Bei vielen Unternehmen ist die Suche nach Auszubildenden für den Start des neuen Lehrjahrs im Herbst in vollem Gange. Oftmals eine recht zähe Angelegenheit. Wo lässt sich also in Sachen Akquise ein Gang zulegen? In welche Richtung kann man beim Ausbildungsmarketing noch denken? Beispiele und Initiativen aus der Region zum Mitmachen und Abgucken.
Zur ersten Teilzeitauszubildenden ist man bei Straub Verpackungen, das muss man ehrlich feststellen, eher wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. „Bei einer unserer Auszubildenden, einer jungen Mutter, zeichnete sich ab, dass das Ganze in Vollzeit nicht mehr rund laufen würde“, erinnert sich Ausbildungsleiter Thomas Eick. Und weil man das Thema Teilzeitausbildung schon aus dem IHK-Kosmos kannte, stellte man kurzerhand die Ausbildung um und alle waren wieder glücklich.
Dies ist nun schon ein paar Jahre her und im vergangenen Herbst hat mit Isabell Jöhnk bereits die vierte junge Mutter eine Ausbildung in Teilzeit bei dem Verpackungsspezialisten aus Bräunlingen begonnen. 30-Stunden-Woche, Berufsschule ganz normal wie ein Vollzeitazubi und gelernt wird abends, wenn die Tochter im Bett ist. „Ich bin froh über das Angebot, das Straub hier macht. Kein anderes Unternehmen, das ich darauf angesprochen habe, hatte so etwas zu bieten“, sagt Jöhnk. Und Kollegin Stefanie Foki, die vor Kurzem ihre Ausbildung zur Industriekauffrau abgeschlossen hat und an sich schon gelernte Hotelkauffrau war, ergänzt: „Die Teilzeitoption war überhaupt der Grund, warum ich mich noch mal für diese Ausbildung entschieden habe.“ Und sie lernt bereits wieder – für den Ausbilderschein bei Straub.
„Wir haben bislang ausschließlich gute Erfahrungen mit der Teilzeitausbildung gemacht. Die jungen Frauen sind 1A organisiert und zielstrebig und haben vielen Jugendlichen in Sachen Reife einiges voraus“, beobachtet Thomas Eick und kann sich gar nicht erklären, was andere Unternehmen davon abhält. „Mittlerweile bieten wir die Teilzeitausbildung aktiv zum Beispiel auch auf Messen mit an“. Darüber ist auch Isabell Jöhnk aufmerksam geworden: „Stefanie hat mir auf der letzten ‚Jobs for Future‘ am Straub-Stand von ihren Erfahrungen berichtet.“ Auf der kommenden Jobmesse wird sie selbst jungen Eltern von ihrer Teilzeitausbildung erzählen – und so ihrem Arbeitgeber helfen, eine weitere Zielgruppe für eine Ausbildung im Hause zu interessieren.
Mitmachen
Fachkräftemangel, demografischer Wandel, unbesetzte Ausbildungsplätze – nur trübe Aussichten? Ganz im Gegenteil! Die IHKs sehen darin auch die große Chance, den jungen Menschen in Deutschland zu zeigen, dass Ausbildung und Azubis nie wertvoller waren als heute.
Die erste bundesweite Azubi-Kampagne der IHKs unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen“ ist eine Einladung an alle Schüler, Studienabbrecher und Umsteiger, das Lebensgefühl Ausbildung zu entdecken – natürlich von IHK-Azubis selbst. Neun reale Azubis aus dem ganzen Bundesgebiet füllen dafür einen neu gestarteten Social-Media-Kanal ein ganzes Jahr über mit Leben.
So begegnet die Kampagne den Jugendlichen mit einer positiven Botschaft auf Augenhöhe: Ausbildung macht mehr aus uns. Das Ziel: im ganzen Land ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung schaffen und so dabei helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen.
Und hier kommen Sie ins Spiel:
Die Kampagne, die für drei Jahre angedacht ist, ist auf Mitmachen angelegt und gibt Betrieben die Möglichkeit, sich zu beteiligen: Die IHKs stellen übers Jahr professionelle Werbemittelpakete, Aktionen und Challenges zur Verfügung, die fleißig genutzt und über die firmeneigenen SocialMedia-Kanäle geteilt werden können.
