Engen. „Es ist wie frischen Kaffee aus dem Automaten brühen“, sagt Markus Förster (49, fürs Kaufmännische zuständig), der zusammen mit seinem Bruder Thomas (50, für die Technik verantwortlich) als Geschäftsführer das Unternehmen Förster-Technik leitet. Die Firma baut Tränkeautomaten und verwandte Systeme – die seit einigen Jahren auch digitalisierbar sind – für Kälber, Schafe und Ziegen. Die Jungtiere lösen über das Nuckeln an den am Automaten angebrachten Saugern die Freigabe einer bestimmten Menge von Milch oder Milchaustauscher (Trockenmilch frisch vermengt mit Flüssigkeit) aus, und können diese dann trinken. Gesteuert wird der Prozess über RFID-Marken, die an Halsbändern oder dem Ohr der Tiere angebracht sind. So lassen sich Häufigkeiten und Menge der Fütterung steuern – das Tier soll sich ja nicht überfressen. Andererseits generiert das System einen Alarm, falls es weniger als üblich zu sich nimmt. Den ersten Tränkeautomaten brachte Martin Förster (85) 1977 auf den Markt, nachdem er 1971 das Unternehmen in Tettnang gegründet hatte. Der Agraringenieur war als Futtermittelberater tätig gewesen und merkte gleich, dass die damals angebotenen Geräte reparaturanfällig und wenig zuverlässig waren. Seine Automaten hatten schnell Erfolg. 1979 verlegte er das Unternehmen nach Engen. 2003 übergab er die Geschäftsführung an seine beiden ältesten Söhne.
Das Unternehmen beschäftigt sich heute nicht nur mit der Entwicklung und Produktion von Tränkeautomaten, sondern auch mit der Integration von ergänzenden Geräten zur Jungviehaufzucht wie Tierwaagen oder einem automatischen Milchhandling-System und dem entsprechenden digitalen Umfeld („CalfCloud“). Circa 3.000 Tränkeautomaten stellt Förster pro Jahr her. 90 Prozent davon gehen ins Ausland, vor allem in die Schweiz, nach Frankreich, Großbritannien und Irland bis hin nach Australien, Japan und China. Die Firma ist nach und nach gewachsen und beschäftigt mittlerweile 140 Mitarbeiter. Da die Produktionsverhältnisse während der vergangenen Jahre sehr beengt waren und sich die Möglichkeit ergab, ein benachbartes Grundstück zu erwerben, hat Förster ein zusätzliches Produktionsgebäude erstellt und dieses vor einigen Monaten eingeweiht. Es ist 3.200 Quadratmeter groß (die bisherige Firmenfläche belief sich auf 5.500 Quadratmeter) und hat inklusive Ausrüstung und Grundstück Investitionen von circa fünf Millionen Euro erfordert. Wie Markus Förster ausführte, ist das Jahr 2020 für das Unternehmen gut gelaufen. Aufgrund der neuen Halle konnten die Mitarbeiter gut Abstand halten, die Produktion lief durchgehend und hat dafür gesorgt, dass sich die Förster-Technik in dieser speziellen Marktnische erfolgreich weiterentwickelt hat.
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