Freiburg. Die Artemed SE hat zum 1. Oktober die Trägerschaft des Loretto- und des St. Josefskrankenhauses übernommen. Bislang hatten vier Schwesternordensgemeinschaften als Gesellschafterinnen die beiden Freiburger Kliniken im Rahmen des Regionalverbundes Kirchlicher Krankenhäuser GmbH (RKK) gehalten. Wie wir mehrfach berichteten, waren die Orden aufgrund der Altersstruktur der Schwestern, mangelnden Nachwuchses und der nötigen hohen Investitionen angesichts der rasant fortschreitenden medizinischen Entwicklungen nicht mehr in der Lage, die Krankenhäuser zu halten. Diese beschäftigen knapp 2.000 Mitarbeiter und versorgen um die 25.000 Patienten pro Jahr. Sie sind damit nach der Universitätsklinik Freiburg der zweitgrößte Anbieter von Krankenhausdienstleistungen in der Stadt. Erst vor wenigen Monaten war die angestrebte Übernahme durch die Barmherzigen Brüder Trier GmbH gescheitert. Daraufhin hatte der Aufsichtsrat (bisheriger Vorsitzender: Heinzpeter Schmieg) Kontakte zu Artemed SE in Tutzing aufgenommen. Diese Gruppe, so deren Gesellschafter und Mitglied des geschäftsführenden Direktoriums Rainer Salfeld bei einem Pressegespräch Anfang Oktober, ist ein mittelständisch geprägtes Gesundheitsunternehmen mit über 7.000 Mitarbeitern (inklusive derjenigen in Freiburg), dem mittlerweile 16 Krankenhäuser in ganz Deutschland gehören, darunter rund die Hälfte mit ursprünglich konfessionellem Hintergrund. Darüber hinaus betreibt die Gruppe sechs Pflegezentren und mithilfe einer eigenen Stiftung mehrere medizinische Projekte weltweit, so etwa für Straßenkinder in La Paz (Bolivien), ein Sanitätsschiff im Delta des Irrawaddy in Myanmar sowie eine Klinik in Tansania. Die Artemed SE ist laut Salfeld nicht im Besitz fremder Investoren, sondern die Gesellschafter sind mehrere Familien. Die Ziele des Unternehmens ließen sich unter den Stichworten hervorragende Medizin, Zuwendung und Ambiente zusammenfassen.
Die Vorbereitung der Übernahme sei innerhalb nur weniger Monate schnell, aber sorgfältig verlaufen. Wie die Provinzoberin des Klosters St. Trudpert Münstertal, Schwester Teresa, mitteilte, bleibt für die Schwestern alles beim Alten. Sie werden sowohl weiterhin auf den Klinikgeländen leben, als auch in den Kliniken arbeiten. Die menschliche Komponente bleibe damit erhalten. Artemed will das Profil des Lorettokrankenhauses mit den Schwerpunkten Orthopädie, Urologie und Gastroenterologie weiter schärfen und eventuell um ein Fachgebiet erweitern, im St. Josefskrankenhaus soll der Fokus in den kommenden Monaten auf der Modernisierung der zentralen Notaufnahme und der Weiterentwicklung im Bereich der interdisziplinären Diagnostik liegen. Wie die Badische Zeitung berichtete, ist dabei ein Investitionsvolumen von circa 20 Millionen Euro im Gespräch.
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