Eine gute Internetpräsenz ist essenziell fürs Geschäft. Doch längst nicht jede Webseite ist gut und zeitgemäß. Welche strategischen Stellschrauben Unternehmer bei Technik, Optik und Inhalt drehen können.
Aktualität
Die Webseite muss technisch immer auf dem neuesten Stand sein, um mögliche Sicherheitslücken zu schließen. Wichtig: Vor jedem Update ein Back-up der Webseite machen. Auch Ansprechpartner, Kontaktdaten und Öffnungszeiten sollten immer aktuell sein – das gilt für die Webseite, aber auch für alle anderen Plattformen wie etwa „Google my Business“. „Wer seinen Internetauftritt zur Kundengewinnung und für SEO nutzt, sollte zudem regelmäßig neue Inhalte veröffentlichen. Mit welcher Frequenz hängt von der Branche und den unternehmerischen Zielen ab“, sagt Daniel Schoch, Geschäftsführer der Waldhirsch Marketing GmbH in Lörrach und Freiburg, die in Kooperation mit der IHK Südlicher Oberrhein Sprechtage zu Webseitenanalyse anbietet.
Modernes Design
„Da sich Kompetenz von außen nicht beurteilen lässt, zieht das Gehirn Kriterien wie das Erscheinungsbild heran“, sagt Daniel Schoch. „Unternehmen mit einer optisch veralteten Webseite wirken im Kundengehirn daher fälschlicherweise schnell inkompetent.“ Wann wird es Zeit für einen frischen Look? Im Schnitt alle fünf, spätestens alle zehn Jahre, rät der Experte. Oder wenn es große technologische Neuerungen gibt. Stichwort: Responsives Webdesign für mobile Endgeräte. Tipp: Wer seine Webseite inhaltlich neu strukturiert, sollte eine sogenannte 301-Weiterleitung von den alten auf die neuen Unterseiten einrichten (lassen), um seine Sichtbarkeit in den Suchmaschinen nicht zu verlieren.
Ziele
Kunden informieren, Produkte verkaufen, Kontakte aufbauen: Unternehmer sollten vorab festlegen, was sie mit einer Unterseite erreichen wollen und entsprechende Elemente wählen. Hilfreich:
- FAQs, um häufig gestellte Fragen rund um Angebote, Versandoptionen oder Bewerbungsprozesse zu beantworten.
- „Call-to-Action“-Formulierungen/Links, die Webseitenbesucher aktiv auffordern, etwas zu tun, etwa „Jetzt kaufen“-Button, „Hier downloaden“, „Kostenlos testen“.
- Kontaktformulare, über die Interessenten Anfragen schicken oder Termine vereinbaren können. Wichtig dabei ist eine zügige Reaktion von Unternehmensseite.
Klarheit
Worum geht es hier? Bin ich die Zielgruppe der Webseite? Wo befinde ich mich? Diese Fragen sollte jeder Besucher sofort beantworten können. Dabei helfen: eine klare Benutzerführung mit verständlichen Menüstrukturen, eine direkte Zielgruppenansprache und aussagekräftige Überschriften auf jeder Unterseite.
57 Prozent der potenziellen Käufer brechen ihren Kauf vorzeitig ab, wenn die Webseite eines Onlineshops länger als drei Sekunden lädt – 80 Prozent von ihnen kommen nie wieder.
Quelle: www.voucher-cloud.com mit Verweis auf weitere Studien
Lesbarkeit
Auch online gilt: Texte müssen verständlich geschrieben und gut lesbar sein. Dabei helfen:
- Schriftgrößen ab 16 Pixel
- ausreichende Kontraste bei Schrift- und Hintergrundfarbe (Stichwort: Barrierefreiheit)
- eine gute Textstruktur mit Aufzählungen und Zwischenüberschriften
- Absätze nach vier bis fünf Sätzen
Authentizität
Für Daniel Schoch gehen Kompetenz und Sympathie bei einer Kaufentscheidung Hand in Hand: „Wirken zwei Unternehmen gleich stark, entscheidet oft das Gefühl.“ Um Sympathien zu erzeugen, rät er Unternehmern, auf der Webseite unter anderem Bilder von sich und dem Team, Hintergründe zur Firmengeschichte und Informationen zur unternehmerischen Vision zu veröffentlichen. Also: Finger weg von „gesichtslosen Onlineauftritten“.
Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Unternehmen, die ihren Onlineauftritt für Suchmaschinen optimieren, erhöhen ihre Chance, möglichst weit vorne in deren Suchergebnissen zu erscheinen. „SEO ist komplex, aber nach wie vor der Kanal mit dem mittel- bis langfristig besten Return on Invest und gerade für Dienstleister und Problemlöser zentral“, sagt der Experte. Hinter der Abkürzung steht ein dreistufiger Prozess:
- ermitteln, welche Worte die Zielgruppen bei einer Onlinerecherche nutzen,
- diese Sammlung auf relevante Suchbegriffe reduzieren (Tipp: Aufwand und Budget beachten) und
- die Inhalte jeder Unterseite auf ein Schlüsselwort hin optimieren
Ladezeit
Bauen sich Webseiten zu langsam auf, klicken potenzielle Kunden – insbesondere Endverbraucher, die mit mobilen Endgeräten surfen – zur Konkurrenz weiter. Die Seitengeschwindigkeit lässt sich so erhöhen:
- Kleine Fotos und Grafiken nutzen. Faustregeln: Dateigröße maximal 0,2 MB; Auflösung 72 dpi; Breite 1.800 Pixel zur Darstellung auf der vollen Desktopbreite; Ausnahme: wichtige Fotos auf der Startseite dürfen auch mal 0,5 MB betragen.
- Videos verlinken und nicht direkt in die Seite einbinden
- die Ladezeit regelmäßig mit Onlinetools überprüfen
Rechtssicherheit
Um juristisch auf der sicheren Seite zu sein und Abmahnungen zu vermeiden, sollte man die Rechtssicherheit der Webseite regelmäßig von Experten prüfen lassen. Dabei lohnt ein Blick auf kritische Aspekte wie Impressum, Datenschutzerklärung und externe Inhalte – darunter Social-Media-Accounts, Karten (Google Maps) und Schriften (Google Fonts).
Text: ks
Bild: vectorhot – Adobe Stock