter sollen interessante und möglichst abwechslungsreiche Tätigkeiten ausüben. Denn ein zufriedenes Team ist für den Geschäftsführer ein Herzensanliegen, darin sieht er seit jeher die Zukunft: „So ein Gebäude und Maschinen, das kann sich jeder hinstellen, aber ein gutes Team zu haben ist das A und O.“ Gemeinsam mit der Fachhochschule Offenburg wurde das Vorhaben der hochmodernen Anlagen geplant und realisiert. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Institutionen soll in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Moderne Schulungsräume und die innovative Fertigung bieten entsprechende Möglichkeiten. Die Keller Blechtechnik GmbH entwickelt, konstruiert und fertigt Produktlösungen für viele verschiedene Branchen: von einfachen Blechteilen bis hin zu kompletten Baugruppen und komplexen Anlagen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter.
ak
Bild: Blick in die neue Produktionshalle.