Aus einem Onlinebaukasten können sich Unternehmen, speziell solche, die selbst keine Werbemittel fürs Azubimarketing haben, bedienen. Für die eigene Kommunikation lässt sich zum Beispiel das Firmenlogo einbauen. Über die Zeit werden auch weitere Azubis – zusätzlich zu den aktuell neun – als Testimonial für die Kampagne gescoutet, zudem können die Unternehmen den eigenen Nachwuchs in „ihre“ Kampagne einbauen.
Im März läuft die Aktion an. Alle Infos dazu und zu den Möglichkeiten mitzumachen, finden die Firmen dann auf der Webseite ihrer IHK.
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Sisyphos lässt grüßen
Tatsächlich ist das Gewinnen von potenziellem Nachwuchs auch in diesem Jahr wieder eine harte Nuss für so gut wie alle Unternehmen, quer durch die Branchen und Ausbildungsberufe. Kaum eine Ladentür, an der nicht ein „Bewirb dich bei uns“-Schild prangt, kaum ein Supermarkt oder Bäcker ohne „Komm in unser Team“-Beachflag im Eingangsbereich.
„Wir haben zum Jahresende 2022 ein Plus von sechs Prozent bei den Ausbildungsverträgen zu verzeichnen gehabt“, stellt Miriam Kammerer, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, fest. „Das ist ein toller Erfolg, aber es ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass uns nach wie vor viele Betriebe rückmelden: ‚Wir bräuchten dringend mehr Bewerber‘.“ Selbst in kaufmännischen Ausbildungsberufen wie etwa dem Industriekaufmann, die in früheren Jahren immer mit als erste besetzt waren, gibt es jetzt noch Lücken. „Es wird auch dort zunehmend schwerer, qualifizierte Jugendliche zu finden“, bestätigt Ellen Wagner, Geschäftsführerin der Wagner System GmbH in Lahr aus eigener Erfahrung. „Gleiches Spiel mit den Vorpraktikumsplätzen“, ergänzt sie. „Normalerweise sind wir da schon im Herbst des Vorjahres fürs Frühjahr voll belegt. In diesem Jahr sind wir davon noch weit entfernt.“ – Woran es liegt? Geburtenschwache Jahrgänge? Orientierungslosigkeit? Angst vor Entscheidungen? Fehlender Leidensdruck durch das große Angebot? Von allem wohl ein bisschen, meinen die IHK-Ausbildungsexperten unisono.
Auch wenn bei den IHKs der eine oder andere Vertrag für den Herbst tatsächlich schon im vergangenen Jahr eintrudelte, setzt sich unterm Strich ein Trend fort, der schon seit einigen Jahren zu beobachten ist: Das gesamte Recruitinggeschehen verlagert sich zeitlich. Ins Frühjahr, in den Sommer. Mindestens.
Für Unternehmen ungewohnt und lästig – fehlt doch die Planbarkeit – aber auch eine Chance: Denn so ist es noch nicht zu spät, in Sachen Azubisuche eine Schippe draufzulegen. Noch gibt es unentschlossene Jugendliche – die es zu erreichen und zu begeistern gilt.
Auch anderen eine Chance geben
Eine Option, den potenziellen Kandidatenpool zu vergrößern, wäre, wie es Straub Verpackung etwa mit der Teilzeitausbildung vormacht, neue Zielgruppen mit – angepassten – Ausbildungsangeboten zu bedienen. Das können Bewerber aus dem Ausland oder Geflüchtete sein (siehe WiS Ausgabe 2/2023). Studienabbrecher. Ungelernte Mitarbeiter aus der eigenen Belegschaft. Lernschwache Jugendliche.
Oder Menschen mit einem Handicap: Auf einer gut besuchten Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion im Betrieb Anfang Februar im Autohaus Schmolck in
Emmendingen berichtete beispielsweise Hotelier und Gastronom Kurt Lahn vom Hotel „Die Krone“ in Staufen, wie er vor Jahren – anfangs tatsächlich eher widerwillig und auf Druck seines Sohnes – zu einem höchstmotivierten Kochazubi kam, dem der rechte Arm fehlt. Und den er heute auf keinen Fall mehr missen möchte, nicht nur, weil er ein hervorragender Koch geworden ist.
