Stockach. Als Wolfgang Thieler und Helmut Schenk 1973 die Firma Spezial-Transformatoren-Stockach GmbH & Co. KG gründeten waren sie nicht nur ein gut aufeinander abgestimmtes Team, sie hatten schon damals das zukunftsträchtige Potenzial ihrer Idee erkannt. Thieler übernahm als ehemaliger Siemensingenieur vor allem die technische und beratende Seite, Schenk war der „Macher“, wie ihn Christof Gulden, seit 2002 Geschäftsführer von STS, beschreibt. Sie hatten den technologischen Wandel, der vor allem durch den Fortschritt der Halbleiter kam, bereits damals im Blick – mit Erfolg.
„Und auf dieser Erfolgswelle ist die STS geritten und sie reitet heute immer noch“, sagt Gulden. 1988 verkauften die Gründer das Unternehmen. „Das waren ehemalige Arbeitskollegen und Freunde, die sich zusammengetan und die STS übernommen haben. Ein einzelner hätte die Summe gar nicht aufbringen können.“ Zwar hätten Thieler und Schenk vermutlich wesentlich gewinnbringender an einen Konzern verkaufen können, „doch sie wollten, dass STS in mittelständischen Händen bleibt“, führt Christof Gulden weiter aus. Einer der Anteilseigner war sein Vater, Max Gulden, an seiner Seite Betriebswirtschaftsexperte und guter Freund Gerhard Wagner, der – wie Physiker Christof Gulden weiß – „immer wieder geholfen hat, dass sich STS vor allem in betriebswirtschaftlicher Hinsicht gut entwickelt.“ Wagner war es auch, der ihn auf seine Zeit als Geschäftsführer vorbereitet hat: „Er hat ein Jahr mit mir zusammen die Geschäfte geführt und mich trainiert. So konnte ich relativ schnell neben dem bereits vorhandenen technischen Know-how auch das nötige betriebswirtschaftliche Verständnis entwickeln.“
STS stellt induktive Bauteile – Transformatoren und Drosseln für höhere Frequenzen – her, wie sie im Stromversorgungssystem in Zügen, in der Leistungselektronik für Smart Grid Anwendungen oder auch in der Medizin eingesetzt werden. Jedes Bauteil wird speziell für den jeweiligen Kunden entwickelt. Trends hat der Experte immer im Blick: „Schnellladestationen für besonders hohe und schnelle Ladeleistung, mit denen man zukünftig beispielsweise auch Lkw schnell mit hunderten von Kilowatt laden kann.“ Oder die Stromversorgung von wasserstoffbetriebenen Schiffen. „Die dazugehörige Brennstoffzelle benötigt auch Leistungselektronik, also ein Schaltnetzteil. Und da ist STS auch mit dabei.“
Das Unternehmen, das in der Zwischenzeit 190 Mitarbeiter beschäftigt, ist heute weltweit tätig. Auf die Frage, wie er die Zukunft des Unternehmens sieht, antwortet Gulden: „Unser Ziel heißt immer ‚leichtes Wachstum‘.“ Er wolle weitermachen wie bisher, die Produkte sollen „made in Germany“ bleiben. Kommende Herausforderungen geht der Geschäftsführer wie auch in der Vergangenheit offen an. „Wir fühlen uns mit dem Geschäftsmodell sehr wohl und wollen das weiter so betreiben.“
ak
Bild: Christof Gulden, Geschäftsführer der STS.