Dass Menschen mit Einschränkungen aus dem Autismus-Spektrum im IT-Bereich oft gut zurechtkommen, kann Daniel Kehmen bestätigen. Er ist Gründer und Geschäftsführer der SD Software-Design GmbH in Freiburg. In seinem 25-köpfigen Team hatte er bereits mit Mitarbeitern mit dieser Diagnose zu tun, hinzu kommt ein Kollege mit einer psychischen Erkrankung.
„Eine Krankheit bringt natürlich Einschränkungen mit sich und man muss ein bisschen Zeit einplanen, um sich in die Situation reinzufinden. Aber das alles ist völlig machbar – und durchaus wert, das zu tun“, erklärt er. Was enorm helfe, sei eine gute Kommunikation mit dem gesamten Team. „Ich kläre mit dem Mitarbeiter, wie offen ich alle informieren darf, und dann besprechen wir gemeinsam, wie sich seine Erkrankung bemerkbar macht.“ Denn Psychisches sieht man eben nicht. „Und wenn da erstmal Irritationen im Flurfunk landen, ist es zu spät. Dann wird’s toxisch.“ Was den Zuschnitt der Positionen angeht, verfolgt Daniel Kehmen bei all seinen Mitarbeitern – egal ob mit oder ohne Behinderung – den Ansatz, die individuellen Stärken zu analysieren und den Job dafür passend anzulegen. „Wenn jemand etwas nicht gerne macht oder gut kann, übernimmt es jemand anders. In der Summe ist der Job dann getan.“ Das setze aber auch voraus, dass man an seine Strukturen und Stellenprofile offen drangehen könne, gibt er zu. Das falle großen Unternehmen sicher schwerer. Aber dennoch: „Auf Stärken und Schwächen einzugehen, macht ja nicht nur Sinn, wenn jemand eine starke Beeinträchtigung hat.“
uh