Entsprechende Ausbildungsangebote lassen sich nicht über Nacht konzipieren, aber sie sind längst nicht so kompliziert, wie viele Unternehmen befürchten. Für viele Anliegen gibt es zudem umfangreiche staatliche Förderprogramme. Die IHKs in der Region können intensiv dazu beraten und bei der Implementierung unterstützen, sodass es sich nicht nur für Unternehmen, die Gefahr laufen, dass Lehrstellen dauerhaft leer bleiben, lohnt, neue Zielgruppen zu erschließen. Einen Versuch wäre es wert.
Duale Ausbildung lebhaft erklären
Ganz akut sollten Unternehmen auf Bewerbersuche nochmal alles an Präsenz in die Waagschale werfen, was sie aufbringen können. Orientierung und Entscheidungshilfe geben, sind hier die Zauberworte. Denn viele Jugendliche sind, nicht zuletzt auch durch die kontaktarmen Coronajahre, in Sachen Berufsorientierung und persönliche Lebensplanung reichlich unbeleckt. „Die Schülerinnen und Schüler sind heute lange auf der Suche, wo es mit ihnen mal hingehen soll“, stellt Monika Burgmaier fest. Sie war bis zum vergangenen Sommer über lange Jahre Schulleiterin der Gewerblich-Technischen Schule Offenburg und ist nicht verwundert, dass sich Jugendliche immer später festlegen. „Viele wissen auch gar nicht, was hinter einer dualen Ausbildung steckt, genauso wenig wie ihre Eltern.“ Ihre Empfehlung deshalb an die Betriebe: Informieren was das Zeug hält. Alle Generationen.
Wem es als Unternehmen gelingt, eine Laufbahn aufzuzeigen und ein Umfeld zu skizzieren, in dem man sich um den Azubi kümmert und sorgt, und die Geschichte spannend erzählt, kann Jugendliche damit abholen.
Diesem Ansatz folgt auch die bundesweite Ausbildungskampagne der IHKs „Jetzt #könnenlernen. Ausbildung macht mehr aus uns“, die im März startet und an der sich die drei IHKs der Region beteiligen (mehr zur Aktion siehe rechts): „Ich denke, es hilft unseren Mitgliedsunternehmen auf jeden Fall, wenn wir flächendeckend für die duale Ausbildung werben, ein Bild von ihr vermitteln und ihr Image bei Eltern und Jugendlichen aufwerten“, erklärt IHK-Ausbildungsexpertin Miriam Kammerer. Neun reale Azubis aus ganz Deutschland werden für die Kampagne via TikTok, Instagram und Co. authentische Einblicke in ihr Azubileben geben.
Infos, Aktionen und Angebote rund um Ausbildung
IHK-Beratung rund um Ausbildung: Direkte Ansprechpartner siehe Seite 8. Onlineinfos zu den IHK-Angeboten etwa zu den Themen Ausbildungsbotschafter, Bildungspartnerschaften, Bildungsberater, Teilzeitausbildung, Studienabbrecherberatung:
IHK Hochrhein-Bodensee www.ihk.de/konstanz/berufliche-bildung/ausbildung/ausbildung-themenseite-uebersicht
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg www.ihk.de/sbh/ausbildung
IHK Südlicher Oberrhein www.ihk.de/freiburg/bildung
Bundesweite IHK-Mitmachkampagne „Jetzt #könnenlernen. Ausbildung macht mehr aus uns.“: Werbung für die duale Ausbildung, Mitmachangebot für Unternehmen.
