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Ausgabe 6/2025
Unternehmen
Marcos Free Fight Club

Der Kämpfer

In einer Garage angefangen, nie aufgegeben, bei der EM richtig zugelangt und jetzt Chef von einem der größten Kampfsportzentren Süddeutschlands: über Marco Knöbels etwas anderen Business-Plan

Früher als moderner Gladiator weltweit unterwegs, jetzt in Donaueschingen mit seinem Free Fight Club erfolgreich in der Nische: Marco Knöbel

Marco Knöbel ist ein Kämpfer. Einer, der einstecken kann. Der dranbleibt. Als Mixed-Martial-Arts Profi hat ihn das schon ausgezeichnet, damals bei den Europameisterschaften und als er noch bei Brave unter Vertrag war. Brave ist die weltweite Nummer 2 in der MMA-Szene, der modernen Version von Gladiatorenkämpfen. Mit einem Scheich aus Abu Dhabi an der Spitze organisiert der Verband Kämpfe in Käfigen mit Leuten wie eben Marco Knöbel, die Kickboxen und diverse andere Kampftechniken kombinieren.
Mit 37 hat Knöbel seinen letzten Profi-Kampf bestritten. Vier Jahre ist das jetzt her, aber wenn man mit Marco drüber spricht, fühlt es sich an wie letzte Woche. Dabei stellt sich Marco Knöbel längst einer neuen Challenge: Er hat seinen Fight Club noch einmal ausgebaut, hat 350 000 Euro investiert und betreibt in Donaueschingen auf 1000 Quadratmetern Fläche nun eines der größten Kampfsportzentren in ganz Deutschland, das man tunlichst nicht mit einem ganz normalen Fitnessstudio verwechseln sollte…

Auf Leistung ausgelegt
„Bei uns ist jeder willkommen“, sagt Marco Knöbel. „Aber wir sind ganz klar auf Leistung ausgelegt.“ Einzel- und Mannschaftssportler trainieren bei ihm, bolzen Kondition auf Airbikes, lassen Eisen fliegen auf den Halfracks oder gehen zum Sparring auf die Matte. So heißen hier die schwarz gepolsterten Trainingsflächen, auf denen die Fighter neue Techniken trainieren. Schulterwürfe, hohe Kicks, raffinierte Haltegriffe oder schnelle Jabs: beim Free Fighting ist viel erlaubt – auch wenn es klare Regeln gibt.
400 Mitglieder sind in Marcos Free Fight Club organisiert, davon sind 250 über 18. Manche nehmen zwei Stunden Anfahrt in Kauf, um hier ins Sparring zu gehen – andere fangen gerade erst mit dem Kampfsport an. Bezahlt wird eine Flatrate. 85 Euro im Monat, dafür kann man dann mit jemandem trainieren, der einst einen Teamkollegen von MMA-Legende Connor McGregor ausgeknockt hat.

Die großen Ketten auf dem Vormarsch
Spezialisten wie Marco Knöbel finden in der deutschen Fitnessbranche nach wie vor ihre Nische. Ansonsten aber gewinnen die großen Ketten immer mehr Marktanteile – und kleine Anbieter haben das Nachsehen. Dabei sehen die Branchenzahlen auf den ersten Blick gut aus: 2024 erreichte der deutsche Fitnessmarkt mit 5,82 Milliarden Euro Umsatz (plus sieben Prozent) zum ersten Mal wieder das Vor-Corona-Niveau. Gut 11,7 Millionen Menschen sind in Fitnessstudios engagiert (plus 3,6 Prozent), die Zahl der Clubs und Anlagen liegt stabil bei knapp über 9100. Allerdings: Während die großen zehn Anbieter (mit Branchenprimus RSG Group, FitX und Clever Fit und jeweils mehr als einer Million Mitglieder an der Spitze) 280 neue Clubs eröffneten oder übernahmen, sank die Zahl der Einzelkämpfer-Anlagen um 250. Ähnlich sieht es bei den Mitgliedern aus: Die großen Anbieter gewannen 370 000 Mitglieder dazu – auf Kosten der kleinen Marktbegleiter.

Fluch und Segen für die Branche
Hinzu kommt der Einfluss der Aggregatoren, wie Hansefit, Gympass oder Urban Sports Club: Mit einer Mitgliedschaft bei einem dieser Netzwerke öffnen sich Sportlern die Türen zu vielen Studios. Das ist attraktiv, vor allem, wenn es die Arbeitgeber subventionieren. 2024 umfasste das kumulierte Partnernetzwerk rund 40 000 Anlagen, der Umsatz der Aggregatoren wuchs um 40 Prozent auf 480 Millionen Euro. Für die Studios ist das Fluch und Segen – denn einerseits spart man sich die (hohen) Marketing-Kosten für das laufende Gewinnen neuer Mitglieder, andererseits aber wollen die Aggregatoren einen erheblichen Anteil vom Kuchen haben. Und wenn man bedenkt, dass in Ballungsräumen und größeren Städten in manchen Gyms schon 80 Prozent der Gäste mit einer Hansefit-App in Studio kommen, die Sauna bevölkern, ausgiebig duschen und die Kursangebote füllen, wird die Problematik des Themas deutlich.

Immer noch (fast) jeden Tag auf der Matte – aber als Trainer und nicht mehr als Profi: Marco Knöbel mit einem seiner Nachwuchs-Sportler Bilder: MFF-Club

„Ein sportliches Zuhause“
Bei Marco Knöbel sind Hansefit und Co. kein großes Thema. Das hat mit der Ausrichtung auf Kampfsport statt leichtem Cardio-Training zu tun – aber nicht nur. „Wir sind mehr als nur ein Fitnessstudio oder ein Kampfsportzentrum, wir sind ein sportliches Zuhause“, sagt er und wird philosophisch. Denn die ganzen Fragen zu Umsätzen und Mitgliedsbeiträgen, zu Marktanteilen und Gewinnen: die haben ihn nachdenklich gemacht. „Weißt du, bei uns geht es auch darum, die Jungs von der Straße zu holen, ehe sie auf die schiefe Bahn geraten.“ Mit Beiträgen jenseits der 100-Euro-Schmerzgrenze gehe das nicht – mit der Fokussierung auf sportliche Ziele aber sehr wohl: „Disziplin ist mehr als nur einmal die Woche Training“, sagt der Ex-Champ, der sich freut, wenn seine Jungs nach der ersten schweißtreibenden Einheit noch eine zweite oder gar dritte Einheit mitmachen und dabei ganz genau wissen, dass sie am nächsten Morgen mit bösem Muskelkater aufwachen.
Knöbel selbst ist auch den harten Weg gegangen. Hauptschule, Ausbildung, dann Vollzeit gearbeitet bei Straub Verpackungen. Abends trainiert, am Wochenende, manchmal frühmorgens – und dann nebenbei das Studio eröffnet. 2008 war das. Anfangs ging es nur darum, selber trainieren zu können, dann kamen die ersten Kollegen und irgendwann wurde die Garage zu klein. „Seither wachsen wir“, sagt Marco Knöbel. „Um fünf bis zehn Prozent im Jahr und ich finde: das ist doch ganz gesund, oder?“ Ulf Tietge

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