Eisenbach. Wenn es eine Uhr gibt, die ihm besonders am Herzen liegt, dann die Weltzeituhr von Johann Baptist Beha, sagt Hubert Wursthorn. Es „prickle“ immer ein bisschen in ihm, wenn er sich die Uhr anschaue. Sie hängt in der Gaststube des Bogensporthotels „Bad“ in Eisenbach, das der 61-Jährige betreibt. Schon als Junge spielte er stundenlang vor der Uhr mit ihrem 65 Kilo schweren Pendel.
Heute sammelt Wursthorn seltene, besondere und wertvolle Zeitmesser aus Eisenbach und organisiert die dortige Antikuhrenbörse, die dieses Jahr vom 13. bis 16. April in der Eisenbachhalle stattfindet. Er ist der Ururenkel des großen Uhrenmeisters Beha — seine Liebe für Uhren kommt also nicht von ungefähr. Als 1997 Händler aus Holland im Hotel der Familie Wursthorn einkehrten, klagten die Stammgäste, dass nur noch die Uhrenbörse in Furtwangen an die Handwerkskunst aus dem Schwarzwald erinnere. Aus diesem Gespräch entstand die Idee, eine solche Börse auch in Eisenbach ins Leben zu rufen. Der 100. Todestag von Johann Baptist Beha im Jahr darauf schien Wursthorn und seinem Vater der perfekte Anlass.
2023 findet die Antikuhrenbörse Eisenbach im 25. Jahr statt. Vieles hat sich auf dem Uhrenmarkt verändert — die Händler sind älter geworden, junge Sammler gibt es wenige. Die Preise für besondere Uhren sind tief gesunken, inzwischen sind Großuhren kaum noch gefragt, Armbanduhren dafür umso mehr. „Wer sich eine originale Schwarzwälder Uhr zu Hause aufhängen möchte, hat jetzt die beste Chance“, rät Wursthorn und betont, dass die Antikuhrenbörse in Eisenbach die Traditionen wahrt. Schließlich handle es sich hier um die Geschichte des Hochschwarzwaldes, um Handwerk ganz ohne CNC-Fräsmaschinen und Computer, dafür mit umso mehr Kreativität und Geschick.
Dass dieses Erbe nicht ausstirbt, sei sein großer Wunsch für die Zukunft. Die Antikuhrenbörse richtet er derzeit zusammen mit dem Uhrenstammtisch Waldkirch aus, hofft aber, dass sich ein Verein findet, der diese Arbeit übernimmt, schließlich sei auch er nicht mehr der Jüngste. Bis dahin gibt Hubert Wursthorn aber noch alles für Uhren — und reist derzeit sogar nach England, um 750 Schwarzwälder Uhren wieder in die Heimat zurückzubringen.
ts
Bild: Hubert Wursthorn mit seinem Vater Rolf. Ein Bild aus Tagen, in denen es üppige Schwarzwalduhren noch leichter hatten.