IHK-Lehrstellenbörse: Ab März für Schüler und Unternehmen wieder online. www.ihk-lehrstellenboerse.de
Woche der Ausbildung bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg: 13. bis 17. März, Veranstaltungen zur Berufsorientierung für Schüler und Veranstaltungen für Ausbilder und Unternehmer. Mitmachangebot: Betriebe können ihre Kurzpraktika eintragen, IHK bewirbt Aktion. www.ihk.de/sbh – 5697914
Woche der Ausbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein: 13. bis 17. März, Hotline mit den IHK-Bildungsexperten für Schüler, Eltern, Lehrer, Unternehmen. Telefon: 0761 3858-851
FirmenEntdeckerTage: Praktikumsoffensive in den Oster-, Pfingst- und Sommerferien. Initiative der IHK Hochrhein-Bodensee, der HWK Konstanz, der Arbeitsagentur und des Landkreises. Mitmachangebot für Unternehmen. www.ausbildung-kreis-konstanz.de/orientieren/firmenentdeckertage
Ausbildungsoffensive Landkreis Konstanz: Infoportal mit Infos für Schüler zur Berufsorientierung inklusive SocialMedia-Kampagne. Initiative der IHK Hochrhein-Bodensee, der HWK Konstanz, der Arbeitsagentur und des Landkreises. www.ausbildung-kreis-konstanz.de
Bundesweiter Girls‘ und Boys‘ Day am 27. April. Infos und Angebot zum Eintragen firmeneigener Aktionen unter www.girls-day.de und www.boys-day.de
Ausbildungsbroschüre „Jetzt #könnenlernen. Ausbildung macht mehr aus uns.“ der IHK Hochrhein-Bodensee: Wird im April erscheinen, Interessierte müssen sich sputen. Infos: Alexandra Thoß
Azubi-Guide der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg: Print- (und Online-)broschüre für Schüler. Mitmachmöglichkeit für Unternehmen. www.ausbildungsguide-sbh.de
Flyer zur Ausbildung in Teilzeit www.ihk.de/freiburg 4687240
Infos zur Einstiegsqualifizierung (EQ): Azubis auf Probe. www.ihk.de/sbh – 5555084
Ausbildungsvorbereitung Dual: Praktika für schwächere Schüler, Projekt der Landratsämter der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, Mitmachangebot für Unternehmen. www.ihk.de/sbh – 4884330
Jobxpedition: Orientierungspraktika der Arbeitsgemeinschaft Lahrer Mittelständischer Industrieunternehmen (ALMI) für Schüler in den Osterferien. Mitmachangebot für interessierte Industrieunternehmen rund um Lahr. www.jobxpedition.de
#afterschool: Initiative von Unternehmen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis mit abendlichem Infoevent für Schüler Ende Mai und unter anderem geplantem Praktikumszyklus „#afterschool-Academy“. Im April soll ein Verein daraus entstehen. Infos bei Thomas Eick, Straub Verpackungen, Mail: thomas.eick@straub-verpackungen.de
Nächste Karrieremessen: Jobs for Future, Villingen-Schwenningen, 2. bis 4. März, www.jobsforfuture-vs.de. jobDAYS, Singen, 30./31. März, www.jobdays-singen.com.
Berufsinformationsmesse (BIM), Offenburg, 12./13. Mai, www.berufsinfomesse.de
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Profil zeigen
Ein Unternehmen muss heute deutlich stärker als früher nahbar sein und seine Werte kommunizieren – glaubwürdig –, um bei der Jugend anzukommen. „Die Sinnfrage ist für die Berufseinsteiger wichtig“, beobachtet Simon Kaiser, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein. Es gehe um eine gewisse Grundhaltung, die passen muss, und auch ums Image. „Schließlich will man als Jugendlicher in einem Job und bei einem Arbeitgeber landen, der von der eigenen Peergroup gutgeheißen wird.“ Viele Unternehmen, so stellt Kaiser fest, würden sich im Kontakt mit Azubis deshalb schon bemühen, der Firma ein Gesicht zu geben, sie mit Emotionen aufzuladen und echte Einblicke zu gewähren. Hilfreich, wenn einen dabei auch die eigenen Mitarbeiter und Azubis per Mund-zu-Mund-Propaganda unterstützen.
Kontakt in vielerlei Verpackung
Ganz nah ran an die Jugendlichen, möglichst niederschwellige Angebote machen, intensiv reinschnuppern lassen, sind Gebote der Stunde. Zum ersten Mal seit Jahren sind dafür auch wieder die Jobmessen im Live-Betrieb. Vielen Unternehmen reicht der Kontakt via Messestand aber nicht mehr – oder sie können oder wollen ihn sich nicht leisten – und entwickeln eigene Ansätze, um ins Gespräch zu kommen. So schrieb jüngst Kern-Liebers, ein internationaler Industriezulieferer aus Schramberg, per Annonce seinen Chefsessel aus: Als „Chef:in für einen Tag“ können 14- bis 18-Jährige den Kern-Liebers-CEO einen ganzen Tag lang im Job begleiten. Ein Testballon, auf den man schon sehr gespannt sei, sagt das Unternehmen.
