Der Fachkräfteengpass ist zum Flaschenhals für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen geworden. Mit neuen Ansätzen zur Personalgewinnung und -entwicklung können die Betriebe aber punkten. Wie das gelingt, darum geht es bei den IHK-Themenwochen „Fokus Fachkräfte“ ab September.
Unkonventionelle Wege gehen beim Einstellen und Halten von Mitarbeitern, alle Potenziale innerhalb des eigenen Betriebs erschließen: Beim Personalmanagement kommt es schon heute und erst recht in Zukunft darauf an, die richtigen Weichen fürs eigene Unternehmen zu stellen. Die IHK-Themenwochen „Fokus Fachkräfte“ zeigen, wie das gelingen kann.
„Kurz & Knackig“ informieren
Online-Impulse, jeden Dienstag um 8.15 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – einfach in die Onlineveranstaltung reinklicken.
Und darum geht es:
- 5. September – Attraktive Zusatzausbildungen für Auszubildende. Der Mehrwert von DigITreiber:in, IHK-Energie-Scouts und Co.
- 12. September – Nachqualifizierung von An- und Ungelernten. Wie das bei „Maschinen- und Anlagenführer:innen“ und „Fachkräften für Lagerlogistik“ funktioniert.
- 19. September – Praktikumswoche – Unkompliziert passende Talente kennenlernen. Wie die Schnupperpraktika ablaufen, zeigt diese Infoveranstaltung.
- 26. September – Attraktivitätssteigerung der Berufsausbildung durch Auslandspraktika. Das funktioniert mithilfe der Servicestelle „Go.for.europe“ in Baden-Württemberg.
- 10. Oktober – Schlaglicht Norwegen – Berufsbildung ohne Grenzen. Reisen, andere Länder und Kulturen erleben, den Horizont erweitern und nebenbei eine Sprache lernen – Auszubildende können das im Rahmen des Erasmus+ Programms der EU.
- 17. Oktober – Welcome Center hilft bei der Integration von ausländischen Fachkräften. Durch die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland können Betriebe dem steigenden Fachkräftemangel entgegenwirken.
- 24. Oktober – Grenzgänger eine Lösung für den Fachkräftemangel? 46.000 Mitarbeiter:innen sind bereit, täglich über die Grenze zu fahren, um in Deutschland zu arbeiten. Können diese Fachkräfte auch für Ihr Unternehmen interessant sein?
- 31. Oktober – Berufliche Kompetenzen durch ValiKom nachweisen. Mit dem Projekt ValiKom Transfer können Menschen ohne formellen Berufsabschluss ihre beruflichen Kompetenzen bewerten lassen und erhalten ein Zertifikat über ihr Können.
- 7. November – Zugewanderte und geflüchtete Menschen zu Fachkräften ausbilden. Die Kümmerer:innen der IHK helfen Betrieben bei der Integration von Zuwanderern.
- 14. November – Glaubwürdige Botschaft von Auszubildenden an Schüler:innen. Die Ausbildungsbotschafter:innen trommeln für ihren Beruf vor annähernd Gleichaltrigen in Schulklassen.
- 21. November – IHK-Firmentrainings. Nicht immer lässt sich das Geschehen im Betrieb durch die Qualifizierung einzelner Mitarbeiter:innen steuern. In vielen Fällen ist ein Umdenken und Lernen in der gesamten Organisation erforderlich – durch ein Firmentraining.
- 28. November – Probleme mit Auszubildenen lösen. Leider verlaufen nicht immer alle Ausbildungsverhältnisse reibungslos. Wenn es Schwierigkeiten gibt, stehen die IHK-Ausbildungbegleiter:innen parat.
- 5. Dezember – Teilqualifikationen: Fachkräfte gewinnen – Fachkraft werden. Entdecken Sie die Vorteile von Teilqualifikationen.
Weitere Infos zu „Kurz & Knackig“unter https://veranstaltungen.freiburg.ihk.de/kurzundknackig
Am 5. September fällt der Startschuss für die IHK-Themenwochen. An diesem Tag setzt die IHK Südlicher Oberrhein ein neues Onlineformat aufs Gleis. Bis Anfang Dezember werden IHK- und andere Fachexperten jeden Dienstag um 8.15 Uhr mit „Kurz & Knackig“ Unternehmern und Personalverantwortlichen Impulse für ihr Fachkräftemanagement mitgeben. Wie werden Unternehmen attraktiver für potenzielle Auszubildende? Wie können An- und Ungelernte an einen qualifizierenden Abschluss gelangen? Wo bekomme ich Hilfen bei der Integration von ausländischen Arbeitskräften in mein Unternehmen? Solche und viele andere Fragen werden bei „Kurz & Knackig“ beantwortet.
Impulse mitnehmen für neue Ansätze und Strategien
Die IHK-Themenwochen halten zahlreiche weitere Formate bereit. Neben Online- und Präsenzveranstaltungen wird die IHK im Zentrum von Offenburg vom 14. bis 21. Oktober einen sogenannten Pop-up-Store mit ihren Themen zum Leben erwecken. Hier können Schüler beispielsweise gefahrlos ausprobieren, wie man eine saubere Schweißnaht setzt – mittels Augmented Reality. Ein breites Programm an Informations- und Beratungsangeboten rund um das Thema berufliche Bildung wird den Pop-up-Store zum Leuchtturm der IHK-Themenwochen machen.
„Die Aufgabenstellung der Fachkräftesicherung steht bei der IHK Südlicher Oberrhein ganz oben auf der Agenda”, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon. „Mit unserem Pop-up-Store in der Offenburger Innenstadt wollen wir dem Thema noch mehr Aufmerksamkeit widmen und zeigen, welch große Entwicklungsperspektiven und Karrierechancen die berufliche Bildung jungen Menschen bietet.”
Dass Betriebe heute nicht mehr darauf vertrauen können, dass Jugendliche sich automatisch bei ihnen für eine Ausbildung bewerben, liegt auf der Hand. Laut einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammern im Land unter den Mitgliedsbetrieben konnten rund 49 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsstellen besetzen. 2014 waren das erst etwa 27 Prozent. Auch kurz vor Start des neuen Ausbildungsjahres in diesem Jahr sind noch viele Lehrstellen offen. Jeder dritte Betrieb mit offenen Plätzen – 35 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe – hat 2022 erst gar keine Bewerbung auf freie Lehrstellen erhalten.
„Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem sich der Bewerbermangel nicht mehr auf einzelne Branchen beschränken lässt. Selbst Branchen, die in der Vergangenheit keine Probleme hatten, können längst nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzen“, weiß Simon Kaiser, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK. Die Unternehmen benötigen daher um so mehr neue Strategien, um potenzielle Fachkräfte kreativ anzusprechen und sie vom Nutzen einer Berufsausbildung zu überzeugen. Die IHK-Themenwochen „Fokus Fachkräfte“ sollen hierbei positive Impulse liefern.
Das gilt auch für die Einstellung von ausländischen Mitarbeitern. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Bundesregierung soll hier zwar Erleichterungen schaffen, trotzdem stehen bürokratische Hürden einer einfachen Integration von Nicht-EU-Bürgern weiterhin im Weg. Das wurde zuletzt auch bei einem Austausch von Unternehmensverantwortlichen mit politischen Entscheidern auf Einladung der IHK Südlicher Oberrhein deutlich. Betriebe beim Überwinden von bürokratischen und anderen Hürden nicht allein zu lassen, ist eine wesentliche Aufgabe von IHK und Handwerkskammer, die seit Kurzem das gemeinsame Welcome-Center Südlicher Oberrhein betreiben. Auch die Arbeit des Welcome-Centers und vieler weiterer IHK-Berater wird Teil der IHK-Themenwochen „Fokus Fachkräfte“ sein.
Text: tas
Bild: iStock/monkeybusiness
Über das Programm der gesamten Themenwochen auf dem Laufenden bleiben unter www.fuerdiewirtschaft.de/fokus-fachkraefte