Gengenbach-Schönberg. Was war zuerst auf dem Zapf-Hof – die Henne oder das Ei? „In unserem Fall ganz klar die Hühner“, schmunzelt Martin Zapf, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Christine leitet (oben im Bild mit ihren Kindern). „Meine Eltern haben mit rund 200 Tieren in den 1960er-Jahren begonnen und makellose Eier an Gastronomen, Metzger und Bäcker im Umkreis verkauft. Die übrigen Eier wurden ab den frühen 1970er Jahren als Verarbeitungsware für die Nudelherstellung verwendet.“ Damit hätten sie nicht nur den Wandel vom traditionellen Bauernhof zum landwirtschaftlichen Unternehmen eingeläutet, sondern auch den Grundstein für das Geschäftsmodell der 1981 gegründeten Zapf-Hof GmbH gelegt. Heute umfasst der eigene Geflügelbestand mehrere tausend Tiere. Hinzu kommen die Hennen und Hähne aus der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft-Zapf-Hof, ein Zusammenschluss von zwölf Partnerbetrieben, die nach den Standards EU-Bio, Demeter, Naturland und Qualitätszeichen Baden-Württemberg zertifiziert sind. Insgesamt werden in Gengenbach-Schönberg etwa eine Million Eier pro Woche verarbeitet. 75 Prozent davon gehen in den Lebensmitteleinzelhandel zwischen Karlsruhe und Waldshut-Tiengen. Aus den restlichen 25 Prozent werden frische Teigwaren, Nudeln, Eierlikör und Vollei aus unterschiedlichen Haltungsformen und in verschiedenen Gebindegrößen hergestellt. Mit den Partnerbetrieben wird auf rund 1.000 Hektar Getreide und Soja angebaut und deren Ernte als Futtermittel für die eigenen Tiere verwendet, um die Kreisläufe möglichst geschlossen zu halten. „Dadurch sind wir weniger von gestörten Lieferketten betroffen“, sagt Martin Zapf, dessen Produktion vorerst die Auslastungsgrenze erreicht hat. Mit automatisierten Anlagen möchte er in Zukunft die doppelte Menge an Nudeln und Co. produzieren. Schnelles Wachstum um jeden Preis lehnt Zapf jedoch ab. Ihm sei es wichtiger, Werte wie Produktqualität, Nachhaltigkeit, Tierschutz und einen wertorientierten Umgang mit seinen rund 70 Mitarbeitern aufrechterhalten zu können.
ks