Auf niederschwelligen, spielerischen Kontakt setzt seit letztem Jahr auch die Initiative #afterschool von zwölf Unternehmen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. „Eine Halle, eine Band mit DJ, Foodtruck und Spielen, drumherum wir mit zwölf ganz einfachen Infoständen und gut aufgelegten Kollegen. Es muss nicht immer kompliziert sein“, beschreibt Thomas Eick von Straub Verpackungen das Setting und merkt an, dass über das Event doch einiges an Kontakten für Praktika und Ausbildungsverhältnisse zustandekam. Für die Zukunft arbeitet die Initiative an einem gemeinsamen Praktikumsprogramm.
Wie erfolgreich ein solches gemeinschaftliches Angebot sein kann, macht die „ALMI“, die Arbeitsgemeinschaft Lahrer Mittelständischer Industrieunternehmen, mit ihrer „Jobxpedition“ nun schon im vierten Jahr vor: Zwölf Unternehmen mit insgesamt 25 unterschiedlichen Ausbildungsberufen bieten gut 120 Schülern in den Osterferien binnen drei Tagen im Schnelldurchlauf die Möglichkeit, in drei Betriebe tiefer reinzuschnuppern, mit den eigenen Azubis als Guides. Für Ellen Wagner von Wagner System nicht nur eine Aktion, um unmittelbar Praktikanten und Azubis zu generieren, sondern vor allem auch ein Langfristinvestment ins Image der dualen Ausbildung. „Wenn es zum Beispiel um gewerbliche Berufe geht, herrschen bei Schülern und Eltern oft falsche Vorstellungen vor“, stellt sie fest. „Wann hat man da zum Beispiel noch einen Schraubenschlüssel in der Hand? Das sind doch viel eher schon IT-Berufe.“ Um dieses Wissen zu vermitteln und für Jobxpedition zu werben, gehen Wagner und ihre Mitstreiter auch in die Schulen und zu den Eltern in die Elternabende. Eine Zielgruppe, die auch der Freiburger Energieversorger Badenova seit einigen Jahren gezielt mit seinen eigenen Elternabenden zur Berufsorientierung anspricht.
IHK-Angebote nutzen
Wer als Unternehmen selbst nicht das große Rad drehen kann oder möchte, kann sich mit seinen Praktikumsangeboten auch unkompliziert und kurzfristig an den zahlreichen IHK-Initiativen beteiligen, die aktuell laufen, von der Woche der Ausbildung über die Lehrstellenbörse bis zur neuen IHK-Ausbildungskampagne (Kontakte siehe Kasten unten).
Wer perspektivisch plant, kann zudem über Projekte wie den „Ausbildungsbotschafter“ – Arbeitgeber stellen einen von der IHK gecoachten Azubi ab, um Schülern von seinem Ausbildungsberuf zu berichten – oder über von der IHK vermittelte „Bildungspartnerschaften“ zwischen Firmen und Schulen langfristige Bande zum Nachwuchs knüpfen.
„Als Unternehmen würde ich schauen, von welchen Schulen bekomme ich oft Bewerber – und zu denen würde ich gezielt Kontakt suchen“, gibt Alexandra Thoß, Geschäftsführerin für Ausbildung bei der IHK Hochrhein-Bodensee, als Tipp. „Über ein Praktikum haben Sie die besten Chancen einen jungen Menschen davon zu überzeugen, dass er bei Ihnen gut aufgehoben ist.“
Von Praktika über Social Media bis zu Projekten schon in Kindergarten und Grundschule – unterm Strich ist die Nachwuchsgewinnung ein sehr kleinteiliges und vielgestaltiges Geschäft mit unzähligen Mikrokontakten geworden. Aufwendig. Aber, so Thoß: „Man braucht ja am Ende auch keine Waschkörbe voller Bewerbungen. Es reicht ja, wenn man den einen Richtigen erwischt.“ Dann hat sich der Einsatz doch gelohnt.
Text: Ulrike Heitze
Bilder: Adobe Stock, jirawatp
IHK Hochrhein-Bodensee:
Alexandra Thoß
Telefon: 07531 2860-131
Mail: alexandra.thoss@konstanz.ihk.de
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg:
Miriam Kammerer
Telefon: 07721 922-512
Mail: kammerer@vs.ihk.de
IHK Südlicher Oberrhein:
Simon Kaiser
Telefon: 0761 3858-150
Mail: simon.kaiser@freiburg.ihk.de