Die Unternehmen im Land beurteilen die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit knapp ausgeglichen. Allerdings: Nach drei Jahren mit positiven Werten sackt die Bewertung wieder etwas unter die neutrale „Null“. Das ergab die Auswertung des bundesweiten DIHK-Energiewendebarometers 2018 für Baden-Württemberg. Auf einer Skala von -100 bis +100 bewerten die Unternehmen im Land die Auswirkungen auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit mit -2,4; für Deutschland liegt dieser Wert bei -4,9.
Die Industrie bleibt in ihrer Beurteilung mit -10,9 im Negativen und zeigt ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Deutschlandweit liegt die Bewertung mit -13,9 darunter. Energiepolitische Maßnahmen müssen daher nach wie vor besonders die Auswirkungen auf den Industriestandort berücksichtigen.
Gefragt nach den Maßnahmen, die die Politik kurzfristig ergreifen sollte, steht bei den baden-württembergischen Betrieben die Forderung nach Unterstützung des Netzausbaus und damit das Thema Versorgungssicherheit klar an erster Stelle, ebenso bei den Unternehmen in Deutschland und bei der hiesigen Industrie. Prioritär werden auch die Forderung nach Reduzierung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren bewertet.
Die insgesamt noch ausgewogene Bewertung zu den Auswirkungen der Energiewende zeigt die hohe Anpassungsfähigkeit der heimischen Wirtschaft. Wie in den Vorjahren ergreifen oder planen die baden-württembergischen Unternehmen auch 2018 häufiger Maßnahmen als im Bundesschnitt. Besonders deutlich wird dies beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge oder der Nutzung von Abwärme.
97 Prozent der Industrieunternehmen im Land (94 Prozent der Industriebetriebe bundesweit) beschäftigen sich mit Aktivitäten zur Steigerung der Energieeffizienz mit steigendem Umsetzungsgrad, obwohl gleichzeitig 81 Prozent der Industriebetriebe maximal ein Prozent Einsparpotenzial pro Jahr im eigenen Unternehmen sehen. Investitionen in effiziente Technik finden sich auf Platz eins der am häufigsten ergriffenen Maßnahmen.
Aktivitätsverlagerungen ins Ausland aufgrund energiewirtschaftlicher Einflüsse bleiben bei circa 20 Prozent der Industrieunternehmen in Baden-Württemberg in Umsetzung oder Betracht. Die Aufforderung an die Politik besteht daher weiter, für dauerhafte Versorgungssicherheit und international wettbewerbsgerechte Strompreise zu sorgen, zumal die Unternehmen in den letzten zwölf Monaten von wieder anziehenden Strom- und Energiepreisen berichten.
bwihk
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Broschüre zum Download (pdf): Energiewendebarometer