Grenzach. „2019 war für uns in Deutschland ein sehr erfolgreiches Jahr“, sagte Hagen Pfundner, der Vorstand der Roche Pharma AG in Grenzach-Wyhlen, Anfang März vor der Presse. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren konnte das Unternehmen seinen Absatz im deutschen Markt 2019 steigern. Er wuchs um 0,92 Prozent auf 2,703 Milliarden Euro. Die größte der drei Sparten, Pharma, legte diesmal zu, und zwar um 2,4 Prozent auf 1,877 Milliarden Euro. Hagen Pfundner begründete dies mit der erfolgreichen Portfoliotransformation. 41 Prozent des Umsatzes seien mit neuen Produkten, 59 Prozent mit dem etablierten Portfolio erwirtschaftet worden.
Roche Pharma hat das Problem, dass drei Patente für sehr erfolgreiche Medikamente für die Krebstherapie auslaufen beziehungsweise ausgelaufen sind, mit denen im Jahr 2016 noch 70 Prozent des gesamten Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet wurden. Dieser ist etwas zurückgegangen, seit günstige Nachahmerpräparate (Generika) auf dem Markt sind. Im Bereich Diagnostics setzte Roche Pharma vergangenes Jahr 592 Millionen Euro um, das sind 0,7 Prozent mehr als 2018. Um 9,5 Prozent auf 234 Millionen Euro ging dagegen der Absatz in der kleinsten Sparte, Diabetes Care, zurück. „Das traditionelle Geschäft mit Teststreifen muss durch Neues ersetzt werden“, sagte Pfundner. Die Lieferungen der Roche Pharma AG an Konzerngesellschaften – an die Roche Diagnostics GmbH in Mannheim und die Roche Diagnostics GmbH in Penzberg (Bayern) – gingen 2019 um 2,7 Prozent auf 3,943 Milliarden Euro zurück. Das liege dran, dass hohe Lagerbestände in China abgebaut worden seien, so Pfundner.
Dieses Jahr läuft das dritte Patent aus (für das Krebsmedikament Avastin), im Gegenzug erwartet Roche Pharma drei Neuzulassungen und zwei Zulassungserweiterungen unter anderem für die Tumortherapie und seltene Autoimmunerkrankungen. Pfundner geht davon aus, dass Ende des Jahres über die Hälfte des Umsatzes auf neue Produkte entfällt. Der Anspruch sei, 2020 das Umsatzniveau zu halten.
Im Februar hat Roche Pharma ein neues, kleines Unternehmen gegründet: die „RoX Health GmbH“ mit Sitz in Berlin. Ziel ist laut Geschäftsführer Robert Schnitzler, der zugleich Mitglied der Geschäftsleitung von Roche Pharma ist, Start-ups zu unterstützen, digitale Gesundheitslösungen auf den Markt zu bringen. Dafür seinen Beteiligungen über den weltweit operierenden Roche Venture Fund möglich. Vier Mitarbeiter sind zurzeit beschäftigt, bis Jahresende sollen es zehn sein.
Die Roche Pharma AG selbst beschäftigte in Grenzach-Wyhlen vergangenes Jahr 1.520 Mitarbeiter (2018: 1507), davon arbeiten zwischen 900 und 1.000 am Standort, die übrigen über Deutschland verteilt. Roche hat in Deutschland, also in Grenzach-Wyhlen, Mannheim und Penzberg, über 16.700 Beschäftigte. In den Standort in Grenzach-Wyhlen, an dem nicht mehr produziert wird, sondern der unter anderem für klinische Studien, Zulassungen, Marketing und Vertrieb zuständig ist, werden über mehrere Jahre verteilt rund 80 Millionen Euro investiert. Davon wurden 2019 etwa 23 Millionen Euro verbaut: in das fünfstöckige Flexible Office Building namens Fritz – der Name erinnert an den Unternehmensgründer Fritz Hoffmann. Statt der Baugrube zur Pressekonferenz im Frühjahr 2019 war nun der Rohbau zu sehen. Ab April folgen Innenausbau und Fassadengestaltung. Im zweiten Quartal 2021, wenn das 125. Jubiläum des Standortes gefeiert wird, soll das Gebäude eingeweiht werden. 50 bis 60 Millionen Euro sind dafür veranschlagt, 20 bis 30 für eine Energiezentrale und die neue und zugleich grüne Gestaltung des Firmencampus‘